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Was stimmt denn nun?Bahnkunden im Kreis Euskirchen rätseln über Dauer der nächsten Sperrung

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Am Bahnhof in Nettersheim weist ein Plakat auf eine bevorstehende Streckensperrung der Bahnlinie wegen Bauarbeiten hin.

Mit großformatigen Plakaten informiert der Nahverkehrs-Zweckverband go.Rheinland über die Dauer der Streckensperrung.

Die Deutsche Bahn und der Zweckverband go.Rheinland machen widersprüchliche Angaben zur Dauer der nächsten Sperrung der Eifelstrecke.

Wenn Journalisten Fragen zu Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens haben, dann wenden sie sich in der Regel an die zuständige Pressestelle. Wenn alles gut läuft, beantwortet der Unternehmenssprecher oder die -sprecherin die gestellten Fragen, damit der Journalist seinen Lesern die Informationen vermitteln kann.

Problematisch kann es allerdings sein, wenn die Pressestelle der Deutschen Bahn (DB) in den Prozess der Evaluierung eingebunden ist. Natürlich machen die Mitarbeiter da in der Regel einen guten Job – aber manchmal steckt der Teufel eben im Detail. Zum Beispiel bei der Frage, bis wann die ab der kommenden Woche anstehende Sperrung der Eifelstrecke zwischen Kall und Gerolstein andauern wird.

In einer Pressemitteilung teilte die DB-Pressestelle West in Düsseldorf am 1. Oktober mit, dass die Züge der Linie RB22 „in der Zeit ab Dienstag, 14. Oktober, bis vorerst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025“ durch Busse des Schienenersatzverkehrs ersetzt werden. Insider (allerdings von außerhalb des DB-Konzerns) sprachen aber bereits zu diesem Zeitpunkt davon, dass die Sperrung wahrscheinlich bis Ende März des kommenden Jahres andauern werde.

Zweckverband informiert Kunden: Sperrung bis Ende März 2026

Zeitgleich tauchten an den Haltepunkten entlang der Eifelstrecke dann auch Plakate zur Fahrgastinformation auf, die ebenfalls auf die Sperrung aufgrund der nächsten Elektrifizierungsarbeiten hinwiesen. Urheber ist der Zweckverband go.Rheinland, der den Zugverkehr auf den Strecken des Kölner Dieselnetzes für die Bahn organisiert.

Ein Vareo-Triebwagen der Bahn bei der Einfahrt in den Bahnhof Nettersheim.

Noch bis zum 14. Oktober verkehren Züge zwischen Kall und dem rheinland-pfälzischen Gerolstein.

Aufgrund der Arbeiten komme es „durchgehend zu Zugausfällen zwischen Kall und Gerolstein“, ist auf den großformatigen Plakaten zu lesen. Der angegebene Zeitraum: „Dienstag, 14. Oktober 2025 (21 Uhr) bis Sonntag, 29. März 2026 (21 Uhr)“.

Dass zwei unterschiedliche Daten in der Kommunikation genannt werden, ist für die Kunden nicht so gut.
Ein Sprecher des Nahverkehrs-Zweckverbands go.Rheinland.

An dieser Stelle kommt nun wieder die DB-Pressestelle ins Spiel. Auf die Frage, was denn nun richtig sei – Sperrung bis zum Fahrplanwechsel im Dezember oder bis Ende März 2026 – teilt eine Sprecherin der DB erneut mit, dass „die Fahrplananpassungen auf der Linie RB 22 zwischen Kall und Gerolstein vorerst bis zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025“ bestehen: „Ob, wie lange und auf welchem Abschnitt die Sperrpause danach weitergeführt wird, wird derzeit noch erarbeitet. Sobald es hier Neuerungen gibt, werden wir diese schnellstmöglich kommunizieren.“

Bahn hat Zweckverband über Dauer der Bauarbeiten informiert

Da stellt sich natürlich die Frage, wie der Zweckverband go.Rheinland an seine Informationen gekommen ist. „Wir sind da natürlich auf die Bahn angewiesen, weil sie die Bauarbeiten auf der Strecke terminiert“, sagt ein Sprecher von go.Rheinland, der auch nach einem erneuten Blick in seine Datenbank bestätigt, dass die Sperrung bis Ende März bestehen bleiben soll.

Immerhin: „Dass zwei unterschiedliche Daten in der Kommunikation genannt werden, ist für die Kunden nicht so gut“, so der go.Rheinland-Sprecher, der seinen Sitz in der schönen Domstadt Köln hat.

Aber vielleicht ist das ja schon der Grund für den ganzen Termin-Schlamassel. Zur Erinnerung: Die zuständige DB-Pressestelle sitzt ein paar Kilometer weiter rheinabwärts, in der „verbotenen Stadt“ (die mit D). Und um es nicht noch komplizierter zu machen, lassen wir an dieser Stelle die DB-Pressestelle in Frankfurt am Main mal ganz außen vor, denn die wäre eigentlich für Auskünfte zum rheinland-pfälzischen Teil der Eifelstrecke zuständig.

Auch ein Blick in die Bahn-App kann (noch) nicht für Klarheit sorgen

Bleibt noch die Frage, was Pendler (na herzlichen Glückwunsch!) oder Gelegenheitsbahnfahrer (Wie kommen wir denn jetzt – mal ganz unabhängig vom Promillestand – zum und vom Weihnachtsmarkt?) jetzt machen können, um an eine verlässliche Information zu den Sperrzeiten zu kommen?

Vielleicht hilft ja ein Blick in den elektronischen Fahrplan der Bahn-App. Doch zu früh gefreut: Dort werden nämlich nur Verbindungen der aktuellen Fahrplanperiode angezeigt. Wer also wissen will, ob man am 20. Dezember am Bahnhof in Dahlem, Schmidtheim, Blankenheim (Wald) oder Nettersheim in irgendeinen Zug steigen kann, der muss wohl oder übel bis zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember warten. Hier schließt sich der Kreis – denn so gesehen hat die Bahn-Pressestelle am Ende doch recht: Einfach den Fahrplanwechsel abwarten, dann sehen wir alle weiter.