Remis gegen Hertha BSC1. FC Köln steigert sich, verpasst aber den Befreiungsschlag

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Umkämpftes Spiel: Ondrej Duda im Zweikampf mit Matheus Cunha.

Köln – Das Wichtigste zuerst: Der 1. FC Köln hat sich nach dem dramatischen Auftritt beim 0:5 in Freiburg deutlich stabilisiert und ist am Samstag zum dritten Mal in dieser Saison ohne Gegentor geblieben. Weil die Kölner Offensive jedoch erneut nicht funktionierte, blieb der FC wieder ohne eigenen Treffer: Das 0:0 gegen Hertha BSC bedeutete, dass die Kölner die Hinrunde der Saison 2020/21 ohne Heimsieg abschließen; am Samstag blieb Köln zum fünften Mal in Serie ohne Treffer.

Die Tore

Treffer gab es keine, allerdings ein paar Chancen: Die Kölner hatten nach einer Stunde ihre beste Möglichkeit, als Kingsley Ehizibue von der Torauslinie flach nach innen passte und Marius Wolf den Ball mit vollem Risiko auf das Tor jagte, sein Schuss aber knapp vorbeirauschte.

Hertha wurde mit der Hereinnahme des Brasilianers Matheus Cunha gefährlich, die beste Gelegenheit hatte dann Matteo Guendouzi, als er sieben Minuten vor Schluss von der Strafraumkante den Außenpfosten traf.

Das war gut

Ausnahmsweise vielleicht einmal, dass keine Zuschauer im Stadion waren, denn die hätten sich in der Kälte Müngersdorfs wohl kaum für die Darbietung auf dem übrigens lausigen Rasen erwärmen können. Allerdings waren beide Teams mit der Last schwerer Niederlagen in die Partie gegangen, da hatte man nicht viel erwarten dürfen. In den Details gab es dann durchaus Pläne zu sehen, die aufgingen: Die Kölner Dreierkette mit dem neu ins Team gerückten Sava Cestic strahlte Souveränität aus.

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Die Flügelspieler Kingsley Ehizibue und Jannes Horn zeigten ebenfalls, dass sie Teil eines funktionierenden Plans sein können. Mit 118 gelaufenen Kilometern hatten die Kölner auch in Zahlen bewiesen, dass sie gewillt waren, einen seriösen Auftritt hinzulegen. Grundsätzlich heißt es ja, dass zumindest die Hälfte des Plans aufgegangen ist, wenn ein Spiel 0:0 ausgeht. Nach dem 0:5 in Freiburg war das Glas aus Sicht der Kölner damit eher halbvoll als halbleer, was ganz gut ist. Allerdings: Wer begeistert sich schon für ein halbvolles Glas?

Das war schlecht

Die Kölner Offensive. Der FC stand nach dem Kollaps gegen Freiburg extrem tief, was nachvollziehbar war. Um überhaupt Aktionen in die Nähe des gegnerischen Tores tragen zu können, hatte Markus Gisdol den Plan ersonnen, mit den schnellen Außen Ehizibue und Horn nach vorn zu kommen.

Das ging sogar ein paarmal auf. Allerdings war dann die Besetzung im Zentrum nicht gut genug, um Chancen herauszuspielen. Wie genau die Kölner ein Tor erzielen wollen, blieb damit eher unklar. Nach der Partie deutete Gisdol an, wieder vermehrt Offensiv-Standards zu üben, und tatsächlich: Viel mehr als Eckbälle und Freistöße springen derzeit bei den Kölner Angriffsbemühungen nicht heraus.

Momente des Spiels

Matteo Guendouzi ist ein hochveranlagter Spieler mit großen Qualitäten im Passspiel. Der vom FC Arsenal ausgeliehene Franzose ist zuletzt mehrfach als Kunstschütze aufgetreten und hätte auch am Samstag beinahe getroffen.

Doch einmal reagierte Timo Horn stark, als er einen verdeckten Schuss des Mittelfeldspielers noch erreichte. Dann traf Guendouzi nur den Pfosten. Es waren zwei entscheidende Momente, die den Unterschied ausmachten zwischen Sieg und Niederlage.

Mann des Spiels

Womöglich Kingsley Ehizibue (25), der in den vergangenen Wochen mehr und mehr aufs Abstellgleis geraten war, gegen Hertha BSC aber zeigte, dass er ein wertvoller Spieler sein kann, wenn der Trainer einen sehr klaren Plan für ihn hat.

Am Samstag war der Niederländer extrem aktiv und mit seinen Tempoläufen immer wieder eine Bedrohung für die Berliner Defensive.

Das sagen die Trainer

Bruno Labbadia (Hertha BSC): Es war das erwartete Spiel gegen eine gut organisierte, aber  abwartend spielende Kölner Mannschaft, die auf Umschaltmomente wartet. Wir haben über 90 Minuten keine klare Chance zugelassen. Wir wollten am Ende unbedingt gewinnen, hatten aber Pech beim Pfostenschuss. Dass beide Mannschaften nicht vor Selbstvertrauen strotzen, war klar.

Markus Gisdol (1. FC Köln): Nach dem Spiel gegen Freiburg war es für uns oberste Pflicht, wieder in der Defensive eine stabile Arbeit zu zeigen. Dass wir uns im Herausspielen von Torchancen zurzeit schwer tun, ist keine Frage. Aber wir hatten ein paar gute Durchbrüche auf den Flügeln.

Das sagen wir

Nach der Blamage in Freiburg war es dringend geboten, eine deutlich verbesserte Leistung zu bringen. Weil das gelang, konnten die Kölner am Samstag vom Platz gehen und den Auftritt beim 0:5 einen „Ausrutscher“ nennen.

Doch bedeutet ein 0:0 gegen ebenfalls kriselnde Berliner bei weitem keinen Befreiungsschlag. Im Gegenteil ist die Lage für den FC weiterhin prekär, und am Mittwoch steht das Duell beim FC Schalke an.

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