Oeskerche AlaafSo jeck feiert die Stadt Euskirchen – So viele Schönheiten in Stotzheim

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Ein jeckes Barbie-Schloss hat diese Gruppe im Stotzheimer Karnevalszug dabei.

Die Gruppe um Dieter und Werner Regh zog mit ihrem Barbie-Schloss durch Stotzheim.

Raderdoll: Hier fassen wir die Highlights aus der Stadt Euskirchen in Bildern zusammen. Neu dabei: der Zoch in Stotzheim.

An den Karnevalstagen finden Sie hier die schönsten Bilder aus Euskirchen.

Barbie, Ken und die Stotzheimer Winterwelt

Barbie, immer wieder Barbie. Die Blondine und ihr Freund Ken durften am Rosenmontag auch im Zoch in Stotzheim nicht fehlen. Zwei Gruppen widmeten sich den beiden Figuren, die im vergangenen Jahr auf der Kinoleinwand für Furore sorgten. Ein Ken-Darsteller machte zwischendurch einen Abstecher in die „Fulleme Winterwelt“. Unter diesem Motto zog eine Gruppe von Schneemännern und glitzernden Eisköniginnen durch Fullem, wie Stotzheim im Volksmund genannt wird.

Was Barbie wohl dachte, als sich Ken von zwei funkelnden Damen ein Bützchen abholte?  Die Schneemänner hatten derweil andere Sorgen. Da die Sonne zwischendurch schien wie im schönsten Vorfrühling, bekam Benny Meis es mit der Angst zu tun. „Wir werden doch wohl nicht wegschmelzen?“, sagte Meis, der Jeck in Weiß mit der Mohrrübennase, mit gespielter Angst. Die Winterweltler waren eine von 13 Gruppen, die Zugleiter Thomas Schenk von der KG Hardtburg Stotzheim auf den Parcours durch das Dorf geschickt hatte.

Alles zum Thema Rosenmontag

„Wir haben diesmal ungefähr 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, sagte Schenk. Wie schon so oft dabei waren zum Beispiel eine Truppe um Dieter und Werner Regh oder auch die Damengymnastikgruppe des Sportvereins Schwarz-Weiß Stotzheim. In junger Besetzung traten die Dancing Lions an, die Cheerleading-Formation der American-Football-Mannschaft Euskirchen Lions, die mit akrobatischen Hebefiguren Applaus auf offener Szene einheimste.

Kurz vor dem Ende des Zuges fuhr ein Wagen des Reitstalls Marienhof. Es handelte sich sozusagen um die Vorhut des Tollitätenwagens, von dem aus der Chef der Anlage, Christoph Kann, als Bauer Christoph I. Kamelle unters Volk schaufelte. Jungfrau Christinchen I. (Christoph Bollig) und Prinz Heinz Werner I. (Esser), seine Mitstreiter im Dreigestirn, taten es ihm gleich. So sorgte das Trio für ein grandioses Finale der Narrenparade.


Rückkehr des Rosenmontagszuges nach elf Jahren in Flamersheim

Nach elf Jahren Pause zieht der Karneval wieder durch Flamersheim. Die Straßenränder haben sich gut gefüllt und 14 Fußgruppen machen sich auf den Weg durch den Ort. „Wir haben wenig große Wagen. In Flamersheim ist der Trubel mit dem närrischen Volk am Boden beliebter“, erzählt Toni Kau, der eigentlich Michael heißt. Und so sieht man die Fußgruppen, mit Kamelle bestens ausgestattet, mit Alaaf durchs Dorf ziehen. Die Faszination Karneval funktioniert auch ohne teure Wagen.

Freundeskreise, der Ponyhof, Mitarbeiter der Burg Flamersheim, junge Erwachsene oder Nachbarn haben sich zu Gruppen zusammengeschlossen und Spaß am jecken Treiben. Von einem mobilen Grill aus werden ganz originell Würstchen im Brötchen mit Senf verteilt. An einer Stelle wartet Suppe auf die Karnevalisten.

Jecke Bilder vom Rosenmontagszug

Flamersheim feiert eine gelungene Rückkehr nach elf Jahren

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Am Ende trifft man sich im Dorfgemeinschaftshaus, das mit über 400 Luftballons in den Farben der Karnevalsgesellschaft Grün-Gold üppig dekoriert ist. Deren Vizepräsident Peter Reitz erzählt stolz, wie es zur Wiederaufnahme des Karnevals kam: „Letztes Jahr am Rosenmontag wurde ich 60. Da kamen Toni Kau und Thorsten Justinger mit einem Kasten Bier zu mir. Am Ende sagten die: Ohne Fastelovend is dat evver nix.“ Und so wurde Karneval wiederbelebt. „Viele Jüngere sind jetzt am Start. Die machen das super,“ freut sich Reitz. Nachdem man mit elf Karnevalisten begonnen hat, sind es inzwischen etwa 50.

Dass der Neuanfang sich gelohnt hat, zeigt die Begeisterung, mit der die Gruppen auf der Straße dabei sind. Flamersheim kann wieder Karneval und offensichtlich tut er allen gut.


Die Kirchheimer Enten wollen wieder auf der Steinbach schwimmen

Die Bürgerinitiative Pro Steinbachtalsperre ist den Stillstand leid. „Die Flutkatastrophe liegt schon mehr als zweieinhalb Jahre zurück. Und trotzdem geht es einfach nicht weiter mit dem Wiederaufbau“, sagt der Vorsitzende Alexander Rheindorf. Also beschlossen er und seine Mitstreiter, im Kirchheimer Rosenmontagszug auf das Thema aufmerksam zu machen. Sie verkleideten sich als Enten mit einer klaren Botschaft: „Wir möchten endlich wieder auf der Steinbach schwimmen!“

Die Initiative war eine der elf Gruppen mit insgesamt 180 Akteurinnen und Akteuren, die Zugleiter Thomas Engelsch auf die Runde durch das Dorf schickte.   Am Ende der Parade fuhr der Festwagen der KG Kirchheim mit dem umjubelten Kinderprinzenpaar Ole I. und Leni I., beide acht Jahre alt. Ihr 62-köpfiges Gefolge war die größte Gruppe im Zoch: Kinder der Offenen Ganztagsschule mit Geschwistern und Eltern.

Jutta Zanger, Kirchheimer Karnevalsurgestein, Ex-Prinzessin und Ex-Jungfrau im Dreigestirn, ist seit ihrem fünften Lebensjahr im Zug dabei. Sie war diesmal mit ihren Söhnen, Schwiegertöchtern und Enkeln als Familiengruppe „Kunterbunt“ unterwegs. Jüngste im Bunde: die dreijährige Lilly.


Straßfelder Gute-Laune-Dreigestirn sorgt für Stimmung in Dom-Esch

Der Karnevalszug in Dom-Esch – oder Dom-Eisch wie die Einwohner es nennen – hat einen besonderen Auftakt. Zu Beginn stellen sich die Traditionsgruppen aus Husarenbläsern, Offiziersgarde und dem Damenkomitee samt Funken auf und ziehen zur sogenannten Hofburg, um das Dreigestirn und das Kinderprinzenpaar abzuholen. Nach intensiver Begrüßung und Tanz geht es zurück zum Zug, wo schon die Wagen warten. Ein Spalier wird gebildet, und die hohen Herrschaften des Karnevals machen eine Parade entlang der Ehrenaufstellung. Erst dann startet der Zoch, der in diesem Jahr mit bestem Wetter ein himmlisches Willkommen genoss.

Zugleiter Hans Josef Arenz macht den Job in dieser Session zum 30. Mal. „Das ist im Vorfeld eine Menge Arbeit,“ sagt er so, dass man ihm die Freude an der Sache sofort anmerken kann: „Es müssen Meldungen für die Teilnahme gesammelt werden, Anträge bei der Stadt ausgefüllt und die Aufstellung geplant werden.“ 13 Gruppen aus Dom-Esch und Straßfeld hatten sich gemeldet und geben ihr Bestes, die Jecken am Wegesrand in Schwung zu bringen.

Raderdolle Bilder

In Dom-Esch werden die Tollitäten noch abgeholt

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Am Rande stehen vier Damen in „4711“-Kostümierung. Seit 35 Jahren sind sie eine feste Gruppe im Dom-Escher Karneval und nennen sich „Die Vielseitigen“. Leiterin Marion Declair erklärt: „Weil wir inzwischen sehr geschrumpft sind, gehen wir nicht mehr mit im Zug.“ Aber jedes Jahr eine neue Idee einbringen und vom Rand aus den Karneval bereichern, das wollen sie sich nicht nehmen lassen.

Das Dreigestirn aus Straßfeld hat sich auf jeden Fall in diesem Jahr bewährt. Die Gute-Laune-Ausstrahlung war ansteckend und hat die vielen Akteure und auch das Kinderprinzenpaar sichtbar motiviert.


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Roitzheimer Jugendkicker fordern im Zoch einen Fußballplatz

Die Karnevalsgesellschaft Pannejecke hat es geschafft, den Vorjahreszug zu toppen. Bei bestem Karnevalswetter zogen rund 160 Karnevalisten in 14 Gruppen, verteilt auf elf Fußgruppen und drei Wagen, durch die Roitzheimer Straßen und ließen sich von Anwohnern und Gästen feiern.

Es wurde Moulin Rouge gehuldigt, es gab laufende Haribo-Packungen, altehrwürdige Zwerge und den großen Wagen des Südstadtregenten Fredi I. Wie im Vorjahr ließen auch „Die Kostümlosen“ ihre mitgebrachten Kamelle regnen.

Mit den Pännchen, der Nachwuchsgarde der Roitzheimer, folgten zauberhafte Bauarbeiter. Die F-Junioren des SC Roitzheim machten mit ihrem Wagen auf die fehlende sportliche Heimat in Form eines eigenen Fußballplatzes aufmerksam. „Wir sind sehr zufrieden, weil wir auch sehen, dass dieses Mal noch mehr Gäste auf den Straßen stehen“, sagte ein zufriedener Zugleiter Harry Schulz.


Euenheimer feiern die Wiederbelebung des Karnevals

„Der Karneval in Euenheim lebt wieder!“ So fasst es der zweite Vorsitzende der KG Eueme Trööte, Josef Rick, zusammen. Mit elf Gruppen und rund 150 Zugteilnehmern zog sich der Lindwurm durch das Dorf und sorgte für Trubel und Heiterkeit bei den Jecken am Seitenrand. Diese durften sich zudem über jede Menge Kamelle, aber auch über den ein oder anderen Schnaps freuen.

Zwar hat die KG auch in diesem Jahr wieder keine Tollität, dennoch kann sie sich über die bereits etablierten Vereine wie den TV Euenheim oder den SC Wißkirchen verlassen.

Bilder vom Karnevalszug

Charlie Chaplin im Nebel von Euenheim

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Angeführt von jungen Reiterinnen des Veybachhofes, die in einer fernen Galaxie schwebten, folgten Zauberer, Hip-Hopper, rosafarbene Barbies, Hippies und Hunnen. Dass der Zoch nach fast einer halben Stunde nur etwa 200 Zugmeter vorangekommen war, zeugt davon, dass die Teilnehmenden unterwegs so einiges an Umarmungen und Bützchen verteilt hatten. Euenheim lebt. Das ist an diesem Tulpensonntag nochmals bewiesen worden.


Bürgermeister und Bürjemeester fuhren auf Roller durch Palmersheim

Den Jecken auf der Straße wurde wieder einmal ein abwechslungsreicher und farbenfroher Tulpensonntagszug geboten. Wie eh und je waren der Handballverein TV Palmersheim und die Tanzgruppen der Palm Beach Girls am mitgliederstärksten unter den 18 Gruppen vertreten, doch sind es darüber hinaus viel mehr die kleinen Geschichten, die das Dorf immer wieder zu erzählen vermag.

Der selbst ernannte „Bürjemeeste von Palmeschem“, Peter-Willi Schmitz, ist als Urgestein nicht nur seit knapp 30 Jahren mit schwarzem Frack und Zylinder dabei, sondern hat es in diesem Jahr geschafft, den Euskirchener Bürgermeister Sacha Reichelt zur Mitfahrt auf einem selbstgebauten Roller zu animieren. „Ich bin irgendwie per Zufall draufgestoßen und wollte das unbedingt mal live miterleben. Ich bereue keine einzige Minute“, sagt Sacha Reichelt, der die hohe Beteiligung und die vielen netten Leute im und am Zug lobte.

Peter-Willi Schmitz, „De Bürjemeeste“, den alle nur PeWi nennen, hat sein ganzes technisches Knowhow in den Roller gesteckt. „Mit Megahorn und Freisprecheinrichtung, Lkw-Horn, Sirene und elektronischer Wasserspritze bin ich dieses Mal noch besser aufgestellt als in den Vorjahren.“

Einen hohen Ideenreichtum gab es auch im weiteren Verlauf des Zuges. So waren Füchse, Wirte, Engel, Schlümpfe und Clowns unterwegs. Besonders kreativ war auch dieses Jahr wieder die „Chaoten Truppe Palmersheim“, die als Waschstraße für viel Erheiterung am Wegesrand sorgte. Hinter dem Tambourcorps Edelweiß Kirchheim, das traditionell als Wikinger verkleidet ging, folgte der Wagen des Dreigestirns um Prinz Ulrich (Peter), der so manchen Kamelleregen über die Palmersheimer verteilte.


Der erste schönste Zug für Guido Fischer in Wüschheim-Büllesheim

Wie schön kann ein Karnevalszug sein? GBH: Ja! Der Zoch von Kleinbüllesheim über Großbüllesheim bis nach Wüschheim war ein wahr gewordener karnevalistischer Traum. Und was für eine Premiere für den neuen Zugleiter Guido Fischer, der das Amt von Markus und Tina Gemünd übernommen hat. Die Jecke hatten sich für den neuen Zoch-Chef aber auch ins Zeug gelegt. So war die Gruppe um Martina Menz als Gärtner oder Gießkannen unterwegs – so ganz genau war das nicht zu unterscheiden. Musste es auch nicht, weil: Es war einfach schön.

Völlig losgelöst

Die buntesten Bilder aus Wüschheim-Büllesheim

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Auch die Ballons, die förmlich durch die Straßen bis Wüschheim schwebten, waren ein absoluter Blickfang. Wie viele Stunden in dem Kostüm steckten, konnte Alex nicht beantworten. Bei so viel Liebe zum Karneval kommt es darauf aber auch nicht an. Apropos Zahlen: 997 Bockwürstchen verteilte Stefan Meyer unter den Tausenden Jecke am Wegesrand. Der ehemalige Präsident der KG Erftmühlenbach war das 20. Mal dabei – inklusive Mostert, Ketchup und Brot.

Und dann war noch Aufbauten-Recyling angesagt. Aus einem Eiffelturm machten die Jecke um Günther Nossbusch einen Ölbohrturm. „Lieber schwarzes Gold als rote Zahlen“ war das Motto der Jecke, die sich auf die Suche nach Erft-Öl machten. Ob sie fündig wurden? Das wird wohl ein Geheimnis bleiben.

So ein bisschen nervös war ich schon.
Zugleiter Guido Fischer

Kein Geheimnis: Clowns sind Karneval und Clowns sind schön. Also durften sie auch bei so einem schönen Zoch nicht fehlen. Erst recht nicht beim ersten schönsten Zug für Guido Fischer. „So ein bisschen nervös war ich schon“, sagte der Zugleiter, der nach dem Zoch einfach nur glücklich war.


Oh Kuchem: Kuchenheim hat ganz schlimm Karnevalsvirus

Den Impfausweis hätte Handballer Niklas Müller auch stecken lassen können. Dass die Kuchenheimer mit dem Karnevalsvirus infiziert sind, weiß doch jeder. Und gegen so einen jecken Bazillus hilft bekanntlich nur feiern. Genau das machen die Kuchemer traditionell bei ihrem Frühschoppen-Zug am Sonntagvormittag.

17 Gruppen schickte Zugleiter Hartmut Risch um 10.30 Uhr auf die Reise. Angeführt wurden die mehr als 300 Jecke vom Spielmannszug der Euskirchener Feuerwehr, die mit jecke Tön auf den Fastelovendszoch einstimmten. Ingrid Trimborn hätte die gar nicht benötigt. Die Seniorin, die allein mit ihrem Bollerwagen erneut die erste „Gruppe“ bildete, ist aus dem Kuchenheimer Karneval nämlich nicht wegzudenken. Und gegen den Karneval impfen lassen? „Auf keinen Fall“, sagt sie.

Der früheste Sonntagszoch

So jeck feiert Kuchenheim schon am Morgen

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Ansonsten war der Zoch ziemlich wild. Und nichts für Prinzessinnen. Die mussten sich nämlich vor den wild gewordenen Krokodilen in Acht nehmen. Zum Glück konnten sie sich auf die Ranger verlassen, die immer ein wachsames Auge auf die beiden Männer im rosa Prinzessinnen-Kostüm hatten, die da durch die Straßen rannten. Die Gruppe hatte sich den Sessionshit aus dem vergangenen Jahr als Inspiration genommen, um die Jecken zu verzaubern. Ohrwurm-Garantie inklusive: Dr. Niklas Müller, bitte übernehmen.

Und dann war da noch der Taekwondo-Club „Fair Dragon“. Die etwa 30 Mitglieder trainieren mittlerweile zwar in Dom-Esch, das jecke Herz schlägt aber noch in Kuchenheim. Dort hat der Verein, der von Dietmar Schulz geleitet wird, nämlich seinen Stammsitz. Und als was gehen „Faire Drachen“? Richtig: als Drachen.

Ich liebe den Karneval.
Heike Rahimi

Um den tierisch jecken Zug abzurunden, waren auch die „Chicken Daddys“ dabei. Für sie war der Zoch eine Premiere. „Ich liebe den Karneval. Deshalb habe ich die Crew überzeugt bekommen, mitzugehen“, sagte Heike Rahimi vom Partyservice Geflügel Steeg aus Kuchenheim. Der Zoch sei also eine Art Betriebsausflug. Und als Geflügelbetrieb liege das Hühner-Kostüm einfach auf der Hand.

Die „Jecke Vögel von Cake Home City“ haben früher zusammen Handball gespielt. Jetzt sind sie nur noch Karneval – in diesem Jahr als Hexen. „Wir haben das Bunte aber im Herzen“, sagte Alexandra Loben-Markus stellvertretend: „Und weil zu Hexen auch irgendwie Federn gehören, passt das doch.“ Vögel oder Hexen? Hauptsache Federn! Kuchem, du bist einfach Karnevalsvirus pur.


„Vicus Belgica“ hieß es beim Karnevalszug in Billig

Mit ihrem Karnevalstitel „Vicus Belgica“ macht die Dorfgemeinschaft von Billig in diesem Jahr auf die lange Existenz des Ortes aufmerksam. „Das Motto wählen wir meist in jedem Jahr, in dem wir kein Dreigestirn haben“, sagt aber Daniel Poth, der den Zug mitorganisiert hat, schmunzelnd. „Wir sind guter Dinge, nächstes Jahr auch wieder ein Dreigestirn zu haben“, hofft Poth. Träger des Karnevals ist die Dorfgemeinschaft, denn eine Karnevalsgesellschaft hat Billig bislang nicht.

Bildergalerie vom Zoch

Auch ohne Dreigestirn ist Billig jeck

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In diesem Jahr sind acht Gruppen mit etwa 100 Teilnehmern beim Zug dabei. Mehrere Gruppen stammen aus den benachbarten Ortschaften. Man unterstützt sich gegenseitig. Markus Schröck aus Stotzheim kommt zum zweiten Mal mit seinen Karnevalisten nach Billig: „Das ist einfach ein geiles Dorf. Die geben sich unheimlich Mühe hier mit dem Karneval.“ In diesem Jahr haben sie eine „Barbie Safari“ auf die Beine gestellt und tanzen in Rosa und mit blonden Perücken. Auch Kreuzweingartener sind mit ihrer Interessengemeinschaft dabei.

„Billig ist bunt“ hat sich eine Gruppe auf den Wagen geschrieben. Ralf Steinhausen sagt auf die Frage, wie man dazu gekommen ist: „Dafür haben wir lange zusammen trinken müssen.“ Dass der Karneval Dörfer verbindet, war auch am Wegesrand unübersehbar: Aus verschiedensten Orten standen die Jecken zusammen und hatten Spaß.



Die „Bit-Kings“ waren zum ersten Mal pünktlich, Dorfkinder sind neu dabei

Seit 37 Jahren sind die „Bit-Kings“ feste Bestandteile des Frauenberger Straßenkarnevals. Kein einziges Mal ist es den selbst ernannten Königen des Eifeler Gerstensaftes in dieser Zeit gelungen, pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt an ihrem Startplatz zu erscheinen. Umso größer war die Verwunderung bei Guido Eßer, als der Trupp bereits eine halbe Stunde zu früh im Nachbarort Oberwichterich auftauchte. „Das hat es wirklich noch nie gegeben“, stellte der KG-Präsident lachend fest: „Dann kann heute ja wirklich gar nichts mehr schiefgehen.“

Fast 300 Karnevalsfreunde waren Teil des farbenfrohen Festzuges, der mit mehr als 20 Fußgruppen und Wagen in gewohnt großer Zahl aufmarschierte. „Man merkt in Frauenberg immer, dass alle mit anpacken, um gemeinsam schöne Karnevalstage feiern zu können“, berichtete Zugleiterin Samantha Eßer: „Natürlich haben wir immer noch Platz, wenn sich weitere Gruppen anschließen wollen, aber die Beteiligung am Dorfleben ist wirklich immer großartig.“

Wir haben beschlossen, uns aktiv für den Karneval einzusetzen, damit dieses wertvolle Brauchtum nicht ausstirbt.
Ivonne Pietsch

Angesteckt von dieser stimmungsvollen Atmosphäre bildeten die „Dorfkinder“ eine Truppe, die erst im vergangenen Jahr gegründet wurde und nun generationsübergreifend Kamelle schmiss. „Wir haben beschlossen, uns aktiv für den Karneval einzusetzen, damit dieses wertvolle Brauchtum nicht ausstirbt“, erklärte Ivonne Pietsch: „Auch unsere Jüngsten sind mit sechs Jahren schon voll bei der Sache, und wir alle freuen uns, diese bunte Lebensfreude mit allen teilen zu können.“

Ein ähnliches Ziel schienen auch die zu Hunderten am Straßenrand wartenden Jecken zu verfolgen. Lautstark schrien sie mit den Musikanlagen der Wagen um die Wette und wurden dafür mit kiloweise Süßigkeiten belohnt. „Dieses schöne Bild ist nur möglich, weil auch die Landwirte uns unterstützen und die Traktoren kostenlos zur Verfügung stellen“, betonte Guido Eßer: „Ohne diesen Zusammenhalt aller Beteiligten wären so tolle Veranstaltungen wie diese gar nicht möglich.“



Jecke in Dom-Esch suchten sich die schönste Wetter-App aus

Die Sonne hielt sich am Weiberdonnerstag zwar hinter dunklen Wolken versteckt, doch dafür zeigten die Dom-Escher Jecken bei ihrem Karnevalszug ein umso strahlenderes Lächeln. „Ich habe mehrere Wetter-Apps studiert und mir dann die schönste ausgesucht. Die hat sich zum Glück bislang auch bewahrheitet“, scherzte Hans-Josef Arenz, der schon seit 1993 für die Straßenumzüge in Dom-Esch verantwortlich zeichnet.

Den geplanten Auftakt, bei dem der aus rund 200 Personen bestehende Tross Dreigestirn und Kinderprinzenpaar vor der Haustür abholen wollte, ließ Arenz zwar witterungsbedingt streichen; dank der ausgeteilten Regenponchos blieben die Jecken zumindest während der ersten Runde dennoch halbwegs trocken.

Von Wind und Wetter ließen sich die Zugteilnehmer ihre ausgelassene Stimmung nicht vermiesen. „Wir wollten in diesem Jahr für eine bunte Welt auch besonders bunt auftreten“, sagte Katja Vissel, die mit ihren „Damen-Hippies“ farbenfrohe Blumenkostüme zur Schau trug. „Wir alle haben früher in Tanzgarden getanzt. Seit mittlerweile 18 Jahren haben wir uns zu einer eigenen kleinen Gruppe zusammengeschlossen und bisher noch keinen Umzug verpasst.“

Anna-Lena und Johanna, die mit eineinhalb Jahren jüngsten Hippies, konnten wegen eines verspäteten Mittagsnickerchens nicht selbst am Zug teilnehmen. Sie hatten es sich aber nur wenige Meter entfernt in ihrem Küchenfenster bequem gemacht. „Die zwei waren schon letztes Jahr im Zug dabei, diesmal schienen sie mir aber etwas übermüdet“, scherzte Mutter Annette.

Auf den heiß ersehnten Kamelleregen mussten die Zwillinge und die übrigen Närrinnen und Narren am Straßenrand nicht verzichten. „Die Dom-Escher Kinder sind mit zwei Wagen unterwegs, unser Prinz, unser Bauer und unsere Jungfrau haben alle einen eigenen Wagen, und natürlich fehlt auch unser Kinderprinzenpaar heute nicht“, freute sich Hans-Josef Arenz über die Teilnahme von insgesamt 16 Fahrzeugen und Fußgruppen. „Alle haben reichlich Süßigkeiten geladen und werden sie sicher auch in kürzester Zeit los.“ Dank des Fahrtweges, der zweimal entlang der Dom-Esch-Straße führte, konnten die Jecken sogar ihren einmal gewählten Standort beibehalten und dennoch mit prall gefüllten Taschen und bester Laune den Heimweg antreten.



Was war sonst los?

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Wir wünschen schöne Karnevalstage. Alaaf!

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