Tödlicher Brand in Sankt AugustinWie gefährlich ist die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr?

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Der Giebel des denkmalgeschützten Gebäudes, bei dessen Brand zwei Feuerwehrleute starben, ist am Dienstag eingerissen worden.

Gedenken an zwei Feuerwehrleute, die in Sankt Augustin gestorben sind.

Der Vorfall führe vor Augen, dass es bei solchen Einsätzen keine absolute Sicherheit gebe, sagte Innenminister Herbert Reul. 

Bei dem Brand in einem Motorradladen in Sankt Augustin sind am Sonntag zwei Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ums Leben gekommen. Der Mann und die Frau, beide erfahrene Feuerwehrleute, hatten das brennende Gebäude als Erste betreten. Der Einsatz zeigt, wie riskant der Einsatz der Ehrenamtler für den Katastrophenschutz ist. Gleichzeitig braucht das Land sie dringend. 

NRW-Innenminister Herbert Reul hob am Dienstag die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr hervor. „Die ganze Feuerwehrfamilie ist wegen dieses Vorfalls tief betroffen“, sagte Reul dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Das System der Freiwilligen Feuerwehr hat sich eindeutig bewährt. Ihre Arbeit ist essenziell für den Brandschutz.“ Auch die Freiwilligen seien Profis, gut ausgebildet, ausgestattet und erfahren. „Todesfälle im Einsatz sind immer unfassbar tragisch, doch glücklicherweise sehr selten. Jeder einzelne solcher Fälle führt uns vor Augen: Eine absolute Sicherheit kann es nicht geben. Die Einsätze bleiben gefährlich.“

Die beiden Feuerwehrleute wurden seit Sonntagmittag im Einsatz vermisst. Kurz nachdem sie das Gebäude betreten hatten, entwickelte sich das Feuer zu einem Großbrand, die Flammen schlugen meterhoch aus dem Haus hervor. Am späten Sonntagabend wurden ihre Leichen aus dem ausgebrannten Gebäude geborgen. 

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Freiwillige Feuerwehr stellt einen Großteil der Einsatzkräfte

Nur 15 Prozent der Feuerwehren in NRW sind Berufsfeuerwehren. Die restliche aktive Feuerwehr besteht aus Ehrenamtlichen und nebenamtlichen Mitgliedern von Werkfeuerwehren. Gerade in ländlichen Regionen sind die Freiwilligen Feuerwehren nicht wegzudenken, denn hauptamtliches Personal gibt es nur in 108 Städten und Gemeinden. In den übrigen 288 Kommunen wird die Arbeit ausschließlich von Ehrenamtlichen erledigt.

Die Ausbildungsinhalte der Freiwilligen und hauptamtlichen Feuerwehrleute sind gleich, ebenso die Ausrüstung. Während die ehrenamtlichen Kräfte die Ausbildung jedoch nach Feierabend und an Wochenenden absolvieren, beenden hauptamtliche Feuerwehrleute die Ausbildung meist in Vollzeit innerhalb von 18 Monaten. Im Gegensatz dazu, so das Innenministerium NRW, „erwerben die ehrenamtlichen Kräfte ihre Kompetenzen in einem kontinuierlichen Lernprozess über mehrere Jahre“. 

Bei einer Einsatzlage werden Berufs- und Freiwillige Feuerwehr gleichberechtigt behandelt. Alle Feuerwehrleute gehen dasselbe Risiko ein, es gibt keine „zu gefährlichen“ Einsätze, die nur die Berufsfeuerwehr machen darf. Bei Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr ist der Arbeitgeber verpflichtet, sie für die Zeit des Einsatzes freizustellen und den Lohn weiterzuzahlen. 

Wie gefährlich die Einsätze für die Feuerwehrleute sind, zeigt sich in der Unfallstatistik des Innenministeriums. Sowohl bei der Freiwilligen als auch bei der Berufsfeuerwehr werden jährlich Hunderte, in manchen Jahren auch über Tausend Einsatzkräfte verletzt. Tödliche Unfälle sind eher selten; Eine Ausnahme bildet die Flutkatastrophe im Jahr 2021, bei der vier ehrenamtliche Feuerwehrleute im Einsatz starben.

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