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BauenIdeen für das Postverteilzentrum in Bensberg

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Das ehemalige Postverteilzentrum in Bensberg

Das ehemalige Postverteilzentrum in Bensberg

In Bergisch Gladbach-Bensberg gibt es Pläne für Seniorenwohnungen auf dem Grundstück des ehemaligen Postverteilzentrums

Der Speckgürtel von Köln reicht schon seit langer Zeit bis nach Bensberg und weit darüber hinaus. Wohnen in Bensberg ist zu einer kostspieligen Sache geworden, und der Wohnungsmarkt kennt nur eine Richtung: nach oben mit den Preisen. Stadtbahnanschluss, Autobahn, die gute Infrastruktur mit weiterführenden Schulen vor der Haustür, viel Natur, das Schloss und das Thermalbad, auch der Einzelhandel in der aufgehübschten Schloßstraße, es gibt viele Gründe nach Bensberg zu ziehen. Wer in Bensberg unterwegs ist, kennt das Gelände des Postverteilzentrums an der Straße Im Bungert.

Des ehemaligen Postverteilzentrums – muss man sagen. Seit einiger Zeit schon hat die Deutsche Post/DHL ihren Stützpunkt in der Schlossstadt aufgegeben. Die gelben Wagen der Post haben den Bungert schon seit Jahren nicht mehr angesteuert. Das Gelände liegt seitdem brach, abgesehen von einigen Teilnutzungen durch kleine Betriebe. Es ist ein großes Filetstück im Herzen von Bensberg, jeder Immobilienmakler würde auf eine Vermarktung mit großen Lettern auf seinen Internetseiten hinweisen.

Auch wenn es so aussieht: Einen Stillstand in den Vorplanungen gibt es nicht. Die Deutsche Post hat das Areal mittlerweile weitergereicht. Verkauft an einen Projektentwickler. Und dieser Projektentwickler strebt aus nachvollziehbaren Gründen an, das Gelände gewinnbringend zu vermarkten. Ein großes Wohnareal könnte hier entstehen, mit vielen Wohnungen, entweder zum Miete oder zum Verkauf.

Ideen im Gestaltungsbeirat

Den ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des Gladbacher Gestaltungsbeirats wurde längst ein aktueller Entwurf vorgestellt. Es soll weg vom klassischen Wohnungsbau oder öffentlich geförderten Wohnungen gehen. Stattdessen könnte der Schwerpunkt auf seniorengerechten Wohnungen liegen. In Bensberg gibt es einige Angebote dieer Art, auch in der Nähe, etwa an der Wipperfürther Straße und an der Gladbacher Straße.

Aber die Nachfrage wächst von Jahr zu Jahr. Ältere Menschen, die allein in großen Häusern mit großen Grundstücken wohnen, möchten sich oft kleiner setzen und in eine Wohnung umziehen. Die Lage der Wohnanlage würde sich für solche Wünsche anbieten. Im Erdgeschoss könnte es Coworking-Flächen geben und auch Flächen für die Verwaltung.

Nahversorgung ist auch ein Thema

Die Nahversorgung ist mit der Schlossgalerie und dem Schlosscenter vorhanden, die Wohnungen würden zentral liegen, auch kulturelle Veranstaltungen wären zu Fuß erreichbar. Auch Bus- und Bahnanbindung sind fast in Sichtweite. Einen viergeschossigen Gebäuderiegel zeigen die Skizzen, mit Innenhof, Spielplatz und begrünten Dachflächen.

Sogar an eine Kindertagesstätte wird gedacht. Die Wohnriegel umfassen die Außenflächen, nach innen sind Grünzonen vorgesehen, so eine über den Gestaltungsbeirat veröffentlichte Skizze des ausführenden Architekturbüros. Ein in bisherigen Planungen vorgesehenes Penthouse sei entfallen, die Sichtachsen zum evangelischen Gemeindezentrum stärker beachtet worden.

Bereits 2019/2020 hatte sich der Beirat des Themas angenommen, damals sei die geplante Bebauung als zu dicht aufgefasst worden. Das Einkaufszentrum Schlosscenter spielt bei den Planungen auch eine Rolle, es soll lau Beirat aufgestockt werden. Zwischenzeitlich sei eine städtebauliche Rahmenplanung mit Postgelände und Schlosscenter vorgenommen worden.

„Der Gestaltungsbeirat findet es ein superspannendes und wichtiges Vorhaben an einer schwierigen Stelle.“ Im Stadtgebiet ähnelt das Vorhaben ein wenig den Neubauten auf dem Gelände des ehemaligen Kalkunternehmens Cox an der Odenthaler Straße, auch dort liegen die Wohngebäude in einem geschwungenen Bogen auf dem Baugrundstück.

Zukunftsmusik ist das alles, gewiss. Noch wäre vieles zu tun, falls der Eigentümer eine Umsetzung anstrebt. Die Stadt hat dabei auch ihr Päckchen zu tragen: Noch weist der Bebauungsplan das Gelände als Areal für die Post aus. Eine Änderung des Bebauungsplans würde viel Zeit beanspruchen, und die Politik müsste zustimmen.