Jeck 2024So schön war's in der Gemeinde Hellenthal – Schlussakkord in Heckens Todeskurve

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In jedem Jahr sind die belgischen Gäste mit einer neuen Kostümidee in Hecken zu sehen.

Mit einem herrlich bunten Fest geht der Karneval in der Gemeinde Hellenthal mit dem Veilchendienstagszoch in Hecken zu Ende.

So schön ist Karneval: Hier fassen wir die Highlights aus der Gemeinde Hellenthal in Bildern zusammen.

Hier finden Sie die schönsten Bilder aus der Gemeinde Hellenthal.

Der Zoch in Hecken ist bei den Eifeler Jecken einfach Kult

Wenn es den Veilchendienstagszug in Hecken nicht gäbe, müsste er unbedingt erfunden werden. Hier treffen am letzten Tag des Straßenkarnevals noch einmal die, die am liebsten immer weiterfeiern würden, auf die, die eine schöne Zeit mit einem schönen Abschluss krönen wollen. Alle, ob Zugteilnehmer oder Zuschauer, sind entspannt und freuen sich darauf, noch einmal Karnevalsstimmung, Musik und vielleicht sogar den ein oder anderen Schluck eines geistigen Getränks zu genießen.

Heimlich genießt der Zug bei den Jecken im Südkreis Kultstatus. Besonders wild sei es, besonders viel Schnaps werde getrunken. Oft haben Legenden ja eine längere Halbwertszeit als die Wahrheit, doch um die Letztere zur Ehre kommen zu lassen: Mittlerweile haben die anderen Züge durchaus aufgeholt.

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Bis die Wagen in Hecken angekommen sind, ist schon sehr viel Schnaps getrunken worden, so schlimm ist es gar nicht. Auf eine liebgewonnene Tradition mussten die Besucher des diesjährigen Zuges verzichten. Der Ex-Präsident Mike Schneider musste in diesem Jahr wegen einer Erkrankung darauf verzichten, mit Maskottchen „Sid“ und seinem Gartentraktor den Zug anzuführen. „Es ist uns leider nicht gelungen, so kurzfristig einen Ersatz zu besorgen“, bedauerte Zugleiter Dietmar Schmitz.

Schneiders Aufgabe übernahmen die „Ländchener Kinderschokolade“, allesamt Heckener Jungs und Mädels. „Wir kennen den Weg“, sagte Martin Mahlstedt von der Gruppe. Ungewohnte Stille war das Motto des Wagens der „Ländchener Ladies“. Sie rieten nämlich angesichts der Diskussionen, die es in Hecken über die Alte Schule gebe, dazu, besser einmal nichts zu sagen. Zum ersten Mal marschierte die Sambatruppe „Ramba Samba Eifel“ mit brasilianischen Rhythmen durch Hecken und brachten ein wenig Rio-de-Janeiro-Flair in die Eifel. „Wir haben gehört, das sei ein toller langer Zug, da simmer mal dabei“, sagte Monika Kropp.

Ich komme aus dem Ländchen, da muss ich doch auch hierher kommen.
Prinz Knibbi von Nettersheim aus dem Ländchen

Wahrscheinlich zum ersten Mal gab sich ein Nettersheimer Karnevalsprinz die Ehre im Ländchen. „Ich komme aus dem Ländchen, da muss ich doch auch hierher kommen“, sagte Prinz Knibbi. Bereits beim Nettersheimer Prinzenempfang war er mit den Löstige Höndche und gemeinsam mit der IG Ländchen aufgetreten. Auch das Hellenthaler Dreigestirn war mit unterwegs.

Entspannt ging es für Zugleiter Dietmar Schmitz diesmal in Sachen Todeskurve zu. Nachdem er mit kritischem Auge die Höhe des Wagens des Junggesellenvereins Morsbach geprüft hatte, damit der nicht an den tiefhängenden Stromkabeln hängenblieb, war er sich sicher, dass alles passen würde.

Er sollte recht behalten, denn nur elf Wagen begaben sich in die Schleife, die den Zugweg in Hecken unverwechselbar macht. Die Prinzenwagen aus Hellenthal und Nettersheim waren sicherheitshalber draußen geblieben und hatten im Ort gewartet. „Zwei hätten da noch reingepasst, wir hatten auch schon mal 13 Wagen dort drin“, erinnerte er sich. Dann müssten aber alle kleinen Wagen in die Seitentaschen ausweichen, damit auch wirklich alle mit hineinkommen könnten.


Bunte Vielfalt beim ruet-joldenen Fest in Hellenthal

Die beiden Zugleiter Rolf Pütz und Ralf Soppat sahen es ganz pragmatisch: „Jetzt hat es eine Stunde lang geregnet, aber dafür verläuft die zweite Hälfte des Rosenmontagszugs eben wieder mit Sonnenschein!“ Und die vielen bunt kostümierten Jecken am Wegesrand ließen sich die Stimmung erst recht nicht von den Regentropfen vermiesen – Rosenmontag ist nur einmal im Jahr!

Auch was die Resonanz auf den traditionellen Rosenmontagszug der KG Ruet-Jold angeht war Soppat mehr als zufrieden: „Es sind 15 Wagen und neun Fußgruppen dabei, das sind vier Gruppen mehr als im vergangenen Jahr.“ Und sein Kollege Pütz hat noch eine beeindruckende Zahl parat: „Insgesamt gehen 487 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit, das sind fast 100 mehr als 2023.“

Gleich zwei jecke Damendreigestirne feierten den Höhepunkt der Session beim Zoch in Hellenthal: Neben den gekrönten Häuptern von der KG Ettelscheid bildete das Hellenthaler Dreigestirn mit Prinz Kathrin I. (Soppat), Bauer Lisa I. (Gerhards) und Jungfrau Linda I. (Hermes) den umjubelten Abschluss in den Straßen von Hellenthal.

Rosenmontag

Hellenthal tanzt auch im Regen

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Und nachdem sich die dunklen Regenwolken über dem Hellenthaler Himmel verzogen hatten, regnete es weiter, nämlich jede Menge Kamelle, Schokolädche und Strüßjer, nicht nur vom Prunkwagen des ruet-joldenen Dreigestirns. Denn neben den einheimischen Zugnummern war der Hellenthaler Zoch auch diesmal wieder ein Treffpunkt für jecke Gäste aus der Nachbarschaft.

Ein närrisches Jubiläum (3x11 Jahre) feierten zum Beispiel die Gäste der KG Blau-Gelb Sieberath, während der Junggesellenverein Morsbach seinen Wagen zum Oktoberfestzelt umgebaut hatte. Aus dem benachbarten Herhahn waren ziemlich wilde Wikinger dabei – die verbreiteten aber auch in Hellenthal nur ausgelassenen Frohsinn statt Angst und Schrecken.

Bunt und abwechslungsreich ging es auch am Wegesrand zu, denn viele der Zuschauer hatten sich kostümiert: Gleich mehrfach wurden Barbies und Kens gesichtet – ein echter Traum in Pink. Ohne ihren Meister Eder mussten die drei Pumuckls auskommen: „Der geht bei der Musik aus Oberhausen mit, deswegen müssen wir allein klarkommen!“ Hoffentlich ist das gut gegangen ...


Ganz viele Aktivposten machen den Reiz des Zoch in Udenbreth aus

Bestes Karnevalswetter begrüßte die Jecken beim Zug in Udenbreth: Nicht zu kalt, nicht zu warm, und als die letzten Schauer abgezogen waren, linste sogar mal die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Eine stolze Anzahl von 20 Fußgruppen und Wagen machte sich am frühen Sonntagmittag auf den Weg durch den Ort. Dazu gesellten sich auch noch die Musikvereine aus Wolfert und Hecken. Fast 330 Teilnehmer hatten sich für den Zug angemeldet.

„Ich bin ein Eifeler – holt mich hier raus“, so hatte Wollenbergs Dorfjugend ihren Wagen benannt, dem ein belebtes Monopoly-Spiel folgte, das aus dem nahen Miescheid in Udenbrether Gefilde gekommen war. Dabei war nicht nur die Nähe ein Argument für den Besuch, sondern auch die Tatsache, dass viele der mit Zylindern gewandeten Monopolyspieler aus Udenbreth stammen. Aus Rescheid war mit ihrem dreirädrigen Piaggio-Gefährt eine Gruppe Schornsteinfeger nach Udenbreth gereist und überraschte die Jecken am Zugweg mit Konfetti und jeder Menge Kamelle.

Nicht nur der Karnevalsverein Blau-Weiß Udenbreth ist ein Aktivposten im närrischen Geschehen in dem Ort im Höhengebiet. Jede Menge Gruppen, die sich in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis finden, machen den besonderen Charme des Udenbrether Karnevalzugs aus. Da gab es Pfauen, einen Totentanz oder Cowboys und Indianer. Und nicht zuletzt die Gruppe, die sich als Raupen und Schmetterlinge verkleidet hatten und viele kleine Räupchen dabei hatten.

Zoch am Sonntag

So kunterbunt feiert Udenbreth

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„Jeder von uns hat mindestens zwei Kinder“, sagte Stephan Jansen. So komme schnell eine große Truppe zusammen. „Fast jährlich gibt es Zuwachs“, ergänzte sein Bruder Andreas. Erst in diesem Jahr sei wieder eines dazugekommen. „Bald wird der Wagen zu klein“, befürchtete er.

Mit einem Heißfön hatten die Struwwelpeters ihre beeindruckende, leuchtend gelbe Frisur in wilde Locken gebracht. „Mit einem normalen Fön geht das nicht“, verrieten sie. Besonders stolz seien die Frauen auf ihr männliches Mitglied, der sich mit an dem jecken Treiben beteiligte. Und er hatte auch gleich drei lange Fingernägel verpasst bekommen. „Er mutiert langsam“, lachte eine der Struwwelpetras.

Als Schwäne mit Krönchen hatten sich die „Schlempmann“, die Dorfjugend aus Hellenthal, verkleidet und sorgten mit lauter Musik für Stimmung. „Wir versuchen in jedem Jahr das unmännlichste Kostüm zu finden“, sagte Henrik Dovern. Womit sie in diesem Jahr wieder einmal Erfolg gehabt haben dürften. Die Hellenthaler Karnevalisten waren auch mit ihrem Dreigestirn, dem Damen- und dem Jugendballett im Zug vertreten. Aus dem Gemeindegebiet Dahlem waren die „Wilden Kerle“ als zünftige Fußballmannschaft nach Udenbreth gekommen, während die Feuerwehr Dreiborn mit ihrem blasenblubbernden Gartenschuppen durch den Ort zog.


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