Nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 prüft das NRW-Umweltministerium, ob die Schutzanlagen und Deiche noch ausreichen.
Mehr Überschwemmungsgebiete nötig?An 438 Gewässern in NRW herrscht erhebliches Hochwasserrisiko

Nach heftigen Regenfällen drohte eine Bahnbrücke an der Emscher in Dinslaken am 24. Juni einzustürzen.
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Die nach der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 vom Land angekündigte Weiterentwicklung des Risikomanagements hat nach Angaben von NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) zu ersten Verbesserungen geführt. Das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) hat 25 Standorte zum Bau zusätzlicher Messanlagen zur Warnung von Hochwasser ermittelt.
37 Pegel durch die Flut zerstört
Die durch die Flut zerstörten 37 Pegel, von denen 16 zum Hochwassermeldesystem zählen, seien schon nach wenigen Wochen wieder funktionstüchtig gewesen. „Ein modernes Pegelmessnetz mit einer ausreichenden Zahl von Messstellen ist einer der wichtigsten Bausteine für eine frühzeitige Information und verbesserte Vorhersage“, so Krischer. Das Land habe auch die Meldewege zwischen der Wasserwirtschaft und dem Katastrophenschutz verbessert, die in Düsseldorf in verschiedenen Ministerien (Umwelt und Inneres) angesiedelt sind.
Das Umweltministerium prüft laut Krischer derzeit, ob und in welcher Ausdehnung die Überschwemmungsgebiete neu festgesetzt werden müssen. In NRW sei auf einer Länge von rund 6000 Kilometern an 438 Gewässern ein signifikantes Hochwasserrisiko festgestellt worden.
„Das Juli-Hochwasser von 2021 und die Beschädigung des Emscher-Deiches in Dinslaken durch das Unwetter im Juni 2023 haben einmal mehr gezeigt, dass wir unser Augenmerk auch auf die Deichanlagen und deren Funktionsfähigkeit legen müssen. Diese Untersuchung läuft“, sagt Krischer.
Das LANUV rechnet damit, dass Extremwetterlagen künftig öfter auftreten werden. Das zeige der aktuelle Klimabericht sehr deutlich. „Der Klimawandel hinterlässt deutliche Spuren in allen Umwelt-, Wirtschafts- und Lebensbereichen. Wetterextreme werden häufiger und intensiver. Die Dürrejahre 2018 bis 2020, viele einzelne Starkregenereignisse bis hin zur Flutkatastrophe unterstreichen die Tendenz“, sagt Barbara Köllner, Vizepräsidentin des LANUV.