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Fragen und AntwortenMenschen über 80 Jahren werden zur Impfung gebeten

Lesezeit 3 Minuten
Corona-Impfstoff

In Deutschland haben die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen.

Düsseldorf – NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat die Menschen in NRW aufgefordert, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Der Impfstoff sei die einzige Möglichkeit, „dieses verdammte Virus“ so im Zaum zu halten, „dass wir vielleicht so im Herbst nächsten Jahres wieder leben können, wie wir gelebt haben“, sagte der Minister am Montag im WDR. „Ich finde keine Argumente, die dagegen sprechen, sich mit dem Impfstoff in der jetzigen Situation impfen zu lassen.“

Wie viele Impfdosen stehen für NRW derzeit zur Verfügung?

Bis zum Jahresende erwartet das Land etwa 280 000 Impfdosen. Am Montag sind nach dem Start mit 9750 Impfdosen weitere 131 675 im geheimen Zentrallager eingetroffen. Dort werden sie bei minus 70 Grad gelagert. Weitere 141 375 folgen am 30. Dezember. Die Hälfte der Gesamtmenge kann noch in diesem Jahr verimpft werden, die andere nach vier Wochen.

Wie werden die Dosen verteilt?

Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben dem Land für jeden Kreis und jede kreisfreie Stadt die Pflegeeinrichtungen benannt, die zuerst beliefert werden. Weil dort das Infektionsgeschehen besonders kritisch ist, werden „schnellstmöglich sowohl alle Bewohnerinnen und Bewohner als auch die Beschäftigten geimpft“, sagt Minister Laumann. Die erste Lieferung (9750 Dosen) wurde gleichmäßig verteilt, die folgenden werden auf der Grundlage des Anteils der Bevölkerungsgruppe ab 80 Jahre ausgegeben.

Wie geht es danach weiter?

Anschließend werden alle über 80-Jährigen geimpft, die in ihren eigenen vier Wänden leben. Dabei wird unterschieden zwischen den Menschen, die noch mobil sind und denjenigen, bei denen das nicht der Fall ist.

Was heißt das konkret?

Wer noch mobil ist, kann das Impfzentrum vor Ort aufsuchen und sich dort impfen lassen, sobald die Zentren den Betrieb aufgenommen haben und genügend Impfstoff vorhanden ist.

Muss man vorab einen Termin vereinbaren?

Ja. Dafür gilt die bundesweite Rufnummer 116 117. Noch kann man keinen Termin buchen.

Wie erfährt man, wann es losgeht?

Alle Menschen über 80 Jahre, das sind in NRW rund 1,2 Millionen, werden per Brief zu den Impfungen eingeladen und können dann einen Termin vereinbaren. Laumann ruft dazu auf, Älteren beim Besuch des Impfzentrums zu helfen.

Was ist mit über 80-Jährigen, die nicht mehr mobil sind?

In diesen Fällen wird die Impfung durch ein mobiles Team oder bei einem Hausbesuch des Hausarztes erfolgen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Impfstoff für Impfungen zu Hause geeignet ist.

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Das ist aber beim Biontech/Pfizer-Impfstoff, der derzeit eingesetzt wird, nicht der Fall. Das Land muss bei dieser Gruppe also abwarten, bis die Zulassung des Moderna-Impfstoffs vorliegt.

Wie lange wird das dauern?

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet mit der Zulassung des Impfstoffs des US-Herstellers Moderna „in den ersten Januartagen“. Zwei bis drei weitere Kandidaten seien auf dem Weg in die Zulassung. Bis zum Sommer wolle er jedem Bürger ein Impfangebot machen. „Weihnachten nächstes Jahr soll wieder normal werden können“, sagte Spahn im ZDF.

Wie schnell kann die Produktion des Impfstoffs hochgefahren werden?

Minister Spahn hat vor zu hohen Erwartungen an das Tempo bei der Impfstoff-Produktion gewarnt. Er wundere sich über den Eindruck, dass die Produktion in drei oder vier Wochen „beliebig hochgefahren“ werden könne. Diese sei so ziemlich das Komplexeste und Anspruchsvollste im Bereich der Arzneimittel. Es werde aber mit Biontech daran gearbeitet, dass im Februar oder März im hessischen Marburg zusätzlich produziert werden könne. (mit dpa)