Durch Herrmanns AustrittBergisch Gladbacher Bürgerpartei GL verliert Fraktionsstatus

Lesezeit 3 Minuten
Mit diesem Plakat machte Iro Herrmann bei der Kommunalwahl 2020 auf seine Bürgermeisterkandidatur aufmerksam.

Mit diesem Plakat machte Iro Herrmann bei der Kommunalwahl 2020 auf seine Bürgermeisterkandidatur aufmerksam.

Bergisch Gladbach – Iro Herrmann ist aus der Fraktion der Bürgerpartei GL des Gladbacher Stadtrates ausgetreten. Mit Herrmanns Abgang verliert die bisher zweiköpfige Fraktion der Bürgerpartei GL nicht nur ein Mandat, sondern auch ihren Status als Fraktion – und damit auch Geld. Angaben zu seinen Gründen für den Ausstieg aus der Fraktion macht Herrmann nicht. Eine Anfrage der Redaktion – im Sinne der Transparenz und Glaubwürdigkeit gegenüber seinen Wählern, die ihn als Bürgermeisterkandidat bei der Kommunalwahl 2020 gewählt haben – beantwortet Herrmann mit zwei Sätzen: „Vergessen Sie blitzartig meine E-Mail-Adresse. Versuchen Sie nie mehr, mich zu kontaktieren.“

Damit bleibt auch die Frage unbeantwortet, ob Herrmann nicht nur aus der Fraktion, sondern auch aus der Bürgerpartei GL ausgetreten ist. Für welche Inhalte er künftig als Einzelratsmitglied steht, ob er mit der Bürgerpartei GL mitstimmt oder nicht, bleibt ebenfalls offen. Frank Samirae, Vorsitzender der Bürgerpartei GL, äußert sich ebenfalls nicht dazu, ob interne Konflikte, Meinungsverschiedenheiten oder persönliche Gründe zum Ausscheiden des Bürgermeisterkandidaten geführt haben: „Es müssen erst ein paar Dinge geklärt werden. Wir kommen erst im neuen Jahr dazu“, lautet seine knappe Antwort auf die Anfrage dieser Zeitung.

Samirae wird fraktionslos

Die Einschnitte für Samirae jedenfalls sind gravierend. Da eine Fraktion im Gladbacher Stadtrat aus mindestens zwei Personen bestehen muss, wird Samirae nun fraktionslos. Er verliert damit auch die monatliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 834 Euro, die Vorsitzenden einer Fraktion mit zwei Sitzen im Gladbacher Stadtrat zusteht. Zudem stehen Stimmrechte der Bürgerpartei GL in Fachausschüssen auf dem Spiel.

Zu Kalkwerk Cox

Über 100-Jährige Betriebsgeschichte

1852 entstanden die ersten beiden Kalköfen auf dem Gelände, 1858 ein dritter. Die Kalksteine wurden damals von den Steinbrüchen der nahen Marienhöhe angeliefert. Um die Wende zum 20. Jahrhundert waren rund 45 Mitarbeiter beim Kalkwerk Cox angestellt. Die Kalkbrennerei wurde 1958 eingestellt, seit 1935 verarbeitete das Unternehmen eisenarmes Dolomit. Die endgültige Betriebseinstellung erfolgte 1987. Aufbereitungsanlage und Vorratssilo wurden 1997 abgebrochen. Die alte Feldbahn mit ihren Loren steht heute als Attraktion vor dem Bergischen Museum in Bensberg.

Die Kalköfen gelten wegen ihrer unmittelbaren Erlebbarkeit als herausragendes Zeugnis der Gladbacher Industriegeschichte. Mit Beleuchtung und besserer Präsentation hatte die Stadt in jüngerer Zeit die Bedeutung der beiden Denkmäler hervorgehoben. Einen umfassenden Überblick über die Kalkbrennerei in Gladbach liefert Hans Leonhard Brenner in seinem 2013 erschienen Standardwerk „Vom Alabasterberg zum Teufelsfuhrloch“. (cbt)

„Die konkreten Auswirkungen sind noch nicht geprüft, da der Fraktionsstatus der Bürgerpartei GL erst zum 31. Dezember endet“, sagt Stadtsprecher Martin Rölen. Möglicherweise könne die Auflösung der Fraktion Bürgerpartei GL zu Veränderungen in den Ausschussbesetzungen führen. Auch entfalle, so Rölen, mit Auflösung der Fraktion der Anspruch auf ein Fraktionsbüro im Rathaus. Allerdings hätten Einzelratsmitglieder ebenfalls ein Recht auf eine angemessene Sachmittelausstattung.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Wie diese aussehen kann, muss allerdings geklärt werden, genau wie auch Veränderungen in den Ausschussbesetzungen“, sagt Rölen. Im Stadtrat steigt die Zahl der Einzelratsmitglieder im neuen Jahr auf drei. Neben Herrmann und Samirae ist es noch Fabian Schütz, der bereits Mitte Dezember die AfD-Fraktion verlassen hat und als Einzelkämpfer weiter im Rat sitzt.

KStA abonnieren