Impfungen in drei Leverkusener StadtteilenSpritzen in der Moschee nur ohne Schuhe

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In der Küppersteger Mesxhidi-Aksa-Moschee wurden am Pfingstsonntag 384 Impfdosen verabreicht.

Leverkusen – Da saß sie in der ehemaligen Johanneskirche in Manfort und wartete die obligatorischen 15 Minuten, bis sie nach Hause gehen durfte. Ausmachen konnte ihr das gleichwohl nichts, war es doch ein gutes Warten für Diana Emischewa-Sancar: Sie hatte sich nämlich gerade impfen lassen. Gegen Corona. Und musste nun sichergehen, dass unmittelbar nach dem Pieks alles in Ordnung ist.

Und die Dankbarkeit und Erleichterung darüber, dass sie es nun hinter sich hatte – der ihr verabreichte Impfstoff von Johnson & Johnson ist einer von denen, die ihre Wirkung bereits nach einer Impfung entfalten  –, machte  jede Verstimmung über das ansonsten von den meisten Menschen ja eher verhasste untätige Herumsitzen zunichte. „Ich bin jetzt durch. Und ich bin sehr erleichtert darüber. Es ist ein Schritt zurück in die  Normalität“, sagte sie.  Neben ihr lächelten ihre Söhne und ihr Ehemann. Und viele andere Manforter und Manforterinnen, die wohl dasselbe dachten.

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In Manfort war die ehemalige Johanneskirche für den Pfingstmontag zum Impfzentrum mit drei Impfstraßen umgerüstet worden.

Sie alle profitierten von den so genannten sozialraumbezogenen Impfungen, die am Pfingstwochenende in den Vierteln der Stadt angeboten wurden, wo viele Menschen auf wenig und engem Raum miteinander, nebeneinander leben und wo die Inzidenzwerte  zuletzt besonders hoch gewesen waren.

Spritzen im Kirchenschiff

In Manfort hatte sich die Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Uwe Richrath unter anderem mit Superintendent Bernd-Ekkehard Scholten, der die ehemalige Johanneskirche ja   bestens kennt, zusammengetan. Hatte angefragt, ob er sich am Pfingstmontag solch eine Aktion vorstellen könne. Konnte er. Mehr noch: „Es war hervorragend, wie hier die Gemeinde, die Sozialdienste und die Stadt zusammengearbeitet haben, um die Impfungen für Menschen zu ermöglichen, die sich sonst vielleicht nicht so  schnell selbst einen Termin besorgt hätten.“

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Ein  Pieks für  die Rückkehr zur Normalität: Diana Emischewa-Sancar  ließ sich von Tarek Al-Boutros  in Manfort impfen.

Diana Emischewa-Sancar etwa war von Mitarbeitenden der Diakonie angesprochen und eingeladen worden. Und: Bei den Impfungen am Samstag in Rheindorf im Pfarrsaal der Kirchengemeinde zum Heiligen Kreuz und am Sonntag in der Mesxhidi-Aksa-Moschee in Küppersteg war es ähnlich und  logistisch gut vorbereitet gelaufen. Und ähnlich erfolgreich: In Rheindorf wurden nach Aussage von Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach 336 Impfdosen, in Küppersteg 384 verabreicht.

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In Küppersteg impfte Issam Al-Boutros (rechts) Besucher Limani Ramadan während Daniela Strehl den Impfpass ausfüllt.

Und auch in Manfort wurde die Reihe der anstehenden Menschen draußen vor der Tür des provisorisch eingerichteten Impfzentrums eine Stunde nach der Öffnung um 10 Uhr länger und länger. Zuerst kamen die dran, die einen Termin vereinbart hatten. Ab dem frühen Nachmittag konnten sich dann auch Bürgerinnen und Bürger ohne Termin anstellen und entlang einer von drei Impfstraßen impfen lassen. Am Ende standen 300 Impfungen zu Buche.

Marion Wessen, die mit ihrem Team der Malteser die Aktionen in Manfort, Küppersteg und Rheindorf begleitete, freute sich über die „gelassene und freundliche Atmosphäre“, die sie überall erlebe. Und sie  betonte, dass wirklich jedem und jeder geholfen werde. „Wir haben auch denen, die unsicher waren,  die Angst nehmen können.“

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Verwirrung inmitten der überall perfekten Organisation entstand – wenn überhaupt – nur vereinzelt in Küppersteg: Hier hatten nicht alle Besuchenden  auf dem Schirm, dass  eine Moschee auch als Impfzentrum nur ohne Schuhe betreten werden darf. 

OB Uwe Richrath und seine SPD-Parteikollegin Aylin Dogan besuchten  letztlich alle drei Impfstellen und sprachen mit zahlreichen Menschen vor Ort. Und sie taten dies  erkennbar erleichtert. Richrath betonte nicht umsonst: „Mit den Impfungen besiegen wir die Pandemie.“ Sie seien die Voraussetzungen dafür, die Krise in den Griff  zu bekommen und einen großen Schritt zurück zur Normalität zu gehen. „Und es ist wichtig, derzeit gerade den Menschen zu helfen, die Hilfe und Unterstützung in Sachen Impfung benötigen.“ Genau das geschehe in Manfort, Küppersteg und Rheindorf.

Inzidenzwert unter 100

Wie passend, dass der Inzidenzwert in Leverkusen am Pfingstmontag erstmals seit Wochen unter 100 sank und irgendwie Symbolkraft hatte – wahlweise als Licht am Ende des Tunnels oder als Aufatmen in  Form einer Ziffer. Weitere Impfaktionen in den Veedeln sind geplant.

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