Tagespflege in BergheimLohnzahlungen an Personal werden nun doch fortgeführt

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Bergheimer Tagespfleger fordern mehr Geld. (Symbolbild)

Bergheim – Im Streit um die Versorgung von Tagespflegepersonen in Bergheim während der Corona-Pandemie ist die Bergheimer Politik im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie jetzt einen Schritt auf die Tagespflegepersonen zugegangen.

Auf Vorschlag der Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP hat der Ausschuss – bei Enthaltung der AfD – beschlossen, die Satzung zur Kindertagespflege zu ändern. Jede Tagespflegeperson soll bei eigener Corona-Infektion bis zur Freitestung weiter bezahlt werden. Die Regelung soll rückwirkend zum 1. Januar 2021 in Kraft treten und bis zum Ende dieses Jahres gelten. Außerdem wird ein Arbeitskreis eingerichtet, der die Satzung noch einmal überarbeiten soll.

In Bergheim gibt es eine Wende im Streit um die Bezahlung der Tagespflege

Zwischen einigen Tagespflegepersonen in Bergheim und der Stadt gibt es seit geraumer Zeit einen Streit über die Lohnfortzahlung von Tagespflegepersonen im Krankheitsfall. Die Tagespflegepersonen hatten sich immer wieder beklagt, weil sie sich von der Stadt nicht genügend unterstützt fühlen in der Pandemie, anders als dies in anderen Städten im Kreis der Fall sei.

Denn laut der bisherigen Satzung werden den Tagespflegepersonen fünf Krankheitstage bezahlt (in Pulheim zum Beispiel 15). Darin enthalten sind auch Corona-Krankentage. Die Stadt hatte auf das Risiko von Selbstständigkeit und auf Ausgleichszahlungen des LVR verwiesen, die Tagespflegepersonen sagen, der LVR erstatte nur den Stundensatz für die Tagespflegepersonen und keine weiteren Kosten wie zum Beispiel Raummieten.

Bergheimer Pflegekräfte sind aber noch unzufrieden mit der Bezahlung

Nun wagte die Politik einen Vorstoß, der weiter ging, als die von der Verwaltung eingereichte Vorlage. Die hatte nämlich vorgeschlagen, bis zu fünf Tage bei einer Corona-Infektion zu bezahlen, unabhängig von anderen Krankheitstagen.

Das sei den Fraktionen zu wenig gewesen, betonte Anne Keller (CDU). „Deshalb haben wir die Notwendigkeit gesehen, die Satzung noch einmal zu ändern.“ Die Streitsituation habe sie sehr belastet, schilderte Keller. Winfried Kösters, FDP-Fraktion, wandte sich an die vielen Tagespflegepersonen, die zum Ausschuss gekommen waren. „Ich bin es leid, irgendwo muss dieser Konflikt zu einem Ende kommen. Denn ohne Sie kommen wir nicht weiter.“

Manche haben mehrere Quarantänen mitgemacht

Die Tagespflegepersonen zeigten sich im Nachgang zur Sitzung nicht vollends zufrieden: „Es ist positiv, dass sich überhaupt was tut“, sagte Doris Gesche aus Glessen, die vor einigen Wochen in einem offenen Brief ihre Situation geschildert hatte. „Aber es ist enttäuschend, dass die Stadt nur das absolute Minimum zulässt.“ Dabei habe NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) erklärt, dass Tagespflegepersonen durch die Pandemie keine Verluste erleiden sollten, zuletzt auch in einem Radiointerview, in dem Nicole Halver, ebenfalls Tagesmutter aus Bergheim, ihn auf die Situation angesprochen hatte.

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„Manche Personen mussten mehrere Quarantäne im vergangenen Jahr mitmachen“, sagt Gesche. Denn damit, Tage eigener Infektionen weiter zu bezahlen, sei es nicht getan. „Quarantänen ohne eigene Infektion sowie weitere erkrankte Personen im Tagespflegehaushalt bleiben unberücksichtigt“, kritisiert auch Tagesmutter Katharina Schumann. Und solche Fälle seien weitaus häufiger. „Wir wissen ja auch nicht, wie es mit der Pandemie weitergeht“, sagt Doris Gesche. Es gehe nicht darum, sich zu bereichern. „Die Pandemie soll uns nur nicht in den Ruin treiben.“

Die Satzungsänderung muss der Stadtrat noch bestätigen. Dann will sich auch die Verwaltung äußern und bis dahin die rechtliche Grundlage der Änderung geprüft haben, so Sozialdezernent Matthias Esser.

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