Konzept für Ortsteile gefordertKürtener Dörfer sollen sich entwickeln

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Die Pfarrkirche Zur Schmerzhaften Mutter (Foto) und die evangelische Christuskirche gehören zum Kirchdorf Biesfeld.

Die Pfarrkirche Zur Schmerzhaften Mutter (Foto) und die evangelische Christuskirche gehören zum Kirchdorf Biesfeld.

Kürten – Die Gemeinde Kürten ist ein typisches Ergebnis der Kommunalreform der 1970er-Jahre: Dürscheid und Spitze kamen damals von Bensberg hinzu, Wipperfeld ging nach Wipperfürth. Als Folge dessen entwickelte sich der Kernort Kürten, eigentlich in Randlage, zum Zentrum mit Gesamtschule, Rathaus und Bürgerhaus. Die Ortslagen Dürscheid, Bechen, Olpe und Biesfeld führen ihrerseits aktive, selbstständige Eigenleben, mit Vereinen, mit IGs, mit ihren Festen.

Übergreifendes, so sehr im Leitbild Kürten und von der Bürgeragentur Kürten beschworen, gibt es eher wenig, Dürscheider und Bechener würden wohl im Urlaub erklären, dass sie in Dürscheid und Bechen wohnten, und nicht in Kürten. Neben den fünf „Kirchdörfer“, mit dem kleinen Offermannsheide als sechsten, gibt es eine Vielzahl an Siedlungen, mit Eichhof, Sülze, Spitze, Blissenbach, Weiden und Waldmühle als den größten. Bei exakter Zählung müsste Delling mit evangelischer Kirche als siebtes „Kirchdorf“ gelten.

Für alle Ortsteile

Dass die Gemeinde sich nun auch ein übergreifendes „Entwicklungskonzept“ für alle Ortsteile geben will, könnte aus Sicht der Freien Wähler vieles bewegen. Seit 2019 liegt ein einstimmiger Ratsbeschluss zu dem Thema vor, beantragt von den Freien Wählern. Zwischenzeitlich entstand ein Integriertes Handlungskonzept, mit zahlreichen Vorschlägen für den Hauptort Kürten (inszenierte Ortseingänge, Stockhausen-Platz, Bürgerhaus, Bauflächen im höher gelegenen Ortsteil).

Alles zum Thema Klimawandel

Das Konzept wurde im September politisch verabschiedet, die Projekte sollen bis September 2023 ausgefeilt, mit örtlicher IG und den Bürgerinnen und Bürgern besprochen sein. Auch die Kürtener Politik wird bis dahin zu Wort kommen.

Kritik der Freien Wähler

Die anderen Ortsteile werden auch im Konzept behandelt, aber eher am Rande und kurz, was die Freien Wählern seit einiger Zeit kritisieren. Die Strukturmittel des Landes würden nur in den Kernort fließen, die anderen Dörfer müssten aus anderen Töpfen Mittel bekommen oder beantragen, so lautet die Kritik der Wählergemeinschaft.

„Kleine Ortslagen werden im Integrierten Handlungskonzept zu wenig behandelt“, sagte jetzt im Kürtener Zukunftsausschuss Stephan Boecker (FW). Seine Fraktion, nach CDU und Grünen die drittgrößte im Rat, wolle, dass der Ratsbeschluss umgesetzt werde. Die folgende Abstimmung wiederholte das Ergebnis aus dem Jahr 2019: einstimmig ohne Gegenstimme. Auch CDU, SPD, Grüne und FDP folgten.

Grüne fordern Aussprache

Was nun kommen müsse, so der grüne Fraktionsvorsitzende Michael Hardt, sei eine „umfassende Aussprache im Ausschuss“ – zu erwarten in den nächsten Sitzungen. Nach Auffassung der Freie Wähler sollen im Entwicklungskonzept Fragen des Städtebaus, zu Wohnen und Arbeiten, zu Bildung, zu Verkehr und Klimaschutz sowie zu Landschaft und Freizeit behandelt werden. Auf Grundlage dessen sollen Fördermittel beantragt, der Flächennutzungsplan entwickelt und Abstimmung von Maßnahmen abgestimmt werden, einschließlich Prioritätenliste und einer Diskussion zu „Funktionen und Qualität des öffentlichen Raums“.

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Das Gemeindeentwicklungskonzept soll künftig „leitende Grundlage für Detailplanungen, insbesondere Bauleitplanungen“ sein.

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