Besuch nach FlutJoachim Stamp beeindruckt von Münstereifeler Mentalität

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Joachim Stamp in Bad Münstereifel

Interessiert ließ sich Joachim Stamp von Sabine Preiser-Marian durch die staubigen Straßen der Kurstadt führen.

Bad Münstereifel – Bauarbeiter klopfen Pflastersteine, Bagger fahren Schutt weg, es ist laut und staubig – der neue normale Alltag in Bad Münstereifel. Ebenfalls fast schon normal ist der Besuch von Politikern, Ministern und anderen Persönlichkeiten in der Stadt.

An diesem Donnerstag ist Joachim Stamp (FDP) gekommen, der stellvertretende Ministerpräsident von NRW und Landesminister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration. Erst findet ein Gespräch mit Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian und anderen Verwaltungsmitgliedern im Rathaus statt, danach folgt der obligatorische Stadtrundgang.

Man habe über „das Übliche“ gesprochen, berichtet Preiser-Marian nach dem Gespräch und lacht. Sie hat inzwischen schon eine gewisse Routine beim Besuch von Politikern.

Überdrüssig ist sie derer aber noch lange nicht. „Das ist nicht lästig“, betont sie. Es sei gerade gut, wenn sich viele verschiedene Ministerien ein Bild von der Lage machten. Schließlich habe jeder Politiker unterschiedliche Möglichkeiten zu helfen.

Joachim Stamp erstmals nach Hochwasser in Bad Münstereifel

Da ist es ihr auch egal, wenn ein solcher politischer Besuch drei Tage vor der Landtagswahl passiert. „Das war kein Wahlkampf. Nicht für mich“, sagt sie bestimmt. Stamp habe sich den Dingen angenommen und auch ein paar spezielle Themen aufgeschrieben, um sie mit nach Düsseldorf zu nehmen. Er wirke sehr interessiert.

Joachim Stamp in Bad Münstereifel (1)

Die Bad Münstereifeler seien großartig und beeindruckend, befand so der Minister nach dem Rundgang. 

Das ist auch beim anschließenden Stadtrundgang zu beobachten. Immer wieder bleibt Stamp stehen, stellt Fragen, hört zu. „Was man spürt, ist, dass eine große Aufbruchstimmung herrscht“, sagt er. Das sei großartig.

Stamp ist zum ersten Mal in Bad Münstereifel seit der Flutkatastrophe. Damals sei er vor allem in Stolberg gewesen. Die Bilder aus Bad Münstereifel kennt er wie viele nur aus dem Fernsehen. „Ich hätte das nicht für möglich gehalten, dass man schon so viel erreicht zum jetzigen Zeitpunkt“, berichtet er.

Noch erstaunter wirkt er, als er hört, dass das Outlet – und damit ein Großteil des Geschäftsleben – Ende Juni schon wieder eröffnen will. „Boah“, entfährt es ihm. Dann wolle er im Sommer wiederkommen, mit der Familie.

Bürgermeisterin lobt Arbeiter

Kurz vor dem Orchheimer Tor muss die Gruppe umkehren, wegen Pflasterarbeiten geht es dort zurzeit nicht weiter. Preiser-Marian nutzt die Gelegenheit, um ein dickes Lob an die Arbeiter auszusprechen, die Stein für Stein das neue Pflaster der Stadt festklopfen.

Auf dem Weg zurück in Richtung Werther Tor informiert sich Stamp über mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen. In der Stadt, sei das geradezu unmöglich, erklärt Preiser-Marian. Die Erft fließt nun einmal mitten durch Bad Münstereifel.

Zum Abschluss seiner Tour besucht Stamp dann noch Dimitri Krecker in seinem Indigo Fashion Store. Der 35-Jährige wirkt etwas überrumpelt, aber beantwortet dem Minister gerne seine Fragen.

„Es geht aufwärts“, sagt Krecker. Er sei wirklich nicht unzufrieden. Zunächst sei er skeptisch gewesen, ob trotz Baustellen-Atmosphäre Kunden kommen. Doch es seien immer wieder Leute im Laden, Neugierige wie Stammkunden.

Minister will Anliegen der Münstereifeler mitnehmen

Draußen auf der Straße spricht Stamp dann noch ein großes Lob an Preiser-Marian für deren Arbeit aus. Er habe auch ein paar Dinge aufgenommen, die er mit nach Düsseldorf nehme, berichtet Stamp. Gerade bei der Zuweisung von Flüchtlingen will er Klärung schaffen.

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Bislang werde ein Zuweisungsstopp von der Bezirksregierung immer nur für drei Monate verhängt, so Kämmerer Kurt Reidenbach. Das sei in Bad Münstereifel ein Problem, weil schon jetzt klar sei, dass es noch mindestens ein dreiviertel Jahr brauche, bis man hier wieder Flüchtlinge aufnehmen könnte.

Wenn die Stadt hier eine langfristiger Zusage bekommen könne, nähme das viel Druck. „Solange Sie diese Situation haben, werden wir Ihnen keine weiteren Flüchtlinge zuweisen“, verspricht Stamp. Er werde das Anliegen mit ins Ministerium nehmen und versuchen, noch bis zum Ende der Woche eine Lösung zu finden.

Nach einer guten Stunde endet der Rundgang wieder vor dem Rathaus. Zum Abschied gibt es einen herzlichen Händedruck für die Bürgermeisterin und das erneute Lob an alle Bad Münstereifeler: „Großartige Mentalität!“

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