WGL-NeubauRichtfest für 64 Wohnungen in Rheindorf – Bäume für Parkplätze abgeholzt

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Oben schwebt der letzte Container auf den Neubau, unten diskutieren OB Uwe Richrath, WGL-Geschäftsführer Wolfgang Mues und Landtagsabgeordneter Rüdiger Scholz (von links).

Oben schwebt der letzte Container auf den Neubau, unten diskutieren OB Uwe Richrath, WGL-Geschäftsführer Wolfgang Mues und Landtagsabgeordneter Rüdiger Scholz (von links).

Leverkusen  – Richtfest wird gefeiert, wenn der Rohbau und der Dachstuhl eines Gebäudes errichtet sind. Wer auf der Baustelle an der Rheindorfer Unstrutstraße einen Richtkranz an hölzernen Dachbalken erwartet, wird enttäuscht. Die typischen bunten Bänder sind stattdessen in Girlandenform an einen Container geklebt. Dieser hängt an Stahlketten, die wiederum an einem hohen Baukran ankern. Wenig später hebt der Container ab und wird hoch oben auf dem Bau platziert. Es ist der letzte von 96 Containern in zwei Gebäuden, die die Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) hier seit April diesen Jahres baut. Und ja, es ist eine Art Richtfest: Der Rohbau steht, ein Dach ist auch drauf.

Ehemaliges Bahngrundstück

Innerstädtische Nachverdichtung nennt sich das, was in Rheindorf praktiziert wird. Das 11 000 Quadratmeter große Grundstück hat die WGL der Deutschen Bahn abgekauft. Schon im Dezember, nach neun Monaten Bauzeit, sollen die ersten Mieter hier einziehen können.

„Das ist der klare Vorteil der modularen Bauweise“, lobt WGL-Geschäftsführer Wolfgang Mues die Bauzeit, die um 70 Prozent kürzer sein soll als bei herkömmlicher „Stein-auf-Stein“-Bauweise. Durch die Anlieferung der fertigen Module sei die Baustelle außerdem wesentlich leiser und sauberer, was auch den Nachbarn entgegen komme, die dem Neubau kritisch gegenüberstehen.

Kritik an Baumfällungen

„Verdichtung bringt nicht nur Positives mit sich“, sagt auch Oberbürgermeister Uwe Richrath. Zwischen den Bestandsgebäuden wurden viele alte Bäume gefällt, um Parkplätze für die neuen Nachbarn zu schaffen. Es sei nun einmal Vorschrift des Baudezernats, dass für jede gebaute Wohnung ein Stellplatz geplant werden muss, sagt Mues. „Wenn wir keine Parkplätze schaffen, dürfen wir auch keine Wohnungen bauen.“

Bei dieser Zeitung gingen damals empörte Anrufe ein, einer Anwohnerin standen beim Anblick des Kahlschlags die Tränen in den Augen. „Bäume wachsen wieder“, versucht Richrath zu beruhigen. Die Nachverdichtung sei die beste Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen. Konkret sind es an der Unstrutstraße 64 Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen, aufgeteilt auf zwei Häuser, von denen eines freifinanziert und das andere gefördert ist. Die Investitionskosten belaufen sich auf 12,3 Millionen Euro.

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