Karneval 2024So feiert die Stadt Mechernich – D'r Zoch kam auch in Harzheim

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Mit rund 30 Nachwuchstalenten ist die Eltern-Kind Gruppe aus Harzheim in diesem Jahr dabei. Angeführt wird sie von der 1.Vorsitzenden des KV  Harzheim 1973 e.V.. Christina Kremer (dritte von links)

Mit rund 30 Nachwuchstalenten ist die Eltern-Kind Gruppe aus Harzheim in diesem Jahr dabei. Angeführt wird sie von der 1.Vorsitzenden des KV Harzheim 1973 e.V.. Christina Kremer (dritte von links)

Herrlich jeck: Hier fassen wir die Highlights aus der Stadt Mechernich in Bildern zusammen. Neu: der Zug aus Firmenich/Obergartzem.

An den Karnevalstagen finden Sie hier die schönsten Bilder aus dem Stadtgebiet Mechernich.

Die Harzheimer lassen sich nicht davon abbringen, ihren Zoch zu feiern

Zugegeben, Veilchendienstag ist nicht der beste Tag für einen Karnevalszug. „Viele Leute müssen leider schon wieder arbeiten“, sagte fast schon entschuldigend Petra Schneider, die dem Vorstand des KV Harzheim 1973 angehört. Da hatte der bunte Zug aus 13 Gruppen aber noch gar nicht seinen Weg aufgenommen. Kaum ging er wenig später zweimal um die Ecke, trafen die Teilnehmer dann doch auf viele Zuschauer, die nur darauf warteten, „dat dr Zoch kütt“.

Die fünf Gruppen mit Harzheimer Karnevalisten und die Gäste aus den umliegenden Dörfern lassen sich sowieso nicht davon abbringen, ihren Karneval am letzten Tag noch einmal ausgiebig zu feiern.

Die jecken Bilder vom Zoch

In Harzheim waren die Straßen auch an Veilchendienstag voll

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Gruppen aus Weyer, Hostel, Bergheim, Frohngau, Nöthen, Holzheim, Eiserfey und Vussem waren dabei. Für KV-Präsident Robert Schneider war es das letzte Mal in dieser Funktion und auf dem Wagen. Alles hat seine Zeit. Und was für eine Karnevalssession könnte zum Ausstieg besser geeignet sein als die 50. seit dem Vereinsbestehen? Und der Nachwuchs ist auch schon auf dem Weg. „Die Tambour-Gruppe wurde vor Jahren schon totgesagt,“ erinnerte sich der Präsident, „jetzt wird sie immer größer.“ Direkt hinter dem großen Wagen seines KV ging eine große Eltern-Kind-Gruppe, angeführt von der Vorsitzenden Christina Kremer. Wenn das nicht verheißungsvoll in die Zukunft schauen lässt!

Alle, die sich lieben, gehen bei uns mit.
Melanie Hustel von der „Wir sind bunt“-Gruppe

Auch die Jecken, die am Rand standen, waren nicht passiv. An einigen Stellen gab es kostenlos Essen und Getränke. Ilse Feder bot belegte Brötchen und Selbstgebackenes an. „Das machen wir schon lange“, sagte sie lachend. Angela Hoch von gegenüber und ihre Familie haben erst vor zwei Jahren damit begonnen: „Es werden immer mehr, die zu uns kommen. Langsam wird es Tradition.“ Und offensichtlich freute sie das sehr.

Ein Satz, den man sich für Karneval merken könnte, kam von Melanie Hustel, die zur Harzheimer „Wir sind bunt“-Gruppe gehört: „Alle, die sich lieben, gehen bei uns mit.“


Doppeldorf hat Zug vergrößert, auch dank der Nachbarortschaften

In den kommenden Jahren soll das Doppeldorf durch ein großes Neubaugebiet noch einmal kräftig wachsen – Stichwort: „Dritter Siedlungsschwerpunkt“. Der Veilchendienstagszug hat sich darauf schon in diesem Jahr eingestellt und zog mit insgesamt 16 Wagen und Fußgruppen durch Firmenich und Obergartzem. „Das sind fünf Gruppen mehr als im Vorjahr“, freute sich Zugleiter Wolfgang Koch.

Für die Organisation des Zochs braucht es dort übrigens keinen Karnevalsverein – die Aufgabe wird vom Junggesellen- und Männerverein Firmenich übernommen. Noch deutlicher fiel das Zoch-Wachstum bei der Zahl der Teilnehmenden aus, denn allein der AWO-Kindergarten, der erstmals mit einer großen Gruppe dabei war, hatte insgesamt fast 90 Personen auf die Straße gebracht.

Popeye und Popcorn

Die schönsten Bilder aus Firmenich und Obergartzem

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Die Kita- und Spielgruppenkinder mit Eltern und Erzieherinnen hatten sich als Bauernhof-Tiere verkleidet, und da war vom Ferkel bis zur Honigbiene alles dabei. Auch das Team eines Gartenbaubetriebs ging im Zoch mit und verteilte neben Kamellen auch bunte Blumengirlanden und Stiefmütterchen. „Man muss doch was tun für den Ort, deshalb sind wir dabei“, sagte der jecke Firmenchef.

Unterstützt wurden die unorganisierten Jecken aus dem Doppeldorf auch in diesem Jahr wieder aus der Nachbarschaft: Lautstarke Junggesellen aus Wachendorf, die Tollitäten der KG Schwerfe bliev Schwerfe, ein Prunkwagen der KG Erfttal aus Euskirchen und viele weitere Gäste, zum Beispiel aus Kommern und Satzvey, feierten mit den vielen Zuschauern den Abschluss des Straßenkarnevals im Doppeldorf. Ganz klar: Das Feier-Niveau taugt schon jetzt für die doppelte Einwohnerzahl – mindestens!


Bleibuirer Zoch ist Millimeterarbeit

Zugleiterin Nastasia Richartz von der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Bleibuir hatte beim Rosenmontagszug einige bange Minuten zu überstehen. Weil ein Kleinbus ungünstig abgestellt worden war, hing der Karnevalszug eine Zeit lang fest. Erst nach mehrfachem Rangieren gelang es den Jecken der KG Äzebälleg aus Glehn, ihr Narrenschiff in Millimeterarbeit an dem Bus vorbeizumanövrieren.

Die Organisation des Rosenmontagszugs war für Richartz ohnehin nicht leicht: „Es kommt immer wieder vor, dass sich Kurzentschlossene noch wenige Tage vor dem Zug spontan entscheiden, als Fußgruppe mitzugehen.“ Am Ende waren es dann zwei Wagen und sechs Fußgruppen, die durch den Ort liefen und Süßigkeiten und vieles mehr verteilten.

Die Löschgruppe Bleibuir machte darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, bei Stau eine Rettungsgasse zu bilden. Die Bergbuirer Vampire wollten statt Blut nur noch lecker Bier saugen. „Immer am Ball“ war das Motto der kleinen und großen die Kicker der SG Rotbachtal. Auf dem Wagen der KG Bleibuir fuhr als Ehrengast ein Mitglied des Karnevalsvereins Pontifex Maximus aus Geldern mit, mit dem die Eifeler seit 14 Jahren freundschaftlich verbunden sind. „Wir besuchen auch gegenseitig die Sitzungen“, so die Zugleiterin. 


Gelungene Premiere für Tobias Stolze, den neuen Zugleiter in Weyer

Die Straßen voll und die Stimmung vorzüglich, so präsentiert sich am Tulpensonntag der Karnevalszug in Weyer. Tobias Stolze, seit Mitte 2023 Vorsitzender der KG Weyerer Blömche, ist aufgeregt. „Das ist das erste Mal, dass ich für den Zug verantwortlich bin. Hoffentlich regnet es nicht“, hatte Stolze gerade eben noch gehofft. Zwei Minuten später regnet es aus schnell vorüberziehenden Wolken. Aber kaum geht der Zug los, kommt die Sonne heraus und bleibt. Sie hatte Stolze augenscheinlich erhört.

Mit dabei ist auch Nicole Holland. Sie sitzt im Rollstuhl und begleitet eine Fußgruppe aus Weyer. Begeisterung und viel Spaß an der Sache sind ihr ins Gesicht geschrieben. Im hohen Bogen schmeißt sie Kamelle in die Menge. „Auch Behinderung ist kein Grund, auf Karneval zu verzichten. Man muss seine Behinderung auch nicht maskieren“, sagt sie voller Überzeugung und rollt weiter über die Weyerer Straßen.

Schön und bunt

Weyer ist im Fastelovendsglück

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14 Gruppen ziehen mit Musikbegleitung durchs Dorf. Die Herren des Männerballetts aus Weyer bilden im Zug keine eigene Gruppe, sondern sind verstreut unter den Karnevalisten zu finden. Auf sie wartet in nächster Zeit eine besondere Ehre. Man ist im Internet auf ihre Videos aufmerksam geworden und hat sie zur Deutschen Meisterschaft im Männerballett eingeladen, berichtet Stolze.

Wie üblich sind auch Karnevalsgruppen aus den umliegenden Dörfern mit dabei. Beate Heimersheim von der KG Feytaler Jecken Eiserfey hat einen Wunsch mit Blick auf die Zukunft: „Ich möchte, dass das hier erhalten bleibt. Ich bin schon als Kind mitgegangen. Wir arbeiten ein ganzes Jahr dafür, dass die Freundschaft und Verbundenheit mit den Leuten in anderen Dörfern bestehen bleibt.“ Der Einsatz wird von den vielen Besuchern des Zuges mit lachenden Gesichtern honoriert.


Hier geht's zum Zoch in Mechernich


Beste Laune in Strempt beim Zoch des ältesten Karnevalsvereins im Stadtgebiet

„Wenn man Pläne macht, funktioniert es sowieso meistens nicht so, wie man sich das gedacht hat“, erklärt Stefan Vitten, zweiter Vorsitzender der KG Strempt, augenzwinkernd. Und deswegen gibt's in Strempt traditionell keinen Zugplan: Die Fußgruppen und Wagen stellen sich einfach in der Reihenfolge zum Zoch auf, wie sie ankommen.

Das Konzept hat sich bewährt: Sowohl die Zugteilnehmer als auch die kostümierten Jecken am Wegesrand sind bester Laune und genießen den kleinen Umzug. Sieben Wagen, zumeist von befreundeten Karnevalsvereinen der Umgebung, eine Kapelle und drei Fußgruppen feiern gemeinsam mit dem ältesten Karnevalsverein des Stadtgebiets Mechernich den Karneval.

Die Strempter, die alljährlich mit einem kleinen Team an Karnevalisten die bekannte Rochusnacht veranstalten, wissen schließlich, wie man feiert: Zwei Tanzgarden, eine Gruppe Pandabären, die zur Musikkapelle gehörte, aber fürs Verteilen der Süßigkeiten zuständig war, und die Maijugend mit einem großen Disneywagen ergaben ein buntes Bild und sorgten für viele lachende Gesichter.

Eine Institution im Strempter Karneval ist dabei die Gruppe Sadowski. Seit 30 Jahren gestaltet sie den Umzug mit. Mehr als ein Dutzend Mitglieder zogen dieses Mal als Reinigungskraft und Hausmeister Krause einen gut gefüllten Bollerwagen durch den Ort. Geworfen wurden dabei nicht nur Süßigkeiten, sondern auch Schwämme. Es wird gefegt und Staub gewedelt.

Wir haben auch Studenten dabei und da muss man schon schauen, dass es für alle erschwinglich bleibt.
Mona Kaiser

„Klar, die Personen wechseln manchmal, aber der Stamm an Karnevalisten ist immer derselbe“, erklärt Mona Kaiser. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Truppe versucht, es für alle so einfach wie möglich zu machen. „Wir versuchen immer Kostüme zu finden, die einfach zu basteln und nicht allzu teuer sind“, so Kaiser: „Wir haben auch Studenten dabei und da muss man schon schauen, dass es für alle erschwinglich bleibt. Das Wurfmaterial kostet ja auch immer Geld.“

Eine weitere Fußgruppe ist als Matrosen mit eigenen Schiffchen unterwegs. „Wir sind die Gruppe Reetz“, erklären Mareike und Dani. Die Schiffchen hatten sie zufällig bei im Internet entdeckt und ihrem Matrosenoutfit damit kurzerhand ein Upgrade verschafft. Als besonderes Schmankerl verteilten sie Frikadellen und Mettwürstchen an die Zuschauer. Mit dabei sind sie nur im Strempter Umzug: „Dat es unser Zoch.“



Der Kinderzoch in Bergheim wächst und wächst

Der Bergheimer Kinderzug tut das, was auch die Bergheimer Kindergartenkinder ständig tun: wachsen. Was vor einigen Jahren als reiner Bollerwagenzug begann, initiiert und organisiert vom örtlichen Kindergarten, ist inzwischen zu einem stattlichen Karnevalszug herangewachsen. „Diesmal sind es insgesamt 17 Gruppen, die mitgehen“, berichtet Zugleiter Torsten Fünfzig von der Bergheimer KG Seilbahnjecken: „Noch einmal zwei mehr als in der vergangenen Session.“

Der Kinderzug in Bergheim

So schön sind die kleinen und großen Jecken in Bergheim

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Vorneweg an der Spitze auch diesmal wieder die größte Gruppe: 65 Teilnehmer hat der Kindergarten mobilisiert, die als Fußgruppe mit Bollerwagen den bunten Karnevals-Reigen eröffnen. „Die Kostüme sind selbst gemacht und diesmal ganz individuell gestaltet, weil wir alle ganz individuell sind“, erklärt Kindergartenleiterin Simone Henk.

Neben den Kindergartenkindern sind auch diesmal wieder die ganzen Familien mit dabei: Geschwisterkinder, Eltern und Großeltern sind am Start, um den vielen Zuschauern am Straßenrand Kamelle und gute Laune zu bringen.

Diesmal sind es insgesamt 17 Gruppen, die mitgehen.
Zugleiter Torsten Fünfzig

Gute Laune hat auch Torsten Fünfzig von den Seilbahnjecken: „Es ist schön, dass so viele dabei sind.“ Erst seit dem Jahr 2015 besteht der kleine Bergheimer Karnevalsverein – auch eine Folge des vom Kindergarten initiierten Umzugs. „Wir wollten, dass der Kinderzug auf jeden Fall fortgeführt wird, auch wenn der Kindergarten ihn vielleicht irgendwann nicht mehr selbst organisieren will“, erklärt der Zugleiter.

Jede Menge Unterstützung haben die Bergheimer dabei von den organisierten Jecken aus der Nachbarschaft bekommen, die mit zahlreichen großen Prunkwagen im gewachsenen Zug mitfuhren.



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