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Kommentar

14.600 Euro für eine einzige Brühgruppe
Innenministerium verteidigt teure Kaffeemaschine nach Kritik

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2 min
Für viele unverzichtbar: Kaffee gehört zu den Lieblingsgetränken der Deutschen. Aber muss er aus der 14.600 Euro teuren Maschine kommen?

Für viele unverzichtbar: Kaffee gehört zu den Lieblingsgetränken der Deutschen. Aber muss er aus der 14.600 Euro teuren Maschine kommen?

Eine Kaffemaschine für den Preis eines Kleinwagens: Herbert Reul verteidigt das italienische Produkt. „La Cimbali 20“ ist jeden Euro wert.

Jetzt muss aber mal Schluss sein mit diesem Theater. 14.600 Euro für eine Kaffeemaschine, die im Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste ihren Dienst in Duisburg versieht.

In jedem zweiten Tatort verbrühen sich die Kommissare an Uralt-Kaffeeautomaten die Flossen, kämpfen mit Plastikbechern und vergeuden wertvolle Sendezeit. Das hat der Landesrechnungshof geflissentlich übersehen.

Kaffeemaschine „La Cimbali 20“ hat 96 Rezepte zu bieten

Und ein paar andere wesentliche Details auch. Die italienische Maschine vom Typ „La Cimbali 20“ ist zwar in der Lage, 96 Rezepte bereitzustellen und 200 Tassen pro Tag zu liefern. Das Basismodell verfügt aber lediglich über eine Brühgruppe.

Alles zum Thema Herbert Reul

Eine Brühgruppe für 300 bis 500 Personen, die monatlich im „Innovation Lab“ tätig sind. Das ist ein Skandal! Was nützt die einfache und intuitive Einstellung, die flexible Menüauswahl auf der Basis von Milch-, Kaffee- und Schokoladengetränken, mit Pulver- oder Frischmilchlösung? Bei einer Brühgruppe!

Allein bei der Kripo gibt es den Kriminaldauerdienst, die Fahndung, den Erkennungsdienst, die Spurensicherung, den Zeugenschutz, die Vermögensabschöpfung und die VP-Führung. Mal ganz abgesehen vom Streifenpolizisten und dem Verkehrskasper, der grundsätzlich nur Kakao trinkt.

Selbst kein Kostverächter: Herbert Reul weiß guten Kaffee offenbar zu schätzen. (Archivbild)

Selbst kein Kostverächter: Herbert Reul weiß guten Kaffee offenbar zu schätzen. (Archivbild)

„Wenn es Optimierungsbedarf gibt, werden wir nachsteuern“; sagt NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Recht hat er. Hätte er vielleicht den Personalapparat noch weiter aufblähen und einen Siebträger mit der Berufserfahrung eines Mokka Makers aus Aluminium für 14 Tassen einstellen sollen?

In einem Innovation Lab mit einem Roboterhund, der dank Künstlicher Intelligenz eine derart feine Nase hat, dass er sogar die Kaffeesorten von Aldi und Lidl unterscheiden kann?

Nein. „La Cimbali 20“ ist jeden Euro wert. Und der Minister wird auch diese Attacke des Landesrechnungshofs auf die gastronomischen Ansprüche seiner Truppe überstehen. Weil ihn das im Grunde nicht die Bohne interessiert.