Rave in LeverkusenTechno-Szene hat im KAW-Club eine legale Heimat gefunden

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Ausgelassene Tänzer bei der Techno-Party im Kultur-Ausbesserungswerk.

„Operation Club Kultur“ feierte die dritte Technoparty im Kulturausbesserungswerk in Opladen

Dritter Rave von „Operation Club Kultur“ im Opladener Kulturausbesserungswerk: Elektro-Party ohne Konsumzwang.

Einen richtigen Raum für Techno – elektronische Tanzkultur – sucht man in Leverkusen vergebens. Mit „Operation Club Kultur“ fand in der Nacht von Freitag auf Samstag bereits die dritte Technoparty von DJ Leone im Kulturausbesserungswerk (KAW) in Opladen statt.

Mitternacht: Kräftige Bässe wummern durch das Gemäuer, grüne Laserstrahlen bahnen sich gezielt ihren Weg zwischen die in dunklen Nebel gehüllten Feiernden. „Notux“ legt mit „Blancc“ auf, sein Hannis schillert in fluoreszierenden Neonfarben durch das Gitter eines Bauzaunes. Neben den Boxentürmen steigen industrielle Metallskulpturen empor.

Ausgelassene Tänzer bei der Techno-Party im Kultur-Ausbesserungswerk.

Die Raves im KAW bieten einen sicheren Rahmen für die Techno-Kultur.

„Das KAW soll aber nicht zu einem Club werden“, stellen die Veranstalter klar, „es soll lediglich auch dieser Kultur einen Raum auf Augenhöhe bieten.“ Man wolle der Leverkusener Jugend so die Möglichkeit geben, aus der Illegalität „auszubrechen“ und in einer sicheren Umgebung feiern zu können. Im Verborgenen hat sich jüngst auch in Leverkusen das Phänomen unangemeldeter illegaler Raves breit gemacht. Über 200 Anhänger dieser Bewegung gebe es in der Stadt, heißt es aus der Szene.

„Die erste Party, die ich organisiert habe, bestand aus zwei Bluetooth-Boxen und einem 50-Euro-Mischpult“, erinnert sich Leone, „wir haben wöchentlich unter Autobahnbrücken, in Tunneln oder im Wald zunehmend professioneller organisierte Partys gefeiert.“ Während zu Beginn nur kleine „Lokal-DJs“ aufgelegt haben, kann er nun auch zunehmend größere Acts aus Köln für Auftritte gewinnen, wie beispielsweise DJane „Schasten“. Sie ist für Leone heute das Highlight des Line-ups: „Eine der besten, professionellsten und zuverlässigsten Frauen in der Szene.“ Es folgen Auftritte von „13“, von „Tingeltangeleon“ und „Ravedave“.

Das Besondere an der „Operation Club Kultur“: Die Party ist unabhängig von einem festen Eintrittspreis zugänglich und man verzichtet auf den Konsumzwang, der in Clubs und Bars üblich sei. Die zehn Euro Eintritt beruhen auf Spendenbasis, die Getränkepreise sind gedeckelt. „Ja, ein Gefühl von Verbundenheit macht Techno aus“, so der für das KAW aktive Theo Preding. Für ihn sei die Party total familiär, hier sei jeder ab 18 Jahren willkommen, unabhängig von finanziellen Mitteln, Status oder sonstigem Hintergrund. „Das ist unsere Vision einer unkonventionellen Gegenkultur“, sagt Preding.

„Wir haben Raves schon immer nur dort veranstaltet, wo der öffentliche Raum es zuließ und die Beeinträchtigung der Anwohner möglichst gering war“, stellt Leone klar. Dennoch seien unangemeldete Veranstaltungen logischerweise häufig mit Unmut verbunden. Um dem entgegenzuwirken, sei das KAW ein sicherer Rahmen. Natürlich sei dies mit einer Herausforderung verbunden gewesen: „Wir mussten das Gefühl, das diese illegalen Raves ausmachte, in diesen sicheren Rahmen bringen.“ Dies scheint geglückt zu sein: Wohl ein Großteil der gesamten Leverkusener Techno-Szene zappelte zu den starken Beats hier bis weit hinein ins Morgengrauen.

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