Brühl – Eines ist sicher: Der neue Brühler Bürgermeister wird mit Vornamen Dieter heißen. Bei der entscheidenden Stichwahl am morgigen Sonntag, 9. Februar, treten Dieter Freytag (SPD) und Dieter Dahmen (CDU) gegeneinander an. Beim ersten Wahlgang am 26. Januar waren die Kräfteverhältnisse klar: SPD-Mann Freytag, der seit Jahrzehnten als Kämmerer im Brühler Rathaus tätig ist, holte fast 49 Prozent der Stimmen und verfehlte die absolute Mehrheit nur denkbar knapp. Für viele Beobachter war dies eine faustdicke Überraschung, es war mit einem engeren Ausgang gerechnet worden.
Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ zeigte sich CDU-Kandidat Dieter Dahmen jetzt, einige Tage vor dem entscheidenden Urnengang, relativ kurz angebunden. Fragen zu seinen inhaltlichen Schwerpunkten wollte er nicht noch einmal beantworten: „Dazu ist schon viel geschrieben worden“, das könne man ja alles nachlesen, sagt er.
Dahmen ist optimistisch
Dahmen, der als als Referent im nordrhein-westfälischen Landesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in Düsseldorf tätig ist, zeigte sich allerdings optimistisch, den Rückstand gegenüber seinem Konkurrenten Dieter Freytag noch aufholen zu können: „Bei den Hausbesuchen bekomme ich viel Zuspruch und Zustimmung.“ Für den 57-jährigen Dahmen ist klar: „Die erfolgreiche CDU-Politik kann nur mit einem CDU-Bürgermeister fortgeführt werden.“
Wahlkampfunterstützung, wie er sie etwa am vergangenen Mittwoch von Staatssekretär Karl-Josef Laumann erhalten habe, sorge da natürlich für weiteren Rückenwind.
Dieter Freytag zeigte sich auskunftsfreudiger. Für ihn ist der deutliche Vorsprung aus dem ersten Wahlgang keineswegs ein sanftes Ruhekissen. Bis Sonntag wird der 58-Jährige noch „Klinken putzen“ und zahlreiche Hausbesuche absolvieren. „Nur so kann man die Leute dazu bewegen, zur Wahl zu gehen.“ Die Wahlbeteiligung lag am 26. Januar nur knapp über 40 Prozent. Es steht zu befürchten, dass sie bei der Stichwahl weiter sinkt.
Freytag will Vorsprung verteidigen
„In gewisser Weise werden die Karten neu gemischt, denn die Stimmen aus dem ersten Wahlgang bleiben ja nicht im Topf“, meint Freytag. Er ist aber optimistisch, seinen Vorsprung vom ersten Wahlgang verteidigen oder sogar ausbauen zu können.#infobox
Von einem Meinungsumschwung sei in seinen Gesprächen mit den Bürgern jedenfalls nichts zu spüren gewesen. Wo will Freytag seine inhaltlichen Schwerpunkte setzen, wo unterscheidet er sich deutlich von seinem christdemokratischen Konkurrenten? Als erstes nennt der langjährige Kämmerer das ernsthafte Bemühen, den Haushalt ausgeglichen zu gestalten.
Die größte Differenz gebe es, was die Zukunft des Belvedere-Parkplatzes im Brühler Zentrum anbelangt. „Ich will dort kein Hotel“, sagt Freytag klipp und klar. Schon lange warte man vergeblich auf einen Investor: „Das führt seit Jahren zum Stillstand“, sagt Freytag. Wenn man Klarheit schaffe und sich von dem Projekt verabschiede, dann könne man endlich auch das Umfeld des Belvedere Parkplatzes neu gestalten und zum Beispiel für eine vernünftige Randbebauung sorgen.
Auch über die Zukunft von Gebäuden wie etwa der alten kurfürstlichen Kellnerei und des alten Max-Ernst-Kabinetts könne man sich dann anschließend, nach der Stichwahl, Gedanken machen.