UntersuchungVertrauen der Deutschen in die Regierung sinkt immer weiter

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Bundesregierung_Kabinett

Die Mitglieder der Bundesregierung bei der Klausurtagung des Bundeskabinetts im Schloss Meseberg.

Berlin – Die deutsche Bevölkerung verliert immer mehr das Vertrauen in die Regierung und das politische System in der Republik. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte repräsentative Untersuchung des Allensbach-Instituts im Auftrag der „FAZ“.

Während 2015 noch 81 Prozent der Bürger die politische Stabilität als eine Stärke Deutschlands sahen, sind es 2019 nur noch 57 Prozent. Rasant abgefallen ist auch das Vertrauen in die Regierungsleistung während der laufenden Legislaturperiode.

58 Prozent empfinden Regierung als wenig handlungsfähig

So sehen nur noch 26 Prozent der Deutschen in der Qualität der Regierung eine Stärke der Bundesrepublik. 2015 waren es mit 49 Prozent noch fast doppelt so viele. Diese Entwicklung schlägt sich auch auf das Vertrauen in das politische System nieder, was lediglich 51 Prozent der Bürger als eine Stärke Deutschlands sehen - elf Prozent weniger als noch 2015.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD).

Uneinigkeit bei CDU und SPD macht sich bemerkbar Die Uneinigkeit innerhalb der Koalition dürfte bei dem Vertrauensverlust eine große Rolle spielen. 58 Prozent der Bevölkerung empfinden die Koalition als schwach und wenig handlungsfähig. Lediglich 19 Prozent halten das Bündnis zwischen CDU/CSU und SPD für stark. Besonders eklatant ist das Ergebnis in Ostdeutschland. Dort halten 73 Prozent der Bürger die Regierung für schwach.

64 Prozent denken die SPD sei zerstritten

Der rasante Vertrauensverlust hängt auch mit der Uneinigkeit innerhalb der Altparteien zusammen. So empfinden 64 Prozent der Deutschen die SPD als zerstritten, bei der Union sind es immerhin 53 Prozent. Für die AfD lag der Wert bei 26 Prozent. Die Linke, die Grünen und die FDP halten demnach nur wenige Menschen für zerstritten.

Immerhin sehen noch 62 Prozent der Deutschen bei der Union den Regierungswillen, bei der SPD sind es nur noch 48 Prozent. Trotz dieser Ergebnisse sieht die Mehrheit der Bürger Neuwahlen nicht als beste Option. Im Gegenteil, nur jeder fünfte der Befragten verspricht sich laut der Umfrage durch einen vorgezogenen Urnengang die Rückkehr zu einer „starken, handlungsfähigen Regierung“.

Nur AFD-Wähler wollen vorgezogene Neuwahl

64 Prozent erwarten nicht, dass Neuwahlen dazu führen würden. Die Anhängerschaft nach Partei macht bei dieser Einschätzung kaum einen Unterschied.

Dementsprechend fordert auch nur eine Minderheit Neuwahlen: 31 Prozent sprechen sich dafür aus, 45 Prozent dagegen – trotz aller Kritik an der bestehenden Koalition. Von den Wählern der Unionsparteien unterstützen fast drei Viertel die Fortsetzung der großen Koalition, von den SPD-Wählern 59 Prozent.

Ähnlich ist die Stimmung bei den Anhängern der Oppositionsparteien - mit Ausnahme der AfD: Von ihren Wählern sprechen sich 75 Prozent für vorgezogene Neuwahlen aus, von den Sympathisanten der Grünen und Linken derweil nur jeder Dritte. (RND)

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