Dank Monica alle im BlickGPS-Alarmmelder zur Steuerung von Einsatzkräften entwickelt

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Die Feuerwehr könnte durch den Alarmmelder Kameraden lokalisieren, vor allem bei Einsätzen mit schlechter Sicht.

Die Feuerwehr könnte durch den Alarmmelder Kameraden lokalisieren, vor allem bei Einsätzen mit schlechter Sicht.

Sankt Augustin – Schwarzer Rauch hüllt die Helfer ein, zwischen verkohlten Baumstämmen lodern immer wieder Feuer auf. Die rund 300 Feuerwehrleute, die im April 2017 den Waldbrand in der Wahner Heide bekämpfen, können im dichten Qualm kaum die Hand vor Augen sehen. Aber wer ist wo auf dem 25 Hektar großen Gelände, das in Flammen steht?

Szenarien wie diese inspirierten junge Forscher am Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik in Birlinghoven dazu, einen GPS-gesteuerten Sender zu entwickeln, den Rettungskräfte bei sich tragen können.

„Mit dem Ergebnis sind wir nun zufrieden“

„Wir haben sehr schnell gemerkt, dass der Sender zu groß war“, berichtet Philip Schell. Doch das war kein Problem. Die Wissenschaftler haben einfach einen neuen konstruiert. „Mit dem Ergebnis sind wir nun zufrieden“, berichtet Dr. Marco Jahn. Zusammen mit Philip Schell und Julian Quandt hat er das Project Monica entwickelt und begleitet. Es geht auch darum, Rettungskräfte gleichmäßig zu verteilen. In Bonn wurde das System bereits bei Pützchens Markt und Rhein in Flammen getestet.

Alles zum Thema Herbert Reul

Dr. Marco Jahn und Philip Schell erklären die Technik.

Dr. Marco Jahn und Philip Schell erklären die Technik.

Schell ist im Ehrenamt beim Technischen Hilfswerk in Siegburg aktiv. Er entwickelte im vorigen Jahr zusammen mit Quandt die Hard- und Software für das Projekt. „Wir mussten bei Null anfangen und haben meinen Alarmmelder vom THW als Vorlage genommen“, berichtet Schell. Die Einsatzkräfte trugen diese Box bei sich. So konnte von der Einsatzzentrale aus verfolgt werden, wo sie sich befinden. „Das ist wichtig, damit sie schnell zu Einsatzorten geleitet werden können“, sagt Jahn. Auch die Verteilung der Hilfskräfte auf dem Festgelände kann so besser koordiniert werden.

Ein elektronischer Autoschlüssel als Vorlage

Doch das erste THW-Muster war zu groß. Da kam Schell auf die Idee mit dem elektronischen Autoschlüssel als Vorlage. Ein Muster war schnell gefunden. Jetzt hat der Melder die richtige Größe. „Und der rote Alarmknopf kann unkompliziert gedrückt werden.“ Das ist wichtig, damit im Notfall schnell Hilfe geholt werden kann.

Ähnlich wie ein Autoschlüssel sieht der Alarmmelder „Monica“ (l.) aus.

Ähnlich wie ein Autoschlüssel sieht der Alarmmelder „Monica“ (l.) aus.

Das Projekt Monica gibt der Leitstelle eine Übersicht, was bei einer Großveranstaltung passiert. „Sanitäter sind zum Beispiel immer auf dem Gelände unterwegs“, so Jahn. „Wenn sie sich nun bei ihren Kontrollgängen zu nahe kommen, kann die Leitstelle sie zu einem anderen Bereich umdirigieren.“

„Wir sehen in dieser Technik großes Potenzial für die Zukunft.“

Wichtig ist den Wissenschaftlern, dass die elektronischen Melder nicht zur Überwachung von Personen genutzt werden. „Die Daten werden nur in Echtzeit angezeigt und sofort wieder gelöscht“, betont Jahn. Die Erfahrungen bei zahlreichen Großveranstaltungen in Europa hätten gezeigt, dass der Einsatz der neuen Technik sinnvoll sei. „Wir sehen in dieser Technik ein sehr großes Potenzial für die Zukunft.“

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Das Projekt wird von der Europäischen Kommission mit rund 15 Millionen Euro gefördert, die Stadt Bonn erhält bis zu 450 000 Euro an Fördermitteln. So bot es sich an, die beiden Großveranstaltungen Pützchens Markt und Rhein in Flammen als Test vor Ort zu nutzen. Ende des Jahres läuft die Förderung allerdings aus. Erste Gespräche mit dem NRW-Innenminister Herbert Reul hat es auch schon gegeben. „Er war von dem Projekt überzeugt und wir prüfen nun, wie es weitergehen kann“, berichtet Jahn.

Feuerwehr zeigt großes Interesse

Neue Interessenten für Monica gibt es bereits. „Die Feuerwehr interessiert sich dafür“, berichtet Schell. Bei Einsätzen mit schlechter Sicht sei es wichtig, dass der Einsatzleiter weiß, wo sich die Wehrleute befinden. Im Notfall könne sofort lokalisiert werden, wo der Kollegen sich befindet. Sollte er vielleicht von einem plötzlich umgestürzten Baum eingeklemmt worden sein, werde er schnell gefunden.

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