Neuer ArbeitskreisWarum der Klimawandel Leverkusens wichtigstes Thema ist

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Ein Schottergarten im Oberfeld, Pattscheid

Gar nicht gut im Klimawandel: ein Schottergarten, wie hier im Pattscheider Oberfeld

Das Hochwasser vom 15. Juli 2021 ist ein Beleg: In Leverkusen muss mehr getan werden, um die Stadt und ihre Bewohner vor den Effekten des Klimawandels zu schützen. Jetzt gibt es dafür ein Forum.

„Wir müssen uns – die Gesellschaft und den Raum, in dem wir leben – an das künftige Klima und die damit verbundenen Folgen anpassen.“ Thomas Kemper versuchte, seine Zuhörer im Ratssaal einzuschwören. Der Leiter des Dezernats Klimaanpassung im Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz war Hauptredner auf dem ersten Treffen des Forums Zukunftsaufgabe Klimaresilienz (ZAK) am vergangenen Donnerstagabend.

Darin arbeiten Politikerinnen und Politiker des Rats und der Bezirksvertretungen, der Stadtverwaltung sowie externe Fachleute zusammen. Koordiniert wird das ZAK-Forum von der Abteilung Mobilität und Klimaschutz im Rathaus, die auch die Geschäftsführung übernimmt. Zwei Sitzungen seien pro Jahr geplant, erklärte die Leiterin des Fachbereichs, Christiane Jäger. Angelegt sei ZAK als nicht-öffentliches Beratungs- und Diskussionsforum. „Wir wollen in einen regelmäßigen Austausch kommen“, unterstrich Umweltdezernent Alexander Lünenbach. 

Was Flut und Hitze in Leverkusen anrichten können

Anhand von Karten aus dem digitalen Klimaatlas NRW des Landesamts zeigte Experte Kemper die Überflutungsgefahr und die Hitzebelastung in Leverkusen. Man müsse über die Analyse zu konkreten Maßnahmen kommen: Er nannte Entsiegelung, Begrünung, neue Retentionsräume und Stauflächen. Häufig hätten schon kleine Veränderungen große Wirkung. So bedeute die Vermeidung von Schottergärten einen Temperaturunterschied von bis zu acht Grad auf der Fläche.

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Die Nutzung des Albedo-Effekts wiederum könne tagsüber einen Temperaturunterschied von bis zu sechs Grad ausmachen. Albedo ist eine Maßeinheit, die angibt, wie gut Flächen Lichtstrahlen reflektieren. Generell gelte: Helle Flächen und Baumaterialien reflektieren besser. Die Anpassung an den Klimawandel, so der Experte, sei auf regionaler, kommunaler, aber auch individueller Ebene genauso wichtig wie die Verminderung von klimaschädlichen Emissionen.

Klimawandel ist ein Thema fürs Tagesgeschäft

Eindringlich appellierte Kemper, die Klimaanpassung zu priorisieren. Das sei aber nicht nur eine Aufgabe für die Stadt, sondern auch für Privatleute. Deshalb sei die Einrichtung einer „interdisziplinären“ Plattform wie im Forum ZAK ein wichtiger Schritt. Indes sei auch schon einiges passiert, ist die Einschätzung des Lanuv-Experten. Für Leverkusen gibt es ein Klimaanpassungskonzept und eine Starkregengefahren-Karte.

Entscheidend sei aber, die Folgen des Klimawandels bei allen Planungen und Entwicklungen zu bedenken, betonte Kemper: „Integrieren Sie die Klimafolgenanpassung ins Tagesgeschäft.“

Links Umweltdezernent Alexander Lünenbach mit Tobias Kemper vom Lanuv und Christiane Jäger, der Leiterin des Fachbereichs Mobilität und Klimaschutz in der Stadtverwaltung

Umweltdezernent Alexander Lünenbach (links) und Christiane Jäger, Fachbereichsleiterin Mobilität und Klimaschutz, mit Tobias Kemper, Dezernent Klimafolgeanpassung des Lanuv

Die Gründung des ZAK-Forums geht auf eine Initiative des Arbeitskreises Wiembach zurück, der sich schwerpunktmäßig damit beschäftigt, wie ein Hochwasser wie im Juli 2021 in Zukunft verhindert werden kann. Dieser Arbeitskreis wird nun in das Forum ZAK integriert.

Das Thema Hochwasser bleibe wichtiger Bestandteil des Forums, kündigte Alexander Lünenbach an. Auf der ZAK-Agenda stehen aber auch Themen wie Hitze, Dürre oder Schwammstadt. Sie sollen im nächsten ZAK-Forum besprochen werden. Es ist für Mitte nächsten Jahres geplant.

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