Kunst statt Käse auf dem Hasenberghof

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Die Kölner Rockband will in den Gebäuden ein Musikstudio, Proberäume und eine Tagungsstätte einrichten. Auch kleine Konzerte könnten dort stattfinden.

Kreis Euskirchen / Kronenburg - Der Hasenberghof in Kronenburg hat schon immer Idealisten angelockt: Mitte der 80-er Jahre zog es den Holländer Roland van Overbeeke nach Kronenburg. 13 Jahre lang verkaufte er in einem kleinen Hofladen Bio-Milchprodukte und Käse. In den Jahren 1996 und 1997 ließ seine Kommanditgesellschaft dort zwei weitere Gebäude errichten. Es entstand vor Ort eine Mini-Molkerei. Eine eigene Hofkäserei sollte folgen. Doch Overbeeke übernahm sich finanziell.

Der Versuch, neue Teilhaber für die Gesellschaft zu gewinnen, schlug fehl. Noch bis 2001 bewirtschafteten Sebastian Huisman und Katharina Sitzmann, die seit 1986 auf dem Hof arbeiteten, das Anwesen im Alleingang weiter. 30 Kühe, 40 Rinder, 20 Hühner und fünf Schafe wurden dort - während über Deutschland die BSE-Krise hereinbrach - ethisch korrekt und vorbildlich gehalten. Der wegen anhaltender Lebensmittelskandale einsetzende Öko-Boom kam für die beiden alternativen Landwirte allerdings zu spät.

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Zwangsversteigerung

Ab November 2001 übernahm der Demeter-Hof „Haus Bollheim“ aus Zülpich-Oberelvenich die Gebäude und den Hofladen. Doch auch diese Episode währte nicht lange. Da die finanzielle Krise des Eigentümers nicht gelöst werden konnte, wurde der Hof schließlich zwangsversteigert.

In der letzten Sitzung des Dahlemer Planungsausschusses freute man sich daher umso mehr, mit der Versteigerung endlich auch einen Eigentümer für den Hof gefunden zu haben, der dort nicht nur einiges investieren will, sondern allem Anschein nach auch kann. Mit „Bap“-Manager Helmut Rücker hat die Gemeinde einen Käufer an der Hand, der selbst einem Guildo Horn einen Auftritt beim „Grandprix“ verschaffte. Da darf man wohl annehmen, dass er auch seine neueste Idee ohne große Probleme in die Tat umsetzen wird:

„Wir wollen die vorhandenen Gebäude multifunktional als Musikstudio, Proberäume und Tagungsstätte einrichten“, berichtete Rücker dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Darüber hinaus will der Bap-Manager mit seinen Partnern den Hasenberghof für Präsentationen und Kunstausstellungen nutzen. „Vorgesehen ist auch, dass dort ab und an ein kleines Konzert mit maximal 100 Leuten stattfinden kann“, erzählte Rücker. Um all diese Pläne verwirklichen zu können, plant der Manager für die Zukunft auch eine weitere Bebauung des Grundstücks. Wolfgang Niedecken, der Kopf der Kölner Rockband „Bap“, dürfte die Pläne mehr als begrüßen. Ihm und seinen Musikern, die bislang in der Alten Schule in Kronenburg ihre Proben abhielten, stünde dann endlich ein angemessenerer Raum zur Verfügung. „Eigentlich war es ja immer ganz schön in der Schule“, so Rücker, nur sei es dort leider immer enger geworden.

Die Gemeinde hilft

Die Gemeinde Dahlem scheint dem Bap-Management keine Steine in den Weg legen zu wollen. Bereits am Donnerstagnachmittag wurde der Flächennutzungsplan einstimmig vom Planungsausschuss geändert und die gesamte Gemarkung als Sondergebiet für „Tagungen, Ausstellungen, Musikproduktionen und Ateliers“ ausgewiesen. „Wenn der Eigentümer irgendwann vorhat, weitere Gebäude auf dem Gelände zu errichten, dann soll es keine Probleme geben“, erklärte Bürgermeister Reinhold Müller (CDU) diesen Schritt. Weiterhin wurde ebenfalls einstimmig beschlossen, einen Bebauungsplan für den südwestlichen Teil des Grundstücks aufstellen zu lassen. „Aller Voraussicht nach soll es schon Mitte des nächsten Jahres losgehen“, freute sich der Bürgermeister.

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