Kommentar zur WeltklimakonferenzGroße Worte, keine Taten

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COP27 Eröffnung 061122

lok Sharma (l), Präsident des vergangen Klimagipfels, spricht bei der Eröffnungssitzung zum Klimagipfel COP27.

  • Deutschland und andere Industrieländer bezeichnen den Klimawandel als größte Bedrohung für die Menschheit – sie handeln aber nicht danach.
  • Bei der Weltklimakonferenz haben sie dazu vielleicht die letzte Chance
  • Oder sie versündigen sich an den nachfolgenden Generationen, kommentiert Kristina Dunz.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie klar die Politik den Klimawandel als größte Krise für die Menschheit benennt – und dann nicht danach handelt. Auch die Bundesregierung mit ihrer Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock nicht.

Die Eindämmung der Erderhitzung bei 1,5 Grad habe höchste Priorität, sagt sie, denn die Menschheit steuere auf eine Erwärmung von über 2,5 Grad und damit auf einen Abgrund zu. Dabei habe die Welt alle nötigen Instrumente in der Hand, um die Klimakrise zu begrenzen. Einfache Frage: Warum macht sie es dann nicht?

Weil sie immer die aktuellen Krisen bekämpft, ohne im gleichen Maße den Kampf gegen den Klimawandel zu führen. 100 Milliarden Euro – schuldenfinanziertes – Sondervermögen für die Bundeswehr kann etwa die Ampelkoalition im Wortsinn über Nacht beschließen. Aber ein vergleichbares Projekt gegen den Klimawandel bringt sie in einer ganzen Legislaturperiode nicht zustande. Nicht einmal ein – kostenloses – Tempolimit auf Autobahnen.

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Erneuerbare Energien müssen gefördert werden

Russlands Krieg gegen die Ukraine stellt die Welt vor gigantische Herausforderungen, das ist wahr. Es geht dabei nicht nur darum, den Frieden in Europa wieder herzustellen. Mit derselben Dringlichkeit müsste auch die Bundesregierung jetzt die erneuerbaren Energien in Deutschland fördern und radikal umkehren. Solardächer zum Beispiel kommen nicht – wie vom Kanzleramt erwünscht – auf möglichst jedes Dach, wenn die Bauämter in den Kommunen weiterhin auch dafür irrwitzige bürokratische Hürden aufstellen.

Die dramatischen Überschwemmungen in Pakistan, die Dürren in Afrika und auch die Waldbrände in Brandenburg stellen doch unter Beweis, dass es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern später ist. Trotzdem dämpfen Politikerinnen und Politiker die Erwartungen an die Weltklimakonferenz in Ägypten. Reißen sie wieder ihre selbst gesteckten Ziele, versündigen sie sich an der Menschheit.

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