Nach dem HochwasserSo werden die gesammelten Spenden an Betroffene verteilt

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 Die Ultras vom 1. FC Köln kamen mit einer Wagenladung Gummistiefel und Gerät zum Zentrallager Jabachhalle. 

Lohmar – Die Ultras vom 1. FC Köln kamen mit einem Kleinbus an der Jabachhalle vorgefahren, darin Hunderte Paare Gummistiefel, Trinkwasserkanister, Schaufeln. „35.000 Euro haben wir in wenigen Tagen über die sozialen Netzwerke gesammelt“, teilten die Vertreter des Fanclubs mit. Größere Summen seien an Organisationen in Krisengebieten geflossen, mit den Hilfsgütern seien sie im zentralen Spendenlager von „Lohmar hilft“ an der richtigen Adresse. Von der Jabachhalle starten derzeit täglich sieben Transporte in Richtung Rheinbach, Swisttal, Erftstadt und an die Ahr.

Ordnung ins Chaos bringen, das ist die Devise von Initiatorin Manu Gardeweg, die sich auf der Empore der Halle ein Behelfsbüro eingerichtet hat. Nach dem Sammeln hat hier schnell das Verteilen begonnen, um den vom Hochwasser Betroffenen zu helfen und, ebenso wichtig, die Helfer vor Ort zu versorgen.

Helfende Hände sind willkommen

Tagesaktuell gibt die Initiative „Lohmar hilft“ Listen der Hilfsgüter heraus, die in den Überflutungsgebieten benötigt werden. Auch helfende Hände sind werktags wie sonntags an der Jabachhalle willkommen.

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Die Freiwilligen müssen allerdings einen aktuellen negativen Corona-Test nachweisen, den sie sich vorher im Testzentrum nebenan besorgen können.

Die Kommunikation läuft vor allem über das soziale Netzwerk Facebook, die Gruppe „Hochwasser Hilfe Lohmar“ hat derzeit 2888 Mitglieder. Auf der Seite „Lohmar hilft – Sachspenden“, derzeit 899 Abonnenten, werden auch Sachspender und Spendenanfragen zusammengebracht. Der Verein hat eine spezielle E-Mail-Adresse eingerichtet. (coh) 

Darunter sind etliche Landwirte aus Lohmar und Umgebung, die mit Traktoren, Güllepumpen und anderem schweren Gerät Häuser und Grundstücke räumen, vom Schlamm befreien und trocknen. Für sie wurden auch Zigaretten und ein Feierabendbierchen beschafft, was einige irritierte bis unfreundliche Kommentare in den sozialen Medien hervorrief.

Schnell war die Jabachhalle gut gefüllt, doch wie die Sachen in die zerstörten Orte bringen? „Laster kommen nicht durch“, schildert Gardeweg. So mussten die Ehrenamtler zum Beispiel einige Tonnen Windeln und andere Hygieneartikel, angeliefert von einem namhaften Hersteller, vom Lkw abladen und in die Halle ziehen. Dort wird die Ware auf kleinere Paletten gepackt und schließlich mit 7,5-Tonnern oder, wenn auch dafür die Wege zu schmal sind, mit PS-starken Pkw und Anhängern transportiert.

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Am Eingang der Jabachhalle wird der Ausgang der Hilfsgüter koordiniert.

„Freitag, 4 Paletten, Swisttal-Miel für 100 Personen“, steht auf einem Klebezettel an der Glastür, auf einem anderen „Freitag, 14 Uhr, Abholung Dominik, 8 JBC Trinkwasser-Container, reserviert“. Etliche Hilfsanfragen vor allem nach Bautrocknern, Notstromaggregaten, Taschenlampen, Batterien, Gaskochern kommen von Betroffenen, Angehörigen oder Freunden per E-Mail herein und können gezielt bedient werden.

Auch die Zusammenarbeit mit den Behörden, der Bundeswehr und den Hilfsorganisationen wie DRK und THW laufe. „Schon kurz nach unserem Aufruf war ein Teil der Jabachhalle mit Koffern, großen Rucksäcken und Taschen gefüllt“, erzählt die Lager-Chefin und deutet auf einen Kofferberg auf dem abgeklebten Boden: „Das ist nur der Rest.“ Das Gros wurde bereits in die Bonner Ermekeil-Kaserne gebracht.

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Da der Informationsfluss noch längst nicht überall funktioniert, schwärmten nun Scouts aus Lohmar aus, gingen im Krisengebiet von Tür zu Tür gehen und fragten, was die Menschen bräuchten, kündigt Gardeweg an. „Wir Privaten können oft schneller helfen als Behörden.“

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