ÖPNVVerlängerung der Stadtbahnlinie 18 nach Hürth-Mitte rückt immer näher

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Über den Grünstreifen zwischen den beiden Fahrbahnen am Hürther Bogen sollen die Stadtbahngleise zum Busbahnhof am Einkaufszentrum führen.

Über den Grünstreifen zwischen den beiden Fahrbahnen am Hürther Bogen sollen die Stadtbahngleise zum Busbahnhof am Einkaufszentrum führen.

Hürth – Fast zwei Jahrzehnte nach Beginn der ersten Planungen haben die Hürther eine entscheidende Weiche für eine Stadtbahnverbindung nach Hürth-Mitte gestellt.

Der Planungsausschuss stimmte der Verlängerung der Linie 18 vom Bahnhof Hermülheim zum Busbahnhof am Einkaufszentrum Hürth-Park grundsätzlich zu. Frühestens 2027 könnte nach aktuellem Planungsstand die erste Straßenbahn über ein neues, 1,4 Kilometer langes Gleis ins Zentrum rollen.

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) als Gleisnetzbetreiber hat sowohl die Streckenplanung als auch die Kostenschätzung aus dem Jahr 2002 aktualisiert. 40 Millionen Euro wird die Verbindung demnach kosten, 90 Prozent sollen aus Fördermitteln bezahlt werden. Damit hat sich die Investitionssumme inzwischen verdoppelt.

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So soll die Linie 18 in Zukunft durch Hürth verlaufen

Ein Grund für die höheren Kosten ist, dass die Strecke auf Forderung der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) hin anders als in den ursprünglichen Plänen durchgängig zweigleisig ausgebaut werden soll. Dafür muss auch die Brücke über dem Gütergleis an der Luxemburger Straße verbreitert werden.

Die neuen Gleise werden südlich des Bahnhofs Hermülheim von der bestehenden Stadtbahnstrecke (Vorgebirgsbahn) ausschwenken und über eine alte Bahntrasse durch das geplante Kreativquartier am ehemaligen Rangierbahnhof bis zur Bonnstraße geführt. Der Schienenstrang folgt dann der Güterbahnstrecke und zweigt westlich der Luxemburger Straße ab auf den Grünstreifen am Hürther Bogen in Richtung Busbahnhof. Auf Höhe der Duffesbachstraße ist ein weiterer Haltepunkt geplant.

Stadtbahnlinie 18: Im Fünf-Minuten-Takt bis nach Hermülheim

Auch zum Betriebskonzept der Bahn gibt es schon einen Entwurf. So soll die Linie 18 in den Hauptverkehrszeiten im Fünf-Minuten-Takt bis Hermülheim fahren, jede zweite Stadtbahn fährt dann künftig nicht weiter nach Brühl, sondern biegt in Richtung Busbahnhof ab. Die Betriebskosten für die Stadt werden auf knapp eine Million Euro pro Jahr kalkuliert.

Anders als vor zwei Jahrzehnten, als die Stadtbahn-Verlängerung heftig umstritten war, fiel die Entscheidung jetzt einstimmig. Damals hatte die SPD aufgrund der jährlichen Kosten für den städtischen Haushalt erbitterten Widerstand geleistet. Die Bahn stand schließlich für viele Jahre auf dem Abstellgleis, bis das Bündnis aus CDU und Grüne nach der Wahl 2014 die Pläne wieder aus der Schublade holte.

Verkehrsexperte spricht von einem „historischen Beschluss“

CDU-Verkehrsexperte Gerd Fabian, der von Anfang an zu den Verfechtern der Stadtbahn zählte, sprach nun von einem „historischen Beschluss“. Mit dem Stadtbahngleis werde eine Lücke im Nahverkehrsnetz geschlossen und der Stadtbus mit der Schiene verknüpft. Grünen-Fraktionssprecher Hendrik Fuchs verglich die Kosten mit denen der Umgehungsstraße Hermülheim. Das Gleis sei ähnlich teuer, aber eine „Investition in die Verkehrswende“, statt Hürth „mit mehr Auto- und Lkw-Verkehr zu belasten“. SPD-Sprecher Michael Kleofasz erklärte, die Klimaziele der Stadt seien nur durch eine Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene zu erreichen.

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Mit der Stadtbahn wird sich auch der Stadtrat noch befassen. Anschließend sollen die Fördergelder beim Nahverkehr Rheinland beantragt und in die konkrete Planung eingestiegen werden. Die HGK plant auch, den Bahnsteig in Hermülheim auf die nördliche Seite der Hans-Böckler-Straße zu verlegen.

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