Kölns zuletzt BesterOndrej Duda hat das Maximum im Blick

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In Form und zuversichtlich: FC-Offensivspieler Ondrej Duda

Köln – Das Verletzungspech war in dieser Saison ein treuer Begleiter des 1. FC Köln, auf den jeder in Reihen des abstiegsgefährdeten Bundesligisten gerne verzichtet hätte. Schlüsselspieler wie Kapitän Jonas Hector, Florian Kainz, Sebastiaan Bornauw und Sebastian Andersson fehlten dem FC teilweise monatelang. Das kostete der Mannschaft sicher einige Punkte, vielleicht auch Ex-Trainer Markus Gisdol seinen Job. Am Donnerstagvormittag, drei Tage vor dem so wichtigen Heimspiel gegen den SC Freiburg (Sonntag, 13.30 Uhr), standen alle Akteure auf dem Trainingsplatz. In das Saisonfinale gehen die Kölner also mit voller Stärke. Allerdings jetzt als Tabellenvorletzter.

Stürmer Andersson, der nach seinem Augsburg-Einsatz erneut Knie-Probleme hatte, war bereits am Tag zuvor ins Mannschaftstraining eingestiegen und zog auch am Donnerstag komplett mit. Das traf auch wieder auf Rechtsaußen Marius Wolf zu, der zwei Tage zuvor angeschlagen aus der Einheit ausgestiegen war, aber jetzt offenbar keine Probleme mehr hat.

Alle Spieler sind fit geworden

Das sind gute Nachrichten für Trainer Friedhelm Funkel, weniger gute folgten am Donnerstagabend: Nach dem 1:1 in Mainz gewann Mitkonkurrent Hertha BSC sein zweites Nachholspiel in dieser Woche gegen eben jener Freiburger mit 3:0. Der FC fiel damit wieder auf Rang 17 zurück. Das Streich-Team enttäuschte und hat bis Sonntag deutlich weniger Zeit zur Regeneration. Doch darauf dürfe man sich nicht verlassen, meint Kölns zuletzt Bester, Ondrej Duda. „Ich glaube nicht, dass Freiburg die Partie gegen Hertha etwas ausmacht. Wenn es nach mir geht, spiele ich auch am liebsten alle drei Tage. Dann ist man im Spiel-Rhythmus und wechselt zwischen Spielen und Regeneration. Ich glaube nicht, dass die Freiburger sonderlich müde sein werden. Sie werden fokussiert sein. Sie haben genug Qualität im Kader“, sagte der Slowake im Gespräch mit „fc.de.“

Duda hatte beim 3:2-Sieg in Augsburg noch groß aufgespielt, zwei wundervolle Tore erzielt und hätte die Spielpause am vergangenen DFB-Pokal-Wochenende gar nicht benötigt. Nach den zwei Siegen hätte er gerne direkt weitergespielt. Aber seine Mannschaft habe die Zeit genutzt, um den neuen Trainer und dessen Ideen noch besser kennen zu lernen. Dudas Fazit: „Das Training war sehr intensiv. Wir hatten jetzt genug Zeit, uns auf die wichtigen nächsten Spiele vorzubereiten.“

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Und gegen den nächsten Gegner haben die Kölner ohnehin noch einiges gutzumachen. Doch die 0:5-Klatsche im Hinspiel im Breisgau dürfe keine Rolle mehr spielen und sei bei den Spielern auch nicht mehr im Kopf, so Duda. „Freiburg hat Qualität, das ist klar. Aber wir hätten niemals 0:5 verlieren dürfen. Es lag an uns: Wir haben einfach ein sehr schlechtes Spiel gemacht. Jetzt wollen wir gegen Freiburgern ein anderes Gesicht und eine andere Seite von uns zeigen und gewinnen“, sagt der Offensivspieler, dessen Direktabnahme aus 17 Metern in der Winkel zum 1:0 in Augsburg („Das definitiv schönste Tor meiner Karriere“) von der ARD-„Sportschau“ als Kandidat zum „Tor des Monats April“ ausgewählt wurde.

„Geht nur um unsere Leistung"

Das vermeintlich leichte Kölner Restprogramm mit den weiteren Gegnern Hertha und Absteiger Schalke und das der Konkurrenten im Abstiegskampf will Duda nicht bewerten, der 26-Jährige hält nichts davon, den Taschenrechner herauszuholen. „Ich würde ungerne kalkulieren oder spekulieren, was möglich ist. Wir brauchen Punkte und wollen möglichst alle drei Spiele gewinnen. Es ist dabei ganz egal, gegen wen wir spielen. Wir haben schon gegen große Teams gepunktet. Gleichzeitig haben wir es in den Spielen, in denen man einen Sieg von uns erwartet hat, nicht geschafft. Deswegen: Es geht nur um uns und unsere Leistung.“

Damit ist der slowakische Nationalspieler und EM-Teilnehmer auf einer Linie mit Trainer Funkel. Und am Ende gibt beiden der Blick auf die Tabelle recht: Sollte der 1. FC Köln seine letzten drei Spiele gewinnen, müsste er im schlechtesten Fall als Tabellen-16. in die Relegation. Dass die Kölner den Relegationsplatz noch selbst in der Hand haben, liegt daran, dass sie am 33. Spieltag noch selbst bei der Hertha gastieren, die zuvor am Sonntagabend (18 Uhr) auch noch gegen Arminia Bielefeld antritt.

Versöhnliches Saisonende möglich

Aber selbst wenn Funkel und Duda nach eigenen Worten die Ergebnisse der anderen abstiegsgefährdeten Mannschaften nur beiläufig interessieren, so spielt es im Abstiegskampf  dennoch eine Rolle, was sich gerade bei Werder Bremen und  Bielefeld abspielt. Der FC erachtet vor allem diese beiden Teams, die jeweils einen Punkt mehr auf dem Konto haben, als diejenigen, die es zu überholen gilt. Und zumindest bei Bremen ist die personelle Situation angespannter. Werder hat nicht nur einen negativen Lauf und einen Trainer Florian Kohfeldt auf Bewährung, sondern muss auf den verletzten Abwehrchef Ömer Toprak   für den Rest der Saison verzichten. „Natürlich ist das ein Rückschlag, weil wir mit ihm unsere stabilste Phase in dieser Saison hatten“, sagte Kohfeldt, der vor dem schwierigen Heimspiel am Samstag gegen Bayer 04 Leverkusen zudem noch um den Einsatz von Marco Friedl und Jean-Manuel Mbom bangen muss. Und bei Arminia Bielefeld wird sich zeigen, wie das Team das jüngste 0:5 in Gladbach verkraftet hat und ob es beim Angstgegner bestehen kann: Denn in zwölf Auswärtsspielen in Berlin gab es für die Arminia noch nie einen Sieg zu feiern.

Was vor wenigen Wochen noch illusorisch erschien, ist jetzt tatsächlich möglich: Für den 1. FC Köln könnte eine schwierige Saison voller Rückschläge doch noch ein versöhnliches Ende nehmen. Ob im Optimalfall durch den direkten Klassenerhalt oder  erst über den Umweg in der Relegation.

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