Zahlen und PläneLaut Erftverband ändert sich der Rheinpegel bei Befüllung des Hambacher Sees kaum

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Eine Kaskade führt in den Tagebau hinein: So könnte das Einlaufbauwerk für das Rheinwasser in den Tagebau Hambach bei Elsdorf aussehen.

So könnte das Einlaufbauwerk für das Rheinwasser in den Tagebau Hambach bei Elsdorf aussehen.

Ab 2030 soll Rheinwasser von Dormagen bis in den Tagebau Hambach bei Elsdorf geleitet werden.

Ab 2030 soll Wasser aus dem Rhein von Dormagen in den Tagebau Hambach fließen. Schon innerhalb von zehn Jahren soll sich so ein Freizeitsee bilden, wo RWE derzeit noch Braunkohle und Sand aus der Erde kratzt. Dieser frühe Zeitpunkt verblüfft viele im Revier, nicht nur Kritiker. Der Experte Nils Cremer vom Erftverband erläutert Zahlen und Pläne. Ist das alles so schnell möglich?

Cremer bestätigt, dass der Hambacher See, der einmal nach dem Bodensee der zweitgrößte in Deutschland werden soll, schon nach zehn Jahren eine Tiefe von 220 Metern haben könne. „Das liegt an der Form des Seebettes.“ Es gleiche einem umgedrehten Kegel – vergleichbar mit einem Zaubererhut. Allerdings hat das Seebett seine Spitze unten und wird dann nach oben hin immer breiter.

Nach zehn Jahren soll der See schon 220 Meter tief sein

Deshalb muss am Anfang auch gar nicht so viel Wasser in die Spitze laufen, um Höhenmeter zu erzielen. Cremer erklärt: „Nach zehn Jahren ist der See schon 220 Meter tief, hat aber erst ein Viertel seines endgültigen Wasservolumens.“ Die Fläche des Wasserspiegels liege nach zehn Jahren laut Plan bei etwa 1300 Hektar, das entspricht der Fläche von 1857 Fußballfeldern.

Nach 20 Jahren, also 2050, soll der See sein halbes Volumen erreicht haben, dann ist er 2000 Hektar groß. Vollends gefüllt sein soll der Hambacher See im Jahr 2070, also nach 40 Jahren. Dann soll er seinen maximalen Wasserstand von 365 Metern über der tiefsten Stelle und 65 Meter über dem Meeresspiegel erreicht haben. Die endgültige Wasserfläche betrage dann 3550 Hektar, berichtet Cremer. Das entspricht gut 5000 Fußballfeldern.

Für den Rhein sieht Nils Cremer trotz des gewaltigen und langen Wasserabflusses keine großen Folgen: „Bei Niedrigwasser werden minimal 1800 Liter pro Sekunde aus dem Rhein abgeleitet. Bei hohen Pegelständen sind es maximal zehn Mal so viel, nämlich 18.000 Liter pro Sekunde.“

Der Rheinpegel werde sich dadurch kaum verändern, sagt Cremer. „Bei Niedrigwasser beträgt die Absenkung des Rheinpegels 0,4 Zentimeter. Bei höchsten Wasserständen sind es 2,4 Zentimeter.“ Auf die Schifffahrt werde dieser Abfluss nahezu keinen Einfluss haben.

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