Fußball-BezirksligaETSC ist trotz Abstieg Meister der Integration

Lesezeit 4 Minuten
Ein Zeichen gegen Rassismus und für Toleranz setzte der Euskirchener TSC mit dem Erzbistum Köln und der Caritas.

Ein Zeichen gegen Rassismus und für Toleranz setzte der Euskirchener TSC mit dem Erzbistum Köln und der Caritas.

Euskirchen – Bezirksliga 3: Euskirchener TSC – SG Voreifel 1:9 (1:3). Sportlich konnte der ETSC in dieser Saison nichts reißen. Bereits vor dem Anpfiff stand durch den Hambacher Erfolg über Frauenberg nun auch rechnerisch fest, was schon seit Monaten vorherzusehen war: der Abstieg in die Kreisliga A.

Das 1:9 gegen die SG Voreifel machte einmal mehr deutlich, dass die Mannschaft mit der Meldung für die Bezirksliga in eine Lage versetzt worden war, aus der sie nur als Verlierer herauskommen konnte. Zu gewaltig waren die Leistungsunterschiede zwischen den eigenen und den gegnerischen Akteuren. Auch die Hoffnungen, nach der Winterpause mit frischem Personal ein paar Erfolgserlebnisse einzufahren, erfüllten sich nicht: Der Heimerfolg über Hambach zum Rückrundenstart entpuppte sich lediglich als Strohfeuer.

Häufig in Bedrängnis war Keeper Adam Naklicki.

Häufig in Bedrängnis war Keeper Adam Naklicki.

Vorbildliches Verhalten

Die eigentliche Leistung, die gar nicht hoch genug zu bewerten ist, lag auf anderem Gebiet – dem Auftreten auf dem Spielfeld und abseits davon. Was lag da näher, als diesem vorbildlichen Verhalten mit einem Aufruf zu Offenheit und Toleranz besonderen Nachdruck zu verleihen?

Alles zum Thema Erzbistum Köln

Eigentlich war die vom Erzbistum Köln unter dem Namen „Neue Nachbarn“ initiierte und von der Caritas durchgeführte Aktion bereits für das Lokalderby gegen Frauenberg geplant gewesen, doch das fiel wegen des plötzlichen Wintereinbruchs aus. „Auch wenn damals vielleicht noch ein paar Zuschauer mehr gekommen wären, wollten wir dieses Zeichen gegen Rassismus und für Integration unbedingt setzen“, sagte Bereichsleiter Carsten Düppengießer von der Integrationsagentur der Caritas.

Verteidigen gemeinsam: Fritz Hilgers (l.) und Sekou Fofana.

Verteidigen gemeinsam: Fritz Hilgers (l.) und Sekou Fofana.

Fußballteam aus Geflüchteten

Seine Kollegin Lydia Honecker, die im Jahr 2018 die Idee zur Gründung eines Fußballteams aus Geflüchteten (zunächst beim SC Roitzheim) hatte, ergänzte: „Die Vielfalt der Gesellschaft wird im Team des ETSC, in der momentan zehn unterschiedliche Nationen spielen, perfekt abgebildet. Obwohl es in den vergangenen Jahren, unter anderem durch Abschiebungen, immer wieder personelle Veränderungen gab, ist hier eine Einheit zusammengewachsen.“

Nierfeld überrascht Langerwehe

Hambacher SV – SV Frauenberg 3:2 (2:2).

Die Moral war nicht das Problem der Gäste, die nach einem frühen 0:2 (9., 17.) noch vor der Pause durch Marlon Große (29.) und Niklas Granrath (40.) egalisierten. Der Haken war schon eher die fehlende Kaltschnäuzigkeit und vor allem das Deckungsverhalten. „Wir haben zwei Riesenchancen zum 3:2, die wir einfach machen müssen. Zudem war unsere Defensivarbeit wieder einmal nicht bezirksligatauglich“, bedauerte Coach Sebastian Kaiser, der mitansehen musste, wie dem Abstiegsrivalen der Lucky Punch glückte (65.). „Die Niederlage tut extrem weh.“ (bra)

SV Sötenich – Welldorf-Güsten 1:3 (0:2).

„Wir haben die Begegnung in der ersten Halbzeit verloren. Da haben wir alles vermissen lassen, was man braucht, um im Abstiegskampf zu bestehen“, resümierte SVS-Trainer Christian Hammes nach dem enttäuschenden Resultat. „Hätte unser Schlussmann Lars Kreuser nicht so stark gehalten, wäre das Spiel schon früher entschieden gewesen.“ Stattdessen durften die Gastgeber, die durch ein frühes (4.) und ein spätes Gegentor (43.) mit 0:2 in die Kabine gegangen waren, kurz nach dem Wechsel wieder hoffen. Christopher Bellstädts Heber über den Keeper war zwar von der Querlatte zurück ins Feld geprallt, doch Dennis Jäckel setzte instinktiv nach und köpfte den Ball über den Kreidestrich (52.). Der aufkommenden Euphorie wurde mit dem 1:3 (64.) allerdings bald der Stecker gezogen, und danach fehlte den Sötenichern die Kraft, um die Partie noch zu drehen. (bra)

TuS Langerwehe – SV Nierfeld 2:3 (0:2).

Im Hinspiel hatte der SVN den Dreier noch knapp verfehlt, diesmal gelang die Überraschung dank des Blitzstarts von Dominik Spies (7.) und Sven Pohl (15.), dem Stephen Kinnen nach einer Stunde das 3:0 folgen ließ. Langerwehes Aufholjagd (79., 82.) kam zu spät. (bra)

TuS Mechernich – Kurdistan Düren 1:1 (0:1).

Auch die TuS sorgte mit einem Punkt gegen den Tabellenzweiten für Aufsehen. Nach dem Rückstand (24.) gelang Kevin Mießeler der Ausgleich (80.). Düren nutzte die Chancen in der ersten Halbzeit nicht, Mechernich dafür einen der Konter in der zweiten Hälfte. (bra)

TuS Zülpich – BW Kerpen

Die Partie TuS Zülpich gegen BW Kerpen findet am Dienstag, 3. Mai, 20 Uhr, statt. Zülpich springt bei einem Sieg am SV Kurdistan vorbei auf Rang zwei. (bra)

Das könnte Sie auch interessieren:

Dieser besondere Zusammenhalt ist der Hauptgrund dafür, dass das Team die zahlreichen Rückschläge in dieser Saison – gegen Voreifel kassierten die Gastgeber die 27. Niederlage im 28. Spiel und überschritten die Grenze von 200 Gegentreffern – so gut wegstecken konnte. Freuen durfte man sich einzig über das Elfmetertor zum 1:3, das als Paradebeispiel für den vor der Partie auf einem Banner präsentierten Slogan „Fußball spricht alle Sprachen!“ diente. Herausgeholt wurde der Strafstoß vom besten Torschützen Lamine Camara und verwandelt von Kapitän Fritz Friedrich Hilgers.

ETSC: Naklicki, Fofana (62. J. Leonhardt), S. Camara, M. Hilgers, Bhasin, Glowala, F. Hilgers, Janzerlli, Faci (66. Alhueir), Olmert (78. Popp), L. Camara (78. Toure).

KStA abonnieren