Jecke überallSo ist der Fastelovend in der Stadt Bad Münstereifel – Promis und Pizzen in Schönau

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Und diese bekannte Showtanzgruppe aus der Eifel verteilte reichlich Gemüse.

Diese bekannte Showtanzgruppe aus der Eifel verteilte reichlich Gemüse.

So schön ist Karneval: Hier fassen wir die Highlights aus der Stadt Bad Münstereifel in Bildern zusammen. Aktuell: der Zoch in Houverath.

An den Straßenkarnevalstagen finden Sie hier die schönsten Bilder und Berichte aus der Stadt Bad Münstereifel.

Beim Rosenmontagszug in Schönau wurde jeder satt

Am Karnevalssonntag war er fröhlich feiernd noch mit dem „Team Erfttrabanten Schönau“ auf einem Wagen beim Karnevalsumzug in Effelsberg-Lethert am Start. Am Tag darauf sorgte er als Zugleiter dafür, dass im Rosenmonatszug in Schönau alles reibungslos ablief: Martin Dormagen, Ex-Prinz der Erfttrabanten und Vize-Präsident der Schönauer Karnevalsgesellschaft. Doch damit nicht genug. Auf seinem Wagen hatte Martin Dormagen auch reichlich Gemüse geladen, das er an die Jecken verteilte.

Ähnlich handhabte es die Mutscheider Showtanzgruppe: „Wir sind zwar selbst kein grünes Gemüse, wissen aber schon, was bei einem Zoch gut ankommt. Es muss es nicht immer Alkohol sein.“

Ausgelassen Straßenkarneval zu feiern, ob als Zuschauer auf der Jagd nach Kamelle und Strüßjer, als Gruppe zu Fuß im Zoch oder auf schön zurecht gemachten Karnevalswagen – die Schönauer nutzten die Gelegenheit. Sie erhielten auch kräftig Verstärkung aus den Nachbarorten. In der Erftstraße setzte sich ein sehenswerter Zoch in Bewegung. Zu den zahlreichen Akteuren, die originell kostümiert an den Start gingen, gehörten in diesem Jahr die Schönauer Junggesellen, „De Woellese“, die Karnevalsgesellschaft Erfttrabanten, die langjährigen Freunde des Junggesellenvereins Effelsberg, die Funken Rut-Wieß“ Mutscheid-Schönau und „die Mädels aus Schönau“.

Musikfreunde aus Rupperath hatten es sich auf einen großen Bagagewagen gemütlich gemacht und musizierten im Sitzen. Ihre handgemachte Musik bot einen Kontrast zu den Karnevalsliedern aus großen Boxen.

Doch was ist mit dem Karneval in Rupperath? Dort fand weder eine Sitzung noch ein Umzug statt. Die „Roppede KG“ möchte im kommenden Jahr einen erneuten Versuch starten, so die amtierende Präsidentin Sonja Häger: „Weil es in diesem Jahr leider mit einer Sitzung und auch mit dem Umzug am Karnevalssamstag nicht geklappt hat.“ Es habe schlicht an Freiwilligen gefehlt.


In Arloff und Kirspenich verteilten die Jecken Obst und Gemüse

Im Doppeldorf Arloff-Kirspenich war der Rosenmontagszug der Höhepunkt der Session des bald scheidenden Dreigestirns mit Prinz Mario, Jungfrau Wolfine und Bauer Bernd. Traditionell am Ende des Zuges reihte sich ihr bunt geschmückter Wagen ein, und mehrere Tausend Jecke am Straßenrand feierten ihre mit reichlich Wurfmaterial ausgestatteten Tollitäten.

„Die ganze Session war einfach nur Bombe“, lautete das Fazit von Prinz Mario, der voller Energie nahezu sekündlich aus den Vollen warf. Die im Zug vorangegangenen 15 Gruppen mit insgesamt rund 250 Teilnehmern hatte ebenfalls ordentlich zu tun. Zwei Musikgruppen sorgten für ordentlich Stimmung mit traditionellem Liedgut. „M'r jonn met“ aus Arloff-Kirspenich und das Tambourcorps „Eiche“ aus Mahlberg ließen ihre Instrumente glühen.

Viele Gedanken hatten sich auch die Fußgruppen im Vorfeld gemacht, um möglichst kreativ zu sein. So wurde eine neuerliche Mars-Expedition gesichtet. Die als Mäuse verkleidete Gruppe aus dem Ort setzte den immer mehr aufkommenden Trend auf Obst und Gemüse vollends um und verteilte Möhren, Äpfel, Kohl und Lauch. Bunte Clowns, Kartenspieler, Jäger und ein Hauch von Bollywood, dem der ortsansässige Junggesellenverein sich verschrieben hatte, belebte den gesamten Zug in schillernden Farben.

„Auch wenn wir zu Beginn etwas nass geworden sind, so sind wir mit dem Zuspruch auf den Straßen und auch mit dem gesamten Zugverlauf sehr zufrieden“, sagte die Präsidentin der Prinzengarde Arloff-Kirspenich, Silvia Roggendorf.

Dass auch das älteste aktive Vereinsmitglied Christa Braun mit ihren 75 Jahren die gesamte Strecke zu Fuß absolvierte, zeugt von ungebrochener Liebe zum Karneval. Mit den vielen Pänz, die sich für Kamelle und Schokolädchen bückten, trat sie den Beweis dafür an, dass der Fastelovend Generationen miteinander vereint.


Dreigestirn beim Rosenmontagszoch in Houverath ist grenzübergreifend

Schon bevor sich der Rosenmontagszug in Houverath in Bewegung setzte, hatten einige der „Schönen Köbesse“ die Tore des Festzelts geöffnet: „Warmmachen“ gab's für die Jecken nach dem Motto: „Die schönen Köbesse öffnen die Dorftheke.“ Eine gute Idee, denn seit einigen Jahren gibt es in Houverath keine Dorfkneipe mehr. Bei überwiegend schönem Wetter durften die Houverather feiern. Doch am Ende schüttete es dann doch kräftig vom Himmel – was den Ablauf beschleunigte und das Zelt rappelvoll werden ließ.

Die KG „Houverather Fastelovensjecke“ hatte im Vorfeld alle Hände voll zu tun. Marina Schmitz als Präsidentin und Zugleiterin Ramona Reuter hatten etwa Tage zuvor Helfer für die Sicherung des Zuges erbeten.

Mit das Schönste, was dieser Rosenmontagszug zu bieten hatte, waren drei Mädels, die als Dreigestirn auf einem großem Prunkwagen dabei waren: Das dürfte einmalig sein, das Mädels-Dreigestirn stammt aus drei verschiedenen Kreisen: Prinzessin Maya I. (Kempen) kommt aus Wald (Bad Münstereifel). Sie gehört mit zum Queckenberger Dreigestirn (Rhein-Sieg-Kreis), wobei die Schule die 13- und 14-Jährigen vereint hat. Das Dreigestirn komplettieren Bäuerin Lena Zimmer aus dem Kreis Ahrweiler und Jungfrau Lena Neuber aus dem Rhein-Sieg-Kreis aus Sürst. So passt ihr Slogan: „Freundschaft kennt keine Grenzen.“

Laut Zugleiterin Marina Schmitz waren es in Houverath 16 angemeldete Gruppen, darunter fünf große Wagen. Der Houverather Sven Thiesen und dessen Freunde waren traditionell dabei – als Zirkus. Stets dabei sind natürlich auch die befreundeten Junggesellenvereine aus Wald und Houverath – mit jeweils eigenem Wagen. An der Spitze ging diesmal die seit Jahren im Zoch vertretene Truppe um Andreas Eicks mit Sven Thiesen. Sie und die anderen Gruppen verschafften den Jecken am Wegesrand viele schöne Eindrücke – und reichlich Kamelle.


Fehlende Brücke erfordert in Iversheim neuen Zugweg

Irsch Rähn, dann Sunnesching. So hatte es der Wettergott für die Iversheimer vorgesehen. Der Stimmung während des Rosenmontagszuges tat dies aber keinen Abbruch.

Apropos Abbruch. Wegen der fehlenden Brücke an der Euskirchener Straße/An der Ley musste der Zug dieses Mal im Iversheimer Süden starten und ging letztlich beidseitig an der Erft vorbei. Zugleiter Sascha Gockeln, der unter anderem auch die Iversheimer Tanzgarden begrüßen durfte, war mit der Teilnehmerzahl und dem Zoch sehr zufrieden.

Neuer Zugweg

Die jecksten Bilder vom Zoch in Iversheim

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„Mal schauen, ob wir bei dieser Wegeführung bleiben“, so Gockeln. Mit elf Gruppen und an die 200 Teilnehmenden war der Zug,   von der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Iversheim bestens organisiert, kunterbunt durchmischt. Das Thema Après-Ski kam genau so zur Geltung wie das Wiederbeleben der 80er-Jahre durch den Junggesellenverein Iversheim, für den es in diesem Jahr bereits der dritte Zug und der Höhepunkt der Karnevalstage war.

Was Geileres gibt es einfach nicht.
Prinz Nicole I.

Auch das Motto „Rut un wieß“ durfte nicht fehlen. Mit dabei waren auch acht Mäuse und ein schwarzer Kater. Das Motto hatten sich die Kegelschwestern „Die Lachtauben“ aus Iversheim ausgedacht, die dieses Jahr ihr 50-Jähriges Bestehen feiern. Sehr originell war eine Gruppe unterwegs, die zwischendurch immer wieder ein Tuch mit drei Löchern spannte und die Kinder zum durchwerfen animierte.

Für Prinz Nicole I, Jungfrau Hunsi I. und Bauer Bianca I. war der Zug im Heimatdorf der Höhepunkt der Session. Das Fazit von Prinz Nicole noch vor dem Finale: „Was Geileres gibt es einfach nicht.“ Standesgemäß drehte der Tollitätenwagen als letztes Gefährt seine Runde, und die vielen Einwohner, die mit Stehtischen und Musikboxen der Parade beiwohnten, huldigten ihrem Dreigestirn, das ordentlich Kamelle dabeihatte.


Mutscheid hat den kürzesten Zochweg weit und breit

Die Landeshauptstadt Düsseldorf mag, wie gerade in der jecken Zeit gerne besungen, vielleicht die längste Theke der Welt haben. Die Mutscheider Narren behaupten unterdessen: „Mir han met Sicherheit de kürzeste Zochweech weit und breit.“ Vom Aufstellungsort gegenüber der Schule bis zur Kneipe von Prinze Manni sind es nur rund 120 Meter. Die Schlange der geparkten Autos war da länger: Sie ging bis Nitterscheid.

Dennoch dauert es eine kleine Ewigkeit, bis der närrische Lindwurm dann irgendwann sein Ziel erreicht hat, nicht selten bis zu drei Stunden. Und das ist so gewollt. Für die Zuschauer gibt es stets reichlich Highlights und die Gelegenheit, sich mit aufgefangenen oder aufgehobenen Süßigkeiten einzudecken.

Auch diesmal hatte David Axer als Zugleiter mit Unterstützung vieler „Mötschede“ Freunde (damit sind auch die umliegenden Dörfer gemeint) bereits im Vorfeld alles bestens durchorganisiert. Nur nach einem Prinzenpaar oder Dreigestirn schaute man sich in dieser Session vergeblich in der Mutscheid um. „Diesmal sollte es nicht sein, aber vielleicht ergibt sich ja was beim traditionellen Abschluss, dem Fischessen dienstags im Saal von Manni“, sagte Axer augenzwinkernd. Schon des Öfteren habe es solche Überraschungen in der Vergangenheit gegeben.

Für diesen Zug hatten sich im Vorfeld immerhin sieben Fußgruppen und sechs Karnevalswagen angemeldet. Gesichtet wurden die „Panzerknacker von der Hardtbrücke“, die Vogelscheuchen aus Odesheim, die schon stolze 30 Jahre mit dabei sind und mit zwölf Frauen unterwegs waren, sowie der Wanderklub „Stramme Ärsch“, der oft unter der Leitung von Michael van Bonn und Timo Metzen durch Wälder und Auen zieht. Eine Familie aus Hilterscheid fiel in ihrem originellen Kostümen mit den drei Kindern im Alter von drei und vier Jahren als Dalmatiner verkleidet auf. Eine andere Mutter war als Elefantenmutti verkleidet und mit ihrem „Elefanten-Baby“ Hilda unterwegs.

Und Ingo Janzer freute sich, mal wieder Hahn im Korb sein zu dürfen. Diesmal bei Tanzgruppe „Sugar Girls“. Die Schlagerparade dieser Jungs und Mädels aus Mahlberg, Odesheim, Soller und Reckerscheid war nicht zu überhören, sie präsentierten unter anderem Helene Fischer, Heino, Wolfgang Petry, DJ Ötzi und Jürgen Drews.

Diesmal sollte es nicht sein, aber vielleicht ergibt sich ja was beim traditionellen Abschluss, dem Fischessen dienstags im Saal von Manni.
David Axer

Toll waren auch die jungen Frauen der „Showtime“-Truppe, die sich diesmal als Feuerwehrfrauen verkleidet hatten. Zwischendurch zeigten sie einige Hebefiguren und mischten sich, wenn sie nicht auf ihrem eigenen Wagen tanzten, unters Volk.

Im Gemenge fielen nicht nur die nach Kamelle rufenden Kinder auf, beispielsweise ein kleiner Löwe, dem ein aufgehobener Lutscher auf Anhieb gut schmeckte, und ein kleines, als Krokodil verkleidetes Kind.

Die Truppe des städtischen Bauhofes konnte sich am Sonntagnachmittag sehr viel Zeit lassen mit dem Aufräumen, denn der Zug setzte sich mit leichter Verspätung und im Zeitlupentempo in Bewegung. Eine Schnecke wäre vermutlich schneller vorangekommen.


Hier geht's zum Zoch in Bad Münstereifel


Eicherscheider Zug wuchs um fünf Gruppen an

Eine glatte Eins mit Sternchen: So lautet das Fazit zum Eicherscheider Zoch 2024. Dessen Größe konnte sich im Gegensatz zum Vorjahr um fünf Gruppen steigern und versprühte, trotz geänderten Zugweges, seinen eigenen Charme. Sehr farbenfroh und abwechslungsreich kam der Zoch daher, die zahlreichen Karnevalsfreunde am Wegesrand hatten ihren Spaß und reichlich Möglichkeit, Kamelle und Wurfmaterial zu sammeln.

Kein Wunder, dass auch Zugleiter Dirk Jäkel ein positives Fazit zieht: „Es hat heute alles gepasst. Wir freuen uns über so viele Menschen auf den Straßen, die hierhergekommen sind.“ Piraten und Müllmänner, Hippies und laufende Knettöpfe sorgten nicht nur für Kamelleregen, sondern auch für pure Heiterkeit. Ordentlich Bass aus den Boxen gab es von den Junggesellenvereinen Effelsberg und Iversheim sowie den Erftbaskets Bad Münstereifel.

Eine politische Botschaft hatte sich die Feuerwehr-Löschgruppe Eicherscheid auf die Fahne geschrieben: Sie beklagen seit vielen Jahren die fehlende Unterstützung aus der Bad Münstereifeler Politik. Und so fragten sie auf ihrem Mottowagen nach dem Datum des Neubaus ihres Gerätehauses. 30 Aktive und 10 Jugendfeuerwehrleute fühlen sich im Stich gelassen und machten ihren Protest deutlich. Sie hoffen, dass es bald mal Baupläne gibt.

Farbenfroh in Rot und Weiß war das Iversheimer Dreigestirn dabei und sorgte für eine deutliche Aufwertung des Zuges. Mit rund 250 Zugteilnehmern, die dieses Jahr trocken durch die Straßen kamen, wurde auch hier eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr erzielt. Atemberaubend waren die Hebefiguren der Streetdancer Antweiler, die Tanzgruppe auf die Straßen von Eicherscheid zauberte.



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Wir wünschen schöne Karnevalstage. Alaaf!

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