Neuheit am KlinikumMillionen-Investition für das Herz

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Dr. Schwimmbeck (3.von rechts) und Kollegen erklären Uwe Richrath und Annegret Bruchhausen-Scholich den Hybrid-OP.

Dr. Schwimmbeck (3.von rechts) und Kollegen erklären Uwe Richrath und Annegret Bruchhausen-Scholich den Hybrid-OP.

Leverkusen – Als Professor Dr. Peter Schwimmbeck 2004 ans Klinikum Leverkusen kam, wurden hier jährlich rund 250 Eingriffe an Herzkranzgefäßen durchgeführt. Herzinfarkte mussten verlegt werden. „Heute machen wir bereits über 1000 Eingriffe und rund 500 Herzinfarkte“, berichtet der Direktor der Kardiologie im Klinikum. Für bestimmte Eingriffe, etwa an Herzklappen, müssen Patienten bislang noch an Spezialkliniken überwiesen werden – aber nicht mehr lange. Am Mittwoch wurde unter den Augen der Klinikums-Aufsichtsräte zwei neue Herzkatheterlabors und ein hochmoderner Hybrid-OP an die zuständigen Mediziner um Schwimmbeck und Professor Dr. Thomas Lübke, Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie übergeben. „Ich freue mich wahnsinnig, dass wir hier künftig unseren Patienten, von denen wir viele schon seit vielen Jahren kennen, künftig noch besser vor Ort helfen können“, sagt Schwimmbeck mit einem Strahlen, das selbst unter der Gesichtsmaske zu erahnen ist. Und bedankte sich bei Klinikum-Geschäftsführer Hans Peter Zimmermann und dem Aufsichtsratsvorsitzenden OB Uwe Richrath für die Möglichkeit: „Danke für den Mut!“

Rund zwölf Millionen Euro

„Ja, wir haben viel Geld in die Hand genommen – gutes Geld, mit dem wir viel erreichen können“, sagt Richrath. Rund 2,5 Millionen Euro haben alleine die hochmodernen medizinischen Geräte gekostet, weitere zwei Millionen Euro die Planung, Notstromreserven, Serviceverträge und ähnliches. Für das gesamte neue kardiologische Geschoss im noch im Bau befindlichen Anbau spricht Zimmermann von einer Summe von rund zwölf Millionen Euro. Darin inbegriffen ist ein hochmoderner Aufwach- und Überwachungsraum, der ermöglichen soll, dass Patienten nach der Behandlung im besten Fall nicht mehr auf Station verlegt werden müssen. Das wünschen sich nicht nur die Versicherungen so, sagt Schwimmbeck. „Auch Patienten wollen keine langen Krankenhausaufenthalte mehr.“ Belegte Betten sind teuer, und so kann sich die Investition in die effektiven und schonenden Behandlungsmöglichkeiten irgendwann auch positiv auf die Wirtschaftlichkeit des Klinikums auswirken, wird den Aufsichtsräten erklärt.

Kombination von zwei Eingriffen

Herzstück des neuen Traktes ist der Hybrid OP. Hier können künftig offene Operationen und Kathetertechniken kombiniert werden. So können zum Beispiel zwei nötige chirurgische Eingriffe minimal-invasiv mit nur einer notwendigen Narkose durchgeführt werden.

Durch ein deutlich besseres Bildgebungsverfahren über riesige, schwenkbare Monitore und eine Reduzierung der Strahlenbelastung um bis zu 75 Prozent werden Eingriffe deutlich schonender. „Viele unsere Patienten haben schwere Vorerkrankungen und würden einen Eingriff sonst schwer überstehen“, erklärt Gefäßchirurg Lübke. „Mit den neuen Verfahren können wir den Patienten hoffentlich noch mehr die Angst vor dem Eingriff nehmen.“

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Bis es damit losgehen kann, muss der neue Trakt aber noch fertiggestellt werden – damit wird im Spätsommer oder Herbst gerechnet. Die Einarbeitungszeit brauchen die Mediziner aber auch, um sich mit den neuen Geräten vertraut zu machen. Alleine der Einbau der komplexen Geräte hat zweieinhalb Wochen gedauert. Schwimmbeck muss noch ausprobieren, auf welchen Knopf er drücken muss, damit der riesige Monitor zur Seite fährt, ohne den Oberbürgermeister umzuhauen.

Aber damit beschäftigt er sich auch nach rund 19 000 Untersuchungen, die er in seiner Karriere bereits durchgeführt hat, noch gerne: „Das macht richtig Spaß“.

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