Corona-Task-ForceAbstriche bei Lehrern und Schülern der Grundschule Kall

Lesezeit 4 Minuten
Mehr als 70 Schüler, Lehrer, Erzieher und sonstige Mitarbeiter der Schule nahmen an dem Massentest teil.

Mehr als 70 Schüler, Lehrer, Erzieher und sonstige Mitarbeiter der Schule nahmen an dem Massentest teil.

Kall – Für die Jungen und Mädchen der Kaller Grundschule, die am Freitagmorgen zum Corona-Massentest mussten, war das am Freitagmorgen sicher ein ungewöhnlicher Anblick: Vier Männer und eine Frau in blauen Kitteln, mit Schutzvisieren und Masken standen ihnen in einem Klassenraum gegenüber. Dabei handelte es sich um die Corona-Task-Force der Nettersheimer Malteser.

Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes machten im Auftrag des Gesundheitsamts des Kreises Euskirchen Abstriche von mehr als 70 Schülern, Lehrern, Erziehern und Mitarbeitern, nachdem zu Wochenbeginn ein Mädchen und ein Lehrer der Schule positiv auf das Corona-Virus getestet worden waren. Weitere 125 Personen befinden sich seitdem in Quarantäne, kreisweit stieg die Zahl deshalb auf 225. Erkrankt sind aktuell 23 Personen im Kreis, außerdem gibt es einen Verdachtsfall.

Acht Lehrer, je eine zweite, dritte und vierte Klasse, Schüler, die mit dem Bus nach Keldenich fahren, sowie einige Kinder, die in der Früh- und Über-Mittag-Betreuung sind, müssen nun zwei Wochen zu Hause bleiben. Sie hatte direkten Kontakt zu den Erkrankten (Kategorie 1) und bekommen alle einen Gutschein für einen Corona-Test. Betroffen ist auch der Busfahrer, der die Kinder zum Schwimmunterricht bringt. Der wurde bis auf Weiteres abgesagt, weil Busse nach einer neuen Einschätzung des Robert-Koch-Instituts eine Gefahrenquelle darstellen.

Noch nie ein derartiger Massentest

Am Freitagmorgen wurden die Kinder und Erwachsenen der Kategorie 2, die keinen direkten Kontakt zu den Erkrankten hatten, kostenlos getestet. Obwohl es in der Vergangenheit vergleichbare Fälle an anderen Schulen gegeben hatte, wurde ein derartiger Massentest im Kreis Euskirchen zum ersten Mal durchgeführt. Das liegt nach Angaben der Kreisverwaltung daran, dass das Robert-Koch-Institut die Richtlinien erst kürzlich verschärft hatte.

„Wir mussten die Kinder auf die Situation vorbereiten und ihnen viele Ängste nehmen. Einige dachten, sie würden Spritzen bekommen“, berichtet Schulleiterin Marianne Rütt. Die Lehrer hätten den Kleinen erklärt, dass der Test ganz schnell gehe und nur ein Wattestäbchen benötigt werde. Im Vorfeld sei ein Plan erstellt worden, wann die Kinder zu dem Testraum geführt werden und welche Wege für den Hin- und Rückweg benutzt werden.

Im Klassenraum

„So etwas Ähnliches kennen wir von den zahnärztlichen Reihenuntersuchungen“, erzählte Rütt. Außerdem seien alle Eltern vorher angerufen und um ihre Zustimmung gebeten worden. „Sie haben erfreulicherweise alle kooperiert“, betonte die Schulleiterin.

In dem Klassenraum war alles für die Corona-Task-Force vorbereitet. „Das Gesundheitsamt hat uns eine spezielle Kiste mit Desinfektionsmittel, FFP2-Masken, Gesichts- und Augenschutz, Kittel und vielem mehr zur Verfügung gestellt“, sagte Notfallsanitäter Christian Butzke. Die beschrifteten Röhrchen mit den Wattestäbchen lagen auf einem Schülertisch bereit.

In der Kiste des Gesundheitsamts ist alles, was Sanitäter für einen Test benötigen.

In der Kiste des Gesundheitsamts ist alles, was Sanitäter für einen Test benötigen.

„Wir haben auch noch ein paar Reserveröhrchen“, erklärte Jan Wegener von den Maltesern. Die wurden aber auch benötigt, denn es hatten sich gegenüber der Planung einige Änderungen ergeben. „Ich habe jetzt darum gebeten, dass auch alle Mitarbeiter getestet werden“, nannte die Schulleiterin einen Grund. Deshalb stand eine Mitarbeiterin des Küchenteams, das sich testen lassen wollte, zunächst nicht auf der Liste der Testpersonen. Gleiches galt für ein Kind, das unter die Quarantäneregelung gefallen war, bis sich herausstellte, dass es am Stichtag aber krank gewesen war. Deshalb gehörte es nun in die Kategorie 2. „Wann bekomme ich das Ergebnis?“, war verständlicherweise die Frage, die die Sanitäter am Freitagmorgen häufigsten zu hören bekamen.

„Die Ergebnisse liegen in ein oder zwei Tagen vor und werden direkt dem Gesundheitsamt gemeldet“, antwortete Zugführer Christian Trimborn. Sven Gnädig von der Pressestelle des Kreises Euskirchen ergänzte: „Ein positives Ergebnis würde dem Bereitschaftsdienst des Kreisgesundheitsamtes gemeldet und entsprechend dem Betreffenden mitgeteilt.“

Nur eine Reifenpanne

Frohe Kunde gab es für einige Eltern aus Keldenich: Ihre Kinder unterliegen nicht mehr der Quarantäne, weil sie an dem fraglichen Stichtag von den Eltern zur Schule gebracht und abgeholt worden waren und nicht mit im Bus gefahren waren. Für diese Schüler sollte ab dem gestrigen Freitag auch wieder der Bus von und nach Keldenich fahren. „Doch dann bekam ich am frühen Morgen Anrufe von Eltern, dass der Bus nicht gekommen war“, berichtete die Rektorin. Es war aber nichts schief gelaufen. Wie der Fahrer Rütt am Telefon erläuterte, hatte der Bus eine Reifenpanne gehabt. Die Eltern hätten zum Glück verständnisvoll reagiert. (wki)

Nach Angaben von Gnädig hatten alle Personen der Kategorie 2 das Angebot, sich testen zu lassen, angenommen.

In der Kaller Grundschule wird zurzeit viel konferiert. Rütt: „Wir mussten unter anderem festlegen, auf welchen Kommunikationswegen wir die Kinder erreichen. Das hängt auch davon ab, wie die Familien digital aufgestellt sind.“ Um dies zu erfahren, habe die Schule einen Fragebogen an die Eltern verteilt.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Manche Familien haben keinen Computer, andere haben keinen Drucker. In den Fällen müssen wir die Sachen ausdrucken und bei den Kindern einwerfen.“ Auch die Kollegen in Quarantäne würden an den Konzepten mitarbeiten. Allen digitalen Möglichkeiten zum Trotz, so Schütt, sei es für die Grundschulpädagogik wichtig, dass die Kinder viel in der Schule seien. Unterricht zu Hause könne da nur ein Notbehelf sein.

KStA abonnieren