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Bierbörse OpladenGuildo Horn feiert das Bier und die Liebe – Polizei zieht Bilanz

4 min
Guildo Horn auf der Bühne

Der „Meister“ liefert am Montagabend auf der Schusterinsel eine über zweistündige Show voller Kultmomente, holt Kinder auf die Bühne, tanzt hemmungslos mit seinem Publikum und zieht sich natürlich auch wieder aus

Guildo Horn, die 28.: Auf der Opladener Bierbörse wird der „Meister“ geliebt  – diesmal steigt er dafür sogar über Zäune.

Kurze Verunsicherung: als das Konzert anfangen soll, kreist erst mal ein ADAC-Hubschrauber niedrig um das Gelände. Doch dann, mit etwas Verzögerung, geht’s los. Wenn am letzten Abend der Bierbörse das legendäre Intro einsetzt, spürt man es sofort: Jetzt wird es magisch auf der Schusterinsel. „Zum 28. Mal!“, ruft Veranstalter Werner Nolden strahlend ins Mikrofon, während er auf die rappelvolle Wiese vor der Bühne blickt und damit noch einmal extra Stimmung macht.

Publikum auf der Bierbörse

Die Hände zum Himmel - begeistertes Publikum auf der Bierbörse

Im Backstagezelt schwören sich währenddessen Guildo Horn und seine Band „Die Orthopädischen Strümpfe“ in einem engen Kreis ein, rufen etwas, das von draußen klingt wie ein Urschrei. Dann haken sie sich unter, treten als singende, lachende Menschenkette auf die Bühne – und der Platz tobt. Einige Fans neben der Bühne kreischen plötzlich auf, weil sie den Meister entdeckt haben: Horn lugt neckisch über einen Zaun, grinst, winkt – und dann ist er da, wirft die Arme in die Höhe. Hunderte Hände schnellen gleichzeitig nach oben, ein vielstimmiges Jauchzen. „Ein Traum von einem Publikum“, ruft Horn. Dann startet die Show, die für über zwei Stunden niemanden mehr stillstehen lässt.

Kinder auf der Bühne

Horn zeigt einmal mehr, warum er auf der Bierbörse längst Kult ist. Er tanzt, scherzt, singt, feixt mit seiner Band und bezieht sein Publikum immer wieder direkt mit ein. Er holt zwei strahlende Mädchen zu sich auf die Bühne, die vor Aufregung kaum stillstehen können. Da wird dann schnell ein Erinnerungsfoto gemacht, bevor Horn sie wieder ins Publikum zurückwirbelt. Zwischendurch bleibt ihm auch Zeit für ein paar warme Worte: „Was für ein wunderschöner Abend – mal wieder“, schwärmt er ehrlich berührt. Dass er dafür sogar extra seinen Schweden-Urlaub unterbrochen hat – das Normalste der Welt. Dabei ist die Bierbörse für ihn ganz offensichtlich mehr als nur ein Gig. Sie ist so etwas wie eine zweite Heimat – genau wie für die tausenden Fans, die Jahr für Jahr hierherkommen. Natürlich darf auch der Moment nicht fehlen, auf den alle gewartet haben. „Heiß hier, oder?“, fragt Guildo zwinkernd in die Menge. Dann lässt er Hemd und Jacke fallen, präsentiert lachend seinen Bauch.

Veranstalter mit Opladener Bierbörse zufrieden

Vom Backstage beobachtet Veranstalter Werner Nolden zufrieden das Spektakel. Er zeigt sich im Rückblick auf das Wochenende hochzufrieden. In seiner Bilanz hebt er hervor, dass der Freitag und Samstag für ihn sehr gut gewesen seien – mit einer ausgelassenen, friedlichen Stimmung, die genau das Lebensgefühl widerspiegele, für das die Bierbörse bekannt sei. Am Sonntag sei es dann spürbar ruhiger geworden, dafür habe sich die Schusterinsel in einen Treffpunkt auch für Familien verwandelt, mit vielen Kindern, die zwischen den Bierzeltgarnituren spielten.

Guildo Horn auf der Bühne

Wird in Opladen geliebt: Guildo Horn.

Insgesamt hätten am Wochenende rund 66.000 Menschen den Weg nach Opladen gefunden, ein Wert, mit dem Nolden nach den Erfahrungen der letzten Jahre sehr zufrieden sei. Man merke einfach, dass die Bierbörse für viele Menschen aus der Region ein fest eingeplantes Ritual im Sommer sei.

Als das Finale anbricht und Horn „Guildo hat euch lieb“ anstimmt, wird es für einen Moment fast still. Überall leuchten Augen, Arme liegen um Schultern. Horn stellt sich noch einmal in die Bühnenmitte, streckt beide Arme nach oben und ruft: „Sehen wir uns wieder am 13. Juni 2026? Sieht ganz danach aus! Und warum machen wir das alles? Des Bieres wegen. Und der Liebe.“ Dann verschwindet er lachend hinter der Bühne – während auf der Schusterinsel noch getanzt und angestoßen wird. Opladen kann sich sicher sein: Wunder gibt es hier eben immer wieder.


Einsatzbilanz der Polizei

Ohne größere Zwischenfälle sei die Bierbörse in diesem Jahr aus polizeilicher Sicht gelaufen, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Man habe nur wenig eingreifen müssen. Strafanzeigen mussten die Beamtinnen und Beamten hier und da trotzdem anfertigen: wegen Körperverletzungsdelikten, Bedrohung, Diebstahl und Widerstand. Neun Platzverweise verteilte die Polizei nach eigenen Angaben. Zwei Personen akzeptierten das nicht und „verbrachten die Nacht im Polizeigewahrsam“.

Am Samstagabend, 21.45 Uhr, sei ein 27-jähriger Burscheider aggressiv gegenüber anderen Besuchern geworden. Auf der Gerhard-Hauptmann-Straße soll er später zudem gepöbelt und gedroht haben. Auch er wurde zur Polizei nach Kalk gebracht, ihn erwartet jetzt ein Strafverfahren. Die Polizisten wurden nicht verletzt.

Der Mitarbeiter eines Bierstandes habe am Freitagabend gemeldet, dass ihm Bargeld in fünfstelliger Höhe gestohlen worden sei. Das Ledermäppchen habe zwischen 23 und 23.15 Uhr im Thekenbereich gelegen, so der Mitarbeiter. Hinweise auf den Verbleib des Geldes und darauf, wer es gestohlen haben könnte, gibt es noch nicht. (nip)