Infizierte Katzen in PolenWHO schätzt Vogelgrippe als „besorgniserregend“ ein – nächste Pandemie möglich

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Eine Katze geht über eine Straße. (Symbolbild) In Polen haben sich mehrere Tier mit der Vogelgrippe infiziert. Experten sind besorgt.

Eine Katze geht über eine Straße. In Polen haben sich mehrere Tier mit der Vogelgrippe infiziert. Experten sind besorgt. (Symbolbild)

Laut WHO könnte das Vogelgrippe-Virus die nächste Pandemie auslösen. Virologen sehen eine „ernste Gefahr für einen menschlichen Übersprung“.

Nach dem weltweit ersten bekannten Ausbruch von Vogelgrippe unter Katzen in Polen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu großer Wachsamkeit aufgerufen. Sie hatte Anfang der Woche über 29 bestätigte Fälle von H5N1-Infektionen unter Katzen in verschiedenen Landesteilen Polens berichtet.

„Die Infektion von Katzen mit dem H5N1-Virus wurde schon früher gemeldet, aber dies ist der erste Bericht über eine große Zahl infizierter Katzen in einem großen geografischen Gebiet“, schreibt die WHO in einem Bericht auf ihrer Website.

Vogelgrippe bei Katzen in Polen: WHO warnt Länder vor Fällen bei Menschen

Das Virus wurde nicht unter anderem bei Katzen in reiner Haushaltung nachgewiesen. Es gebe In­dizien, dass sich die Katzen über das Futter infiziert hätten, sagte der Virologe Krzysztof Pyrc von der Jagiellionen-Universität Krakau der Zeitung „Gazeta Wyborcza“.

Die WHO bat alle Länder dafür zu sorgen, dass mögliche Fälle bei Menschen frühzeitig entdeckt werden. Der Ausbruch sei eine weitere Warnung, dass das Vogelgrippe-Virus die nächste Pandemie auslösen könnte, sagte Wenqing Zhang, die Leiterin des WHO-Influenza-Programms, am Mittwoch in Genf.

WHO: Vogelgrippe könnte nächste Pandemie auslösen

Das H5N1-Virus sei „besonders besorgniserregend, weil es bekanntermaßen für den Menschen hochgefährlich ist, auch wenn noch nie nachgewiesen wurde, dass es leicht von Mensch zu Mensch übertragbar ist“, so der WHO-Bericht.

Wie schon seit Monaten rief die WHO Unternehmen und Wissenschaft erneut auf, Impfstoffkandidaten zu entwickeln, so dass im Fall eines Ausbruchs unter Menschen schnell ein Impfstoff zur Verfügung steht.

Unter Vogelgrippe (aviäre Influenza) versteht man in erster Linie eine Erkrankung durch Influenza A-Viren bei Vögeln. Diese Viren können unter Umständen auch Erkrankungen bei Menschen hervorrufen, was ebenfalls als Vogelgrippe bezeichnet wird.

Tödliche Vogelgrippe: Auch Geflügelbetriebe in NRW von H5N1 Virus betroffen

Befällt die Vogelgrippe einen Geflügelbetrieb, müssen die Züchter ihren Bestand vollständig töten. Das H5N1 Virus würde in den meisten Fällen alle Tiere umbringen. Auch in NRW waren in der Vergangenheit bereits große Vogel-Kolonien befallen.

Seit inzwischen drei Jahren breitet sich das H5N1-Virus massiv unter Wildvögeln aus. Kein Geflügelpesterreger zuvor befiel je so viele Vogelarten wie H5N1 und ist für viele Vogelarten extrem tödlich. Wildvögel haben die Vogelgrippe längst auch in die Städte getragen. In mehreren deutschen Großstädten wurde bei verendeten Tieren eine Infektion mit H5N1 nachgewiesen.

Virus hat verschiedene Säugetierarten erfasst

Das Virus hat zunehmend auch verschiedene Säugetierarten erfasst. Bei einem Vogelgrippe-Ausbruch in der spanischen Region Galizien mussten Anfang des Jahres beispielsweise 50.000 Nerze wegen einer Infektion getötet werden. Die Erreger wurden bereits vorher vereinzelt in Füchsen, Seehunden oder Mardern gefunden. Bei Katzen gab es vereinzelt Fälle, aber Polen meldete nun als erstes Land einen größeren Ausbruch. Es gibt auch vereinzelt Fälle von Vogelgrippe-Infektionen bei Menschen.

Aber bislang hat sich das Virus noch nicht so verändert, dass es von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Die Gefahr solcher Mutationen besteht aber. Vogelgrippe ist für Menschen lebensgefährlich.

Virologin Isabella Eckerle warnt: „Ernste Gefahr für einen menschlichen Übersprung“

In seinem Bericht zu humanen Erkrankungen mit aviärer Influenza (Vogelgrippe) gibt das RKI allerdings noch an, dass kein erhöhtes Risiko für die Allgemeinbevölkerung durch die Vogelgrippe bestehe.

Diese Einschätzung teilt auch die deutsche Virologin Isabella Eckerle, seit 2018 ist sie als Co-Leiterin des Zentrums für Neuartige Viruserkrankungen tätig. „Das Risiko für die allgemeine Bevölkerung ist weiterhin gering“, schrieb sie Mitte Juli auf Twitter. Besorgt ist sie dennoch: „Die Vogelgrippe zeigt eine besorgniserregende Dynamik & stellt eine ernste Gefahr für einen menschlichen Übersprung dar“. (pst mit dpa)

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