Integra-Seniorenheim in EuskirchenSanierung kann ein Jahr dauern

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Das Erdgeschoss des Seniorenpflegeheims, das vollständig überflutet worden war, wird entkernt, anschließend getrocknet und saniert.

Das Erdgeschoss des Seniorenpflegeheims, das vollständig überflutet worden war, wird entkernt, anschließend getrocknet und saniert.

Euskirchen – In den oberen Etagen des Seniorenpflegeheims Integra in Euskirchen geht es fast so ruhig zu wie vor der Flut. Im Erdgeschoss dagegen ist nichts mehr, wie es war. Empfangshalle und Büros, Cafeteria und Küche, Wäscherei und Haustechnik – alles wurde vom Hochwasser verwüstet. Nach dem großen Aufräumen laufen jetzt die Abbruch- und Entkernungsarbeiten.

Es ist erstaunlich, dass das Gebäude nach der Hochwasserkatastrophe nicht evakuiert werden musste. Schließlich liegt das Altenheim unmittelbar am Veybach, der am 14. Juli weit über seine Ufer trat und unvorstellbar große Mengen Wasser in die Stadt trug.

Genau in Höhe des 2015 fertig gestellten Pflegeheims, das zwischen Gerberstraße und Alter Gerberstraße liegt, beginnt der unterirdische Abschnitt des Baches, in den an dieser Stelle auch noch der Mitbach mündet. „Der Veybach läuft unter unserem Gebäude her“, sagt die kommissarische Leiterin der Einrichtung, Malahat Dinkelmann, über das Gewässer, das am Gasthof Alte Posthalterei wieder ans Tageslicht kommt.

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Die Kraft des Wassers

Das Wasser, das in der Flutnacht nicht in den Tunnel zwischen Gerberstraße und Integra passte, suchte sich links und rechts davon seinen Weg – mit verhängnisvollen Folgen für weite Teile des Stadtzentrums.

„Anfangs waren alle schockiert, dann machte sich Erleichterung breit, weil niemand zu Schaden gekommen ist“, erzählt Malahat Dinkelmann. Die Bewohnerinnen und Bewohner blieben verschont, weil sich ihre Zimmer, verteilt auf drei Wohnbereiche, allesamt in den oberen Etagen befinden.

Das Erdgeschoss, in dem 1,50 Meter hoch das Wasser stand, muss nun in den Rohbauzustand zurückversetzt werden. Trocknungsphase und Wiederaufbau schließen sich an. „Die Sanierung kann bis zu einem Jahr dauern. Wie lange genau, hängt von der Verfügbarkeit der Handwerker ab“, sagt Dinkelmann, die zur Schadenssumme noch keine Angaben machen kann.

Rezeption im Container

Sie ist froh, dass die knapp 80 Bewohner trotz der massiven Schäden in ihrer gewohnten Umgebung bleiben konnten – anders als im nahe gelegenen Theodor-Rövenich-Haus der Stiftung Marien-Hospital am Tuchmacherweg, das evakuiert worden ist. Während für die Seniorinnen und Senioren fast alles wieder seinen gewohnten Gang geht, ist die Verwaltung zum Improvisieren gezwungen. Die Rezeption befindet sich in einem Container neben dem Haupteingang. Dessen vom Wasser demolierte Türen lassen sich nicht mehr schließen, weshalb von 18 bis 6 Uhr ein Wachdienst vor Ort ist – auch um Plünderer abzuhalten, wie Dinkelmann erklärt.

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Die Verwaltung hat in den oberen Räumen mehrere Räume, die vorher anderweitig genutzt wurden, in Büros umgewandelt. Die Mahlzeiten werden von der Küche des Integra-Pflegeheims in Wesseling geliefert. Dort lässt die Euskirchener Einrichtung auch ihre Wäsche waschen. „Frisör, Fußpflege, Ärzte – alle kommen wieder zu uns ins Haus, sodass für die Bewohner Normalität eingekehrt ist“, berichtet Dinkelmann. Die Hygiene-Begehung durch das Gesundheitsamt habe keine Beanstandungen ergeben.

„Ohne unser tolles Team wäre das alles nicht möglich gewesen“, betont sie und lobt auch die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die in den vergangenen Wochen wertvolle Dienste leisteten. „Nicht zu vergessen“, ergänzt Malahat Dinkelmann, „die Spender, die uns mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln versorgt haben. Das war großartig!“

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