Innenminister Herbert Reul dankte den Wehrleuten beim Festakt.
Konsequenz aus dem HochwasserLeichlingens Feuerwehr bekommt ihr erstes Boot

Zur Indienststellung eines Feuerwehrboots und neuer Feuerwehrwagen in der Leichlinger Rettungswache Freienhalle war Innenminister Herbert Reul gekommen.
Copyright: Ralf Krieger
Zur Indienststellung dreier Fahrzeuge und eines Bootes war ein Großteil der Leichlinger Feuerwehrleute in weißen Hemden angetreten. Das Spalier auf dem Platz vor der Rettungswache in Metzholz-Freienhalle bot ein beeindruckendes Bild. Neben Bürgermeister Frank Steffes kam Innenminister Herbert zum Termin am Sonntagmorgen.
Das verheerende Wupper-Hochwasser im Juli 2021 hat es gezeigt: Leichlingens Rettungskräfte können ein Boot mehr als gut gebrauchen. Deshalb stand das neue Hochwasserboot am Sonntag bei der feierlichen Indienststellung besonders im Fokus. Jetzt ist die Feuerwehr für Einsätze auf Gewässern und in überfluteten Gebieten besser ausgerüstet. Die Flut vor vier Jahren habe „deutlich gezeigt, wie wichtig schnelle und sichere Rettungsmöglichkeiten auf dem Wasser sind“, hieß es. Mit dem Boot können Menschen aus Gefahrensituationen gerettet, Material transportiert und Einsatzkräfte flexibel an schwer zugängliche Orte gebracht werden. Bisher hatte die Leichlinger Feuerwehr kein eigenes Boot, musste sich mit der DLRG absprechen, sagte Feuerwehrchef Andreas Hillecke beim kurzen Festakt in der Rettungswache Freienhalle in Metzholz. Stationiert wird das RTB, kurz für Rettungsboot, bei der Einheit Stadtmitte. Das Boot wird mit Paddeln bewegt, einen Motor hat es nicht.
Am Sonntag wurde aber auch weitere neue Ausrüstung eingeweiht. Ein besonders geländegängiges Tanklöschfahrzeug vom Typ „TLF2000“, außerdem ein vom Bund zur Verfügung gestelltes Katastrophenschutz-Löschgruppenfahrzeug „LF20- KatS“, schließlich ein Ford Kuga als Kommandowagen (KdoW) für den Führungsdienst (A-Dienst) der Feuerwehr.
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Das Boot stand am Sonntag im Mittelpunkt bei der Feuerwehr Leichlingen.
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Das TLF 2000 auf Unimog Fahrgestell, aufgebaut von der Firma Ziegler, wird zukünftig bei der Einheit 3 in Metzholz stationiert sein und ersetzt ein in die Jahre gekommenes Löschgruppenfahrzeug. Es ist ausgestattet mit einem 2000 Liter Wassertank und einem auf dem Dach montierten Wasserwerfer. Außerdem verfügt das Fahrzeug über zwei Dachluken, aus denen Einsatzkräfte zwei handgeführte Strahlrohre lenken können. Über diese Dachluken könnten aber auch Personen gerettet werden, etwa bei einem Hochwasser, heiß es: Auf dem Dach sind zusätzlich Halterungen angeschraubt, um auch dort Personen aufzunehmen und in gesicherte Bereiche zu bringen. Weiterhin hat der neue Unimog einen Stahlrohr-Schutzrahmen, um besser durch Wälder fahren zu können und eine Selbstschutzanlage für das Fahrgestell: Wenn der Unimog etwa über brennenden Waldboden fährt, kann Wasser über eine Sprinkleranlage an der vorderen Stoßstange gesprüht werden.
Das LF20-KatS hat die Firma EMPL auf einem Mercedes-Benz-Chassis aufgebaut. Es wurde als „Ergänzende Ausstattung des Katastrophenschutzes“ vom Bund der Feuerwehr Leichlingen zur Verfügung und Nutzung übergeben. Das Fahrzeug kann mit neun Einsatzkräften besetzt werden, verfügt insgesamt über 600 Meter Schlauch, hat ebenfalls eine „Pump and Roll“-Einrichtung und rückt zukünftig auch zur überörtlichen Hilfeleistung aus: Es gehört dem Bund, der es, wenn nötig auch zu Auslandseinsätzen kommandieren kann - mit einer Leichlinger Mannschaft. Das Fahrzeug ist stationiert bei der Einheit Oberschmitte. Das Fahrzeug ist zwar feuerwehrrot, trägt aber die Aufschrift „Zivilschutz“ und das Katastrophenschutz-Symbol, ein blaues Dreieck in orangem Kreis.
Der Kommandowagen (kurz: KdoW) schließlich dient den höchsten Führungskräften der Feuerwehr als diensthabender Einsatzleiter (A-Dienst) als schnelles und wendiges Einsatzfahrzeug, um zu den Einsatzstellen zu fahren. Er ist mit Kommunikationstechnik ausgestattet, um die Einsatzleitung vor Ort zu unterstützen und den Kontakt zur Leitstelle zu halten. Mit seinem Allradantrieb und der erhöhten Bodenfreiheit eignet er sich auch für unwegsames Gelände und Einsätze abseits befestigter Straßen.
Innenminister Herbert Reul dankte den Feuerwehrleuten: Wie in Leichlingen eine Freiwillige Feuerwehr zu haben – und keine Berufsfeuerwehr – sei nicht in erster Linie eine Sparmaßnahme. Dadurch gebe es in dezentral allen Ortsteilen verantwortungsbewusste und kompetente Menschen im Notfall.