Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Bandenmäßiger Handel mit Cannabis?Den Erntehelfern folgte in Bergneustadt die Polizei

2 min
Justitia am Gericht.

Seit Montag stehen die Männer nun wegen bandenmäßigen Handels mit Cannabis vor dem Kölner Landgericht.

Kaum hatten die Angeklagten mit der Arbeit auf der Plantage in Bergneustadt begonnen, rückte auch schon die Polizei an.

Sie waren in die Bundesrepublik eingereist, um mit Saisonarbeit ein bisschen Geld zu verdienen. Bereits zuvor hatten die drei Albaner (43, 23 und 22) saisonal in Griechenland oder Malta in der Landwirtschaft oder auf dem Bau gearbeitet. In Deutschland hatten sie gehofft, mehr verdienen zu können und gerieten an einen Mann, der in Bergneustadt eine hochprofessionelle Cannabisplantage unterhielt. Als sie aber in der Halle loslegen wollten, um knapp 500 Pflanzen zu ernten, kam schon die Polizei vorbei und nahm die drei Männer fest.

Angeklagte räumten Arbeit auf Plantage ein

Seit Montag stehen die Männer nun wegen bandenmäßigen Handels mit Cannabis vor dem Kölner Landgericht. Laut Staatsanwaltschaft habe die Gruppierung vorgehabt, noch viele weitere Ernten einzufahren. Bei der Razzia sichergestellt wurde jedenfalls eine Menge von rund 85 Kilogramm Marihuana. Mit einem Wirkstoffgehalt von knapp 15 Kilogramm Tetrahydrocannabinol (THC) hatte der Stoff eine recht gute Qualität. Zudem seien von der Polizei weitere 430 Jungpflanzen sichergestellt worden, die noch mal mehr als ein Kilogramm THC bei einer weiteren Ernte hätten erwarten lassen.

Zu Beginn des Prozesses räumten die drei Männer ein, auf der Plantage gearbeitet zu haben. Sie bestritten aber, dass sie die Plantage betrieben oder dass sie eine Bande gebildet hätten, um sich fortgesetzt durch den Anbau von und dem Handel mit Cannabis zu bereichern. Der 43-Jährige und der 23-Jährige gaben übereinstimmend an, dass sie gemeinsam im September 2024 in Deutschland eingereist seien. „Weil man hier mehr Geld verdienen kann, als in Griechenland“, sagte der Verteidiger des 43-Jährigen, Jonas Bau.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Cannabis-Anbau bereitete Sorgen

Der Mandant und der 23-Jährige seien in Frankfurt am Main mit einem Fernbus aus Albanien angekommen. Auf der Suche nach einer Beschäftigung sei ihnen ein Landsmann aus Köln vermittelt worden, der Helfer für die Landwirtschaft gesucht habe. Der Mann habe sie in Köln in Empfang genommen und sie schließlich zu der Halle in Bergneustadt gebracht, in der in vier Zelten mit Abluft- und Bewässerungsanlagen sowie entsprechender Beleuchtung Marihuana angebaut wurde. Dem Mandanten habe es Sorgen bereitet, als er bemerkt habe, dass in der Halle Cannabis angebaut wurde. Der Landsmann habe aber gesagt, das sei jetzt legal in Deutschland.

Der 22-Jährige gab eine ähnliche Erklärung über Verteidiger Stephan Kuhl ab. Demnach sei auch dieser als Erntehelfer angeworben worden. Wenige Stunden nach seiner Ankunft in der Halle sei aber schon die Polizei erschienen, habe eine Durchsuchung durchgeführt und die drei Männer verhaftet. Der Prozess wird fortgesetzt.