Leverkusener SekundarschülerGeld für Flutopfer im Sportunterricht gesammelt

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Hindernislauf für den guten Zweck: Emily Stern springt über einen der Kästen des Parcours.

Leverkusen  – Uwe Richrath ist sofort begeistert: „Das erinnert mich an meinen eigenen Sportunterricht. Ans Zirkeltraining.“ Das habe er geliebt. Nicht umsonst sei er ja auch Handballer geworden und bis heute überhaupt ein Sportmensch.

Und auch wenn die meisten Menschen, die älteren Semesters sind als diese Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Neukronenberger Straße, die sich da gerade vor den Augen des OB an Turngeräten tummeln, beim Begriff „Zirkeltrainig“ vor allem an Qual und Atemlosigkeit denken – irgendwie kann man die Begeisterung nachvollziehen. Denn der in der Turnhalle der Quettinger Schule aufgebaute Parcours sieht nicht nur beeindruckend aus. Er steht auch aus einem guten Grund – für einen guten Zweck nämlich – hier.

Geld für jede Runde

Ende des vergangenen Jahres absolvierten alle Schülerinnen und Schüler  während des Sportunterrichtes Runde um Runde entlang seiner Stationen. Sprangen über Kästen und Bänke, zwischen Stangen hindurch und auf Matten und kletterten und balancierten, was das Zeug hielt. Nahmen für jede dieser Runden einen nach eigenem Gutdünken zuvor festgelegten Geldbetrag ein. Kamen auf genau 2159, 92 Euro. Und spenden diesen Betrag nun an die Leverkusener Opfer der Juli-Flut im vergangenen Jahr.

Eigentlich sei dafür ein Spendenlauf geplant gewesen, sagt Ingeborg Gühmann, die stellvertretende Schulleiterin. „Aber aufgrund der Corona-Schutzverordnung mussten wir den absagen.“ Dafür stellte die Stadt der Schule diesen „Cubes Parcours“ zur Verfügung, übersetzt „Würfel-Rundlauf“. Eine Art Baukasten mit Turnelementen, die nach persönlichen Vorstellungen zusammengesteckt und eben zu verschiedenen Hindernissen aufgebaut werden können.

Bis zu 30 Minuten durchgehalten

Und am Ende zählten somit eben nicht die draußen beim Lauf gerannten Runden, sondern die drinnen in der gut belüfteten Turnhalle von einer Klasse nach der anderen bewältigten Parcours-Durchgänge. Bis zu einer halben Stunde hätten manche Schülerinnen und Schüler das durchgehalten, sagt Sportlehrerin Mina Schindler und betont lächelnd und aus eigener Erfahrung: „Dabei kommt man ganz schön ins Schwitzen.“

Das bestätigen unter anderem Emily Stern und Jan Gawron aus der Klasse 9c, die sich an diesem Tag der Spendenübergabe an den OB nochmal auf und über den Parcours wagen. „Ich habe zwischendurch auch mal kurze Pausen gemacht“, sagt Emily. Da könne sie noch so sportlich sein. Gleichwohl „macht das auch total Spaß“. Jan schaffte immerhin 20 Runden am Stück. „Dann war der Rundenzettel auch voll“. Und er außer Puste.

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Hilfe als „gutes Gefühl“

Aber der Zweck war letztlich zu wichtig, um aufzugeben: Sowohl Emily als auch Jan und viele andere Schülerinnen und Schüler kennen Menschen - nicht selten Klassenkameradinnen und Klassenkameraden –, die von der Flut betroffen waren und nach wie vor sind. „Und denen zu helfen, ist ein gutes Gefühl“, sagt Emily.

Zumal wenn man dann auch noch vom OB in einer Dankesrede so gelobt wird: Uwe Richrath spricht von Zeiten, in denen es „nicht immer nur Sonnenschein“ gebe. In denen sei Zusammenhalt ganz wichtig. „Und den habt ihr gezeigt!“

Übrigens: Noch wird der Parcours - zur Verfügung gestellt von der Stadt - noch eine Weile in der Schule bleiben. Die Schülerinnen und Schüler können sich also noch ein wenig an den Geräten austoben und vielleicht neue persönliche Bestleistungen aufstellen.

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