Für 150 Millionen Euro wechselt die Anlage im Chempark den Besitzer.
PharmaJapaner übernehmen ehemaligen Bayer-Betrieb von Chinesen in Leverkusen

Im Chempark wechselt ein Betrieb den Besitzer: Terumo aus Japan hat der chinesischen WuXi Biologics einen Verpackungs- und Formulierungsbetrieb für Medikamente abgekauft.
Copyright: Ralf Krieger
Die Ära WuXi Biologics ist beendet. Das Pharmaunternehmen aus Leverkusens chinesischer Partnerstadt hat seine Anlagen im Chempark abgegeben. Neuer Betreiber ist das japanische Medizintechnik-Unternehmen Terumo. Das teilte Currenta am Mittwoch mit. In der Einheit können Medikamente gefertigt werden. WuXi hatte sie im April 2020 von Bayer übernommen und dort zunächst dessen Blutgerinnungspräparat Kovaltry hergestellt. Die Anlage eignet sich für Präparate aus Biotechnologie und Pharmazie.
Laut Currenta bietet die 13.000 Quadratmeter große Einheit am Südrand des Chempark rund 150 Arbeitsplätze für hoch qualifiziertes Personal. Sie erbringen pharmazeutische Entwicklungs- und Herstellungsdienstleistungen. Dazu zählen das Abfüllen und Verpacken von Fläschchen und vorgefüllten Polymer-Spritzen sowie die Montage von Autoinjektoren. Der ehemalige Bayer-Standort „erfüllt höchste Branchenstandards und verfügt über modernste Technologien für die Herstellung kritischer Arzneimittelprodukte“.
Einigung im Mai
Am 14. Mai dieses Jahres hatten WuXi und Terumo sich auf die Übernahme der Leverkusener Anlage geeinigt. Als Preis wurden 150 Millionen Euro genannt. Jetzt konnte die Transaktion abgeschlossen werden. WuXi begründet den Rückzug mit strategischen Überlegungen. Die Pharmafirma will sich außerhalb Chinas auf den Standort Singapur konzentrieren. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen aus Leverkusens Partnerstadt nahe Schanghai rund 12.000 Menschen in China, den USA, Irland, Deutschland und Singapur.
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Currenta-Geschäftsführer Tim Hartmann bezeichnete die Eröffnung von Terumos erstem derartigen Standort außerhalb Japans als „ein starkes Zeichen für den Wirtschaftsstandort Deutschland – und für unseren Chempark. Denn die Ansiedlung von Terumo erhöht die Resilienz Deutschlands bei der Produktion von lebenswichtigen pharmazeutischen Produkten“. Die Übernahme zeige zudem, „dass unsere diversifizierte Wachstumsstrategie für Neuansiedlungen trägt“, ergänzte der Chef des Chempark-Betreibers.
Noritsugu Fujita, der den Pharma-Bereich bei Terumo leitet, wertet das Engagement in Leverkusen als wichtigen Schritt in Europa. Das japanische Unternehmen könne „biopharmazeutische Unternehmen dabei unterstützen, wirksame Behandlungen für chronische Krankheiten effizienter auf den Markt zu bringen“.
Von Beginn an Bezüge zu Deutschland
Terumo wurde 1921 gegründet und hatte von Beginn an Bezug zu Deutschland: Zu den Gründern gehörte der Bakteriologe Kitasato Shibasaburo, ein Mitarbeiter von Robert Koch. Auch der Firmenname hat etwas mit Deutschland zu tun: Terumo entspricht der japanischen Aussprache von Thermometer.
Das Unternehmen hat gut 30.000 Beschäftigte und erzielte zuletzt 20 Prozent seines Umsatzes von zuletzt rund 5,3 Milliarden Euro in Europa. Damit ist dieser Markt in etwa so groß wie der in Japan. 38 Prozent des Umsatzes erwirtschaftete Terumo in Nord- und Südamerika, rund acht Prozent in China.