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Schulleiter am Lise-MeitnerChemielehrer und aktiver Rockmusiker

Lesezeit 3 Minuten

Wolfram Schrimpf ist neuer Leiter des Lise-Meitner-Gymnasium in Wiesdorf.

Leverkusen – Forschen oder Gitarre spielen, Chemie oder Rockmusik? Bis zum Vordiplom war Wolfram Schrimpf unentschlossen, womit er seinen Lebensunterhalt verdienen soll. Schließlich spielte er damals durchaus erfolgreich in einer Band. Doch er gab den Naturwissenschaften den Vorzug, promovierte an der Universität Köln und arbeitete im Forschungszentrum Jülich. Dass der heute 48-Jährige Lehrer oder gar Schulleiter wird, war damals aber nicht abzusehen. „Ich hatte mich auf Atmosphärenforschung spezialisiert“, erzählt Schrimpf.

Mehr als luftchemische Prozesse beschäftigen ihn inzwischen Lern- und Arbeitsatmosphäre. Seit Beginn des Schuljahres leitet Dr. Wolfram Schrimpf das Lise-Meitner-Gymnasium in Wiesdorf. Zur Pädagogik fand er über eine Kollegin aus dem Forschungszentrum, die in Telekolleg-Seminaren Erwachsene in Biologie unterrichtete. Als ein Lehrer für Physik gesucht wurde, sprach sie Schrimpf an. Der Job in der Abendschule machte ihm so viel Spaß, dass er an der Uni Pädagogikseminare belegte und eine Laufbahn als Lehrer begann. „Als ich während meines Referendariats zum ersten Mal vor jungen Schülern stand, habe ich mich direkt super wohl gefühlt“, erinnert er sich lachend. An der Gesamtschule Langerwehe im Kreis Düren unterrichtete er mehrere Jahre Physik und Chemie. „Und dann wollte ich unbedingt ins Ausland“, erzählt Schrimpf. Angebote ließen nicht lange auf sich warten. Deutsche Schulen in Paris, Moskau und Singapur warben um den Pädagogen, der dank zweier „Mangelfächer“ begehrt war. Der in Fulda und Bonn aufgewachsene Professorensohn entschied sich aber – in Absprache mit seiner Frau und der damals neunjährigen Tochter – für Shanghai. „Meine Schwester ist Japanologin, ich war mehrfach in Japan und hatte zumindest eine grobe Vorstellung von einer asiatischen Großstadt“, so Schrimpf.

Acht Jahre in Shanghai

Shanghai sei Liebe auf den ersten Blick gewesen. In der chinesischen Millionenstadt arbeitete er an einer deutschen Privatschule, die letzten drei Jahre als Schulleiter. Gerne wäre er länger in Shanghai geblieben, doch die Vorschriften der deutschen Behörden ließen eine Verlängerung des achtjährigen Auslandseinsatzes nicht zu.

Die Jobsuche in Nordrhein-Westfalen führte ihn zu mehreren Vorstellungsgesprächen. Am Lise-Meitner-Gymnasium habe ihm die Atmosphäre in den Gesprächen mit Lehre-, Eltern- und Schülervertretern am besten gefallen: „Außerdem ist es eine moderne Schule, die schon lange für reformpädagogische Strömungen steht.“ Wie sich die Schule in den kommenden Jahren entwickeln soll, möchte der Leiter nun in vielen Gesprächen erörtern. Am Ende des Schuljahres soll klar sein, „welche Projekte verfolgen wir weiter und was lassen wir auslaufen“.

Sein Engagement für das Wiesdorf Gymnasium sei jedenfalls langfristig angelegt, betont Schrimpf. Seine Vorgängerin Ulrike Schorn-Kussi wechselte vor einem Jahr zur Bezirksregierung; diesen Schritt hatte 2009 bereits ihr Vorgänger Manfred Pulm gemacht. Tja, und was ist aus der Leidenschaft für die Musik geworden? E-Gitarre spielt der Chemiker immer noch gerne. Zu besonderen Anlässen bringt er das Instrument auch mit in die Schule – zur Begrüßungsfeier für die Fünftklässler griff er in die Saiten.