Aufklärungsarbeit in LeverkusenWie eine Warnweste Radfahrern das Leben retten kann

Lesezeit 2 Minuten
Links steht Kurt Krefft in signalgelber Jacke und mit signalgelbem Helm, mit dem Rücken zur Kamera steht ein Mann in Warnweste. Darauf steht geschrieben: „Ich darf hier auch fahren. Wir sind Partner.“

Kurt Krefft, Vorsitzender des ADFC in Leverkusen, erklärt, warum Sichtbarkeit für Radfahrende überlebenswichtig ist.

Bei einer gemeinsamen Aufklärungsaktion haben Polizei, ADFC und ADAC in Leverkusen veranschaulicht, wie gefährlich es ist, wenn sie für andere Verkehrsteilnehmer nicht gut sichtbar sind.

Feierabendzeit: Der Radweg entlang der Gezelinkapelle in Alkenrath ist eine Knotenpunkt für Radfahrende. Diese unterteilen sich in zwei Lager: die gut sichtbar gekleideten – und die unsichtbaren. In der dunklen Jahreszeit gehe es dabei um Leben und Tod, haben Beamte der Polizei, der ADFC und der ADAC bei einer gemeinsamen Aufklärungsaktion am Donnerstag gesagt.

„Warnweste, das passt nicht zu meinem Style, Alter“, ruft ein junger, komplett dunkel gekleideter Mann auf einem Fahrrad, nachdem ihn Polizistinnen darauf ansprechen. Seine Freundin nimmt daraufhin Warnwesten für die ganze Familie mit – wohl selbst aber noch unsicher, ob sie ihren Freund von deren Vorteilen überzeugen können wird.

Sichtbar im Straßenverkehr: Vorteile auf der Hand

Diese liegen nämlich auf der Hand: Das neongelbe Accessoire kann Leben retten. Die Warnweste habe zwar immer noch einen „uncoolen“ Ruf, aber durch die Aufklärungsarbeit der vergangenen Jahre – unter anderem durch Aktionen wie „Sichtbar im Straßenverkehr“ – habe sich das Bild auf den Straßen schon sehr verbessert. Polizeihauptkommissar Mario Weidgang und seine Kolleginnen verteilen hierfür kostenlos Warnwesten, reflektierende Helmüberzieher, Gamaschen und Rucksacküberzieher an Bürgerinnen und Bürger.

Das Fahrrad von Jelle van der Zwaag stand die letzten Jahre über nur ungenutzt in der Garage, da es erhebliche Mängel hatte. „Das Licht war kaputt, die Kette war verklemmt und es hatte einen Platten“, erinnert er sich. In einem rekordverdächtigen Tempo tauscht Andreas Kaurisch vom ADAC in einer mobilen Fahrradwerkstatt den Schlauch bei der Aktion aus und hat eine klare Diagnose: „Da hat der Vorbesitzer wohl Speiseöl an die Kette getan, das darf man nicht, deshalb hat sich diese so zugesetzt.“

Andreas Kaurisch vom ADAC steht an seiner mobilen Fahrradwerkstatt. Auf einer Hebebühne ist ein Rad montiert.

Andreas Kaurisch vom ADAC tauscht einen Schlauch aus.

Wohl um die fünfzig Fahrräder bringt der Experte am Donnerstag wieder auf Vordermann, für die Radpendler ist das völlig kostenfrei. Denn auch ein technisch intaktes Fahrrad sei essenziell für die Verkehrssicherheit. Jelle van der Zwaag jedenfalls, der extra die Werkstatt angesteuert hat, sei dankbar, künftig wieder auf zwei Rädern unterwegs sein zu können, bekundet er.

Radfahrende erst in letzter Sekunde für Autofahrer sichtbar

Weidgang zeigt anhand von Fotos, dass auch mit einer vollständig vorschriftsgemäßen Fahrradbeleuchtung und Reflektoren Radfahrende in der Dunkelheit von Autofahrenden – womöglich noch mit Regentropfen auf den Außenspiegeln – erst im allerletzten Moment zu sehen sein. Und je nach Fahrtgeschwindigkeit ist es dann aber auch schon zu spät.

„Fahrradfahrende und Autofahrende sind Partner“, sagt ADFC-Vorsitzender Kurt Krefft. Denn nur so sei ein sicheres Zusammenleben auf der Straße möglich.

KStA abonnieren