Verkehr in LeverkusenDie Bettelampeln sollen bleiben

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Oft ein Ärgernis für Fußgänger und Radler: „Bettelampeln“, wie hier an der B 8, die nur auf Anforderung auf Grün schalten. 

Leverkusen – Das war einfach zu viel: Mit ihrer Forderung, Bettelampeln in der ganzen Stadt abzuschalten, sind die Grünen, aber auch der ADFC auf völliges Unverständnis in der Stadtverwaltung gestoßen. Die Ampelanlagen, die immer oder zu bestimmten Zeiten Dauerrot für Fußgänger und oft auch Radler zeigen und deshalb eine gelbe Taste haben, mit der die als Minderheit eingestuften Menschen, die nicht im Auto sitzen, Grün erst herbeiführen müssen, sind wichtig für den Verkehrsfluss. Die Auffassung vertrat im Bauausschuss Reinhard Schmitz, der sich im Rathaus vorwiegend um Fragen der Verkehrsleitung kümmert.

„Mit der Rigorosität haben wir ein Problem“, sagte er und führte das Beispiel Willy-Brandt-Ring an. Dort gebe es für Radler, die längs der Ausfallstraße unterwegs sind, Induktionsschleifen, die auch ihnen Grün an der nächsten Ampel bescheren. Wollte man alle Anforderungsampeln abschalten, müssten überall feste Zyklen geschaltet werden. Das sei nicht gut: Nachts etwa hätten bisher die Hauptstraßen Vorrang, querende Verkehrsteilnehmer müssen warten. Für Autos gibt es Induktionsschleifen oder Kameras, für Fußgänger oder Radler eben die gelben Taster. Damit vermeide man nachts Lärm und Energieverbrauch – übrigens auch für Busse.

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Die Grünen ließen sich von Schmitz überzeugen und zogen ihren Antrag auf eine Komplett-Abschaffung der Bettel-Schaltungen noch in der Ausschuss-Sitzung am Montag zurück. Beim ADFC sieht man das anders. Der Fahrrad-Club hatte im Vorfeld eine Reihe schlechter Beispiele aufgeführt. An der Kreuzung Quettinger / Feld-/ Borsigstraße müssten Fußgänger und Radler „bei jeder Ampel die Grünanforderung drücken und einen ganzen Ampelzyklus warten“. Für die West-Ost-Überquerung müsse man drei Anforderungstasten drücken. Geschehe das nicht, gebe es auch kein Grün.

Am von Schmitz als zum Teil fahrradfreundlich hervorgehobenen Willy-Brandt-Ring gebe es auch Probleme. Etwa dort, wo er auf die B 8 stößt oder an der Kreuzung mit dem Karl-Carstens-Ring. Dort stehen ebenfalls Bettelampeln, „Das sind Benachteiligungen des Fuß- und Radverkehrs. Es ist für den Fuß- und Radverkehr nicht mehr akzeptabel, nach Berührung der Anforderungstasten einen ganzen Ampelzyklus warten zu müssen, um eine Kreuzung überqueren zu können.“ Diese Schaltungen seien eine Errungenschaft der autogerechten Stadt. Und passten nicht mehr in die Zeit, heißt es beim ADFC.

Slalom auf der „Kö“

Anderswo streiten Radler und Fußgänger nicht Seit’ an Seit’, sondern sind eher Gegner. So sieht es jedenfalls eine Mehrheit der Politiker im Bauausschuss. Dort fand sich keine Mehrheit für einen weiteren Vorstoß der Grünen, wieder Radler durch alle Fußgängerzonen zu lassen. Für die Opladener „Kö“ schloss Markus Pott das aus: Der Bereich für Fußgänger sei gerade mal 300 Meter lang und für Radfahrer nur zwischen 10 und 18 Uhr tabu. Das sei keine große Einschränkung, findet der Vertreter von Opladen plus. Seine Haltung: „Die Radler sind unterwegs, die Fußgänger verweilen.“ Daher rührten die Konflikte, die Karl Schweiger in Wiesdorf beobachtet hat, wo die Zone zwischen Rathaus-Galerie und Hauptstraße tagsüber nicht mehr befahren werden darf. Dort hätten „die Fußgänger als Slalomstangen“ gedient, als das noch anders war, sagte der Mann von der Bürgerliste. Auch Sozialdemokrat Sven Tahiri äußerte erhebliche Bedenken.

Gegen diese Wahrnehmung konnte sich Roswitha Arnold nicht durchsetzen. „Dieser öffentliche Raum gehört uns allen“, konterte sie. Und: „Es gibt gar keinen Konflikt zwischen den Nutzern.“ Außerdem sei die Freigabe in Opladen und Wiesdorf doch nur als Test gedacht. Die Abstimmung verloren die Grünen jedenfalls deutlich. Also bleibt weiterhin nur die schmale Schlebuscher Fußgängerzone für Radfahrer frei.

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