Kommentar zur VerstaatlichungWas jetzt mit Uniper passieren muss

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Zentrale von Uniper im Düsseldorfer Medienhafen.

Zentrale von Uniper im Düsseldorfer Medienhafen.

Uniper ist nicht nur Gasimporteur, sondern ein Energiekonzern, der in vielen Felder aktiv ist. Von russischen Kohlekraftwerken muss sich das verstaatlichte Unternehmen so schnell wie möglich trennen. Zugleich muss es eine Führungsrolle beim Umbau hin zu klimaneutraler Energie übernehmen.

Jetzt ist es passiert. Und es ist schwer zu ertragen. Die Bundesrepublik ist mit der Verstaatlichung von Uniper nicht nur Deutschlands größter Gasimporteur geworden, sondern auch an zwei Atommeilern in Schweden beteiligt und betreibt zudem Kohle- und Gaskraftwerke in Russland. In Regierungskreisen heißt es, zu den ausländischen Beteiligungen gebe spezielle Vereinbarungen. Hoffentlich bedeutet das, dass die Kohlekraftwerke, die für etwa fünf Prozent der russischen Stromerzeugung stehen, so schnell wie möglich abgestoßen werden.

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Dann bleibt aber immer noch die Frage: Was hat der Staat eigentlich mit dem Energiekonzern vor? Außer, dass er den Import von Erdgas organisieren soll, um die Versorgung mit dem Brennstoff im Winter zu sichern. Auf mittlere Frist können die Experten von Uniper helfen, eine Infrastruktur für die dringend notwendige Beschaffung von verflüssigtem Erdgas (LNG) aufzubauen. Dabei muss zugleich aber auch an die Folgeverwendung der LNG-Terminals gedacht werden, so wie es Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) immer wieder hervorgekehrt hat.

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Denn Klimaschutz bedeutet auch: Gasausstieg so schnell wie möglich. Umgebaute LNG-Terminals taugen für den Import von grünem Ammoniak. Das Staatsunternehmen Uniper kann da zur Lokomotive für die gesamt Branche werden.

Das gilt auch für die klimaneutrale Wasserstofftechnologie. Nicht zufällig hat das Uniper-Management noch vor wenigen Tagen Weichen in Richtung dieser neuen Wege gestellt. Die Bundesregierung wird gar keine andere Wahl haben, als diese Chancen zu nutzen. Denn dem Staat gehören 99 Prozent der Anteile. Sie sollen gewinnbringend eines Tages wieder an private Investoren verkauft werden.

Das kann nur gelingen, wenn konsequent ein neues Geschäftsmodell für Uniper aufgebaut wird. 

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