Die schönsten BilderSo bunt feiert die Stadt Zülpich – Schwerfen stellt jecke Rekorde auf

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Plüsch-Kostüme in pink, blau, gelb und grün tragen die Karnevalisten, die die  Sesamstraße als Motto haben.

Mit der Sesamstraße hielten auch bekannte TV-Größen wie Kermit und das Krümelmonster Einzug in Schwerfen.

So schön ist Karneval: Hier fassen wir die Highlights aus der Stadt Zülpich in Bildern zusammen.

An den Karnevalstagen finden Sie hier die schönsten Bilder aus dem Stadtgebiet Zülpich.

Über Schwerfen regnete es tonnenweise Kamelle

Jeder Meter, den die Schwerfener Karnevalsfreunde zurücklegten, wurde von lautstarken Jubelrufen begleitet. Denn nicht nur stimmungstechnisch, sondern auch in anderen Bereichen stellten die Jecken Rekorde auf. „Allein auf dem Prinzenwagen haben wir heute drei Tonnen Kamelle geladen“, berichtete Albrecht Arenz von der KG Schwerfe bliev Schwerfe: „Dazu kommen noch fast 1000 Bälle und anderer Kleinkram, den wir heute verteilen werden.“

Dass diese Menge dort ankam, wo sie am sehnlichsten erwartet wurde, dafür sorgten Prinz Stefan I. (Claßen) und Prinzessin Birgit I. (Krause). Mit vollen Händen schienen sie die jubelnden Menschenmassen am Straßenrand förmlich mit den Kamellen überschütten zu wollen. „Das ist wirklich der geilste Tag der ganzen Session“, freute sich der Regent, der während der gesamten Rundfahrt ein glückliches Lächeln im Gesicht trug: „Die Jungs und Mädels von den Rockabillys, zu denen wir beide auch gehören, unterstützen uns bei wirklich allem und machen so was Großartiges wie diesen Zug überhaupt erst möglich.“

Der Zoch am Sonntag

Kamelleregen über Schwerfen

Bei der Menge an Süßigkeiten komme man beim Verteilen zwar schnell außer Puste, langsamer wolle er auf den rund drei Kilometern Strecke dennoch nicht werden. „Das ist ein Tag, den wir alle so schnell nicht vergessen werden“, stimmte die Prinzessin zu: „Da genießt man sogar den Muskelkater.“ Kinderprinz Mattheo I. (Kotter) stand den beiden dabei in nichts nach und genoss das Bad in der Menge.

Alle Gruppen zusammen kommen auf etwa 450 Personen. Das ist so viel wie noch nie zuvor hier in Schwerfen.
Albrecht Arenz, KG Schwerfe bliev Schwerfe

Neben den Kamellerekorden auf dem Prinzenwagen sorgte auch die Zahl der Zugteilnehmer für Begeisterung. „Alle Gruppen zusammen kommen auf etwa 450 Personen. Das ist so viel wie noch nie zuvor hier in Schwerfen“, freute sich Albrecht Arenz: „Man hat schon Tage vorher im ganzen Dorf gemerkt, wie die Vorfreude immer größer wurde. Die großzügigen Spenden können wir heute an die Schwerfener zurückgeben getreu unserem Motto: aus dem Dorf – für das Dorf.“

Bereits am Samstag durfte der Schwerfener Nachwuchs bei seinem Kinderzug einen ersten Vorgeschmack auf diese gelebte Liebe zum Karneval erleben. „Die Pänz waren schon großartig, aber der heutige Tag übertrifft noch einmal alles“, so Arenz: „Mit so viel Unterstützung macht es wirklich Spaß, Jahr für Jahr Sitzungen und Züge auf die Beine zu stellen und mit dem ganzen Dorf Karneval zu feiern.“


Raubritter teilen mit den Jecken in Füssenich-Geich ihre Beute

In China sei ihnen die Beute nach dem Bau der großen Mauer zwar ausgegangen, durch die Verlagerung ihrer Raubzüge nach Füssenich habe die Hunnenhorde jedoch bereits erste Erfolge erzielen können, berichtete Hunnenkönig Christian Faust lachend: „Wir haben so viel erbeutet, dass wir heute sogar mit allen Geichern und Füssenichern teilen können.“ In Form von Kamelle fiel diese Abgabe sehr zur Freude des närrischen Volkes aus, das sich am Straßenrand versammelt hatte, um das bunte Treiben beim Karnevalszug nicht zu verpassen.

„Wir drehen heute eine Runde quer durch Zülpich. Heute Abend sind sicher alle müde. Aber die Kids haben dann für Wochen mehr als genug Süßigkeiten“, scherzte Michael Giesen, während er bereits die zweite große Tragetasche aus seiner Jacke kramte.

Damit die rund 130 Zugteilnehmer auf ihrer Wanderung immer gut verpflegt waren, hatte Anwohner Siegfried Sitner eine eigene kleine Grillstation aufgebaut. „Draußen ist es frisch, da tut es sicher gut, mal was Warmes zu bekommen“, berichtete der Füssenicher. Im vergangenen Jahr hatte die Familie die Jecken bereits mit einem kleineren Grill vergesorgt. Zu Weihnachten habe man sich eine größere Version gegönnt, die nun ganz Füssenich zugutekommen sollte: „Wenn jemand aus dem Zug nach ein paar Bier etwas braucht, um wieder zu Kräften zu kommen, kann er sich auch gerne bedienen.“

Auch beim Kamellewerfen mussten sich die elf Gruppen nicht zurückhalten, wie Zugleiter Willy Hoch betonte: „Man merkt deutlich, dass viele im Ort froh sind, dass wir noch einen solchen Karnevalszug auf die Beine stellen können.“ Der gesamte Tross sei in dem Doppelort zu Hause und auch die Unterstützung im Vorfeld sei erfreulich hoch ausgefallen: „Es wurde noch nie so viel für die Kamelle gespendet wie dieses Mal. So können wir trotz gestiegener Preise fleißig werfen.“


Hennes und Jünter: In Mülheim-Wichterich gibt's jecke Allianzen

Feiernde Jecke sieht man in diesen Tagen zuhauf, doch in Mülheim und Wichterich feierten sogar die Vierbeiner Karneval. Nicht nur Haustiere waren von ihren Besitzern gleich in bunte Kostüme gehüllt worden, auch Stofffiguren von Hennes IX. standen in trauter Zweisamkeit mit Konkurrent Jünter aus Mönchengladbach zusammen.

„Bei uns halten wirklich alle zusammen“, scherzte Zugleiter Karl-Heinz Kott und spielte damit nicht nur auf die beiden Fußballmaskottchen, sondern auch auf die Unterstützung der Anwohner des Doppelortes während der gesamten Session an. „Vor Corona war unser Zug zwar noch ein wenig größer. Aber wir können uns wirklich glücklich schätzen, dass alles wieder so schnell in Fahrt gekommen ist und wir wie gewohnt unseren geliebten Straßenkarneval feiern können.“

Von den „Ahle Pänz“, die schon seit fast drei Jahrzehnten zum festen Bestandteil des närrischen Umzuges, bis zu Prinzessin Melli I. (Mohr), die sich am Sonntag zum ersten Mal auf ihrem festlich geschmückten Wagen von ihren närrischen Untertanen hochleben lassen durfte, schienen Jung und Alt die Freude des Zugleiters zu teilen. „Jeder einzelne, egal ob beim Zug oder am Straßenrand, ist begeistert von der tollen Stimmung“, freute sich Zuschauer Bernd: „Die Kostüme sind wie immer großartig gelungen und von den Süßigkeiten, die ich schon nach der Hälfte des Zuges gefangen habe, werde ich in den nächsten Wochen bestimmt das ein oder andere Kilo zulegen.“

Gedanken an die eigene Ideallinie schoben die meisten angesichts des Kamelleregens weit von sich. Lachend stürzte sich der Nachwuchs auf die begehrten Süßigkeiten, und manchmal durften sich sogar die Eltern an den Leckereien bedienen, wie der achtjährige Tom erklärte: „Ich habe Papa eine Tüte Chips abgegeben, aber den Rest esse ich ganz allein.“


Rita Niesen backt seit 1985 für die Enzener Jecken Mutzen

Süßigkeiten sind bei Klein und Groß gleichermaßen beliebt – und einer der Gründe für den Besuch eines Karnevalszugs. Mindestens genauso begehrt wie die Kamelle waren in Enzen die selbst gebackenen Mutzen von Rita Niesen, mit denen sie die Zugteilnehmer auf ihrem Weg versorgte. „Seit ich 1985 hierhergezogen bin, habe ich dieses Ritual bis heute durchgezogen“, berichtete die Hobbybäckerin, die einen ganzen Tag in der Küche verbracht hatte, um die Leckereien vorzubereiten: „Alle freuen sich und sprechen mich oft sogar schon Tage vorher darauf an. Das sind dann auch für mich immer ganz besondere Momente.“

Genau diese Gesten der gegenseitigen Unterstützung seien es, die den Enzener Karneval zu etwas Besonderem machen, betonte Zugleiter René Baier: „Jeder kennt jeden und jeder hilft jedem. Dieses familiäre Gefühl zieht sich durch die ganze Session. Dafür nimmt man auch die Arbeit bei der Organisation sehr gerne in Kauf.“

Unsere Eltern haben diesen Brauch ins Leben gerufen und wir setzen ihn sehr gerne fort.
Stefan Lebertz

Auch über die Ortsgrenzen hinaus habe sich dies bereits herumgesprochen, stimmte Musiker Stefan Lebertz zu: „Unsere Truppe setzt sich aus Musikern ganz vieler Vereine zusammen, die heute nichts zu tun haben. Deswegen stürzen wir uns in den Straßenkarneval.“ Als „Die Gnadenlosen“ sorgten sie zwar nicht mit Kamelle, dafür aber mit stimmungsvoller Musik für Partylaune.

„Unsere Eltern haben diesen Brauch ins Leben gerufen und wir setzen ihn sehr gerne fort.“ Dass die unterschiedlichen Vereinsfarben an Karneval in den Hintergrund rücken, wurde auch durch die farbenfrohen Kostüme der Musiker deutlich, die alle auf ihre übliche Uniform verzichteten. „Wir kommen von überall her, um gemeinsam zu spielen und Karneval zu feiern. Alles andere ist heute egal.“



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