Kritik an LandesregierungKinderklinik in Sankt Augustin hofft auf Rettung

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Im Juli 2019 gab es eine große Demonstration für den Erhalt der Kinderklinik.

Im Juli 2019 gab es eine große Demonstration für den Erhalt der Kinderklinik.

Sankt Augustin – Einige Monate vor der Landtagswahl am 15. Mai kommt Bewegung in die Diskussion um die Zukunft der Asklepios-Kinderklinik. Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, schaute sich das dortige Impfzentrum an. Dabei waren auch die beiden SPD-Landtagskandidaten Denis Waldästl und Oliver Schmidt.

Kutschaty kritisierte, die NRW-Landesregierung gebe nach wie vor kein klares Bekenntnis zum Standort. „Corona hat gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist“, betonte er. Für ihn sei es völlig unverständlich, dass NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der Klinik nicht die nötige Sicherheit gebe, die diese brauche und den an die Landesregierung gestellten Schließungsantrag aus dem Jahr 2019 endlich ablehne. Damit wären alle Probleme gelöst, und die Mitarbeiter hätten wieder mehr Sicherheit.

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Klinikchef Professor Gerd Horneff, Oliver Schmidt, Thomas Kutschaty, , Denis Waldästl (hinten), Pflegedienstleiterin Claudia Kirschbaum und Klinik-Geschäftsführerin Stefanie Wied (von links). 

Auch Waldästl und Schmidt betonten, wie unverzichtbar die Kinderklinik für die Menschen in der Region sei. Asklepios scheint an einer Lösung des Problems interessiert zu sein. Auf Anfrage der Redaktion wurde signalisiert, dass man den Schließungsantrag zurückziehen werde, wenn die Klinik die notwendige Unterstützung bekomme.

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Kinderklinik: Landesregierung verweigert klares Bekenntnis

„Die Landesregierung verweigert seit Jahren ein klares Bekenntnis zur Bedarfsnotwendigkeit der Kinderklinik Sankt Augustin. Das ist für unsere Mitarbeiterschaft sowie Patienten und Patientinnen nicht hinnehmbar“, sagte Rune Hoffmann, Pressesprecher des Asklepios-Konzerns.

Während das Land NRW im Jahr 2021 insgesamt 22 Kinderkliniken mit Investitionsförderungen in Höhe von rund 106 Millionen Euro bedacht habe, „ging die Kinderklinik in Sankt Augustin bei der Fördermittelvergabe erneut leer aus“.

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Wenn das Land die Bedarfsnotwendigkeit der Klinik offiziell feststelle und eine angemessene Förderung der erforderlichen Modernisierungen in die Wege leite, gebe es auch keinen Grund mehr, den Antrag auf Schließung aufrecht zu erhalten, argumentierte Hoffmann. Die Kinderklinik Sankt Augustin könne sich dann endlich wieder auf das konzentrieren, was sie am besten könne: die Versorgung der kranken Kinder.

Das ist ganz im Sinn der CDU-Landtagsabgeordneten Katharina Gebauer. Sie prognostizierte: „Die Landesregierung stimmt dem Schließungsantrag nicht zu, weil die Klinik für die Region wichtig ist.“ Das teilte sie im Gespräch mit der Redaktion mit. Gebauer betonte ausdrücklich, dass die „Landesregierung keine Kinderklinik schließen will. Dafür stehe ich als Politikerin“.

Personal wanderte nach Bonn ab 

Die Probleme der Kinderklinik begannen mit dem Beschluss der damaligen rot-grünen Landesregierung, ein Kinderherzzentrum an der Uni Bonn einzurichten. Ein großer Teil des Personals der Herzchirurgie wechselte aus Sankt Augustin dorthin. Als zwei Chefärzte 2019 nach Bonn gingen, konnten keine Operationen mehr durchgeführt werden. Die Klinik stellte einen Schließungsantrag beim Land, den die heutige Koalition aus CDU und FDP noch nicht beantwortet hat. Ziel des Antrags war, Geld aus dem Strukturfonds des Bundes zur Schließung des Standortes zu bekommen. Der Asklepios-Konzern hat Klage eingereicht. 

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