Remis gegen ÖsterreichDHB-Team muss bei Heim-EM auf Schützenhilfe hoffen

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Deutschlands Torwart Andreas Wolff (hinten) versucht den Wurf gegen Österreichs Robert Weber zu parieren.

Deutschlands Torwart Andreas Wolff (hinten) versucht den Wurf gegen Österreichs Robert Weber zu parieren.

Deutschland kommt in der Kölner Lanxess Arena über ein 22:22 gegen Österreich nicht hinaus und braucht nun Schützenhilfe.

Die Kölner Lanxess Arena gilt als Tempel für den deutschen Handball. Noch nie hat ein DHB-Team dort verloren - so blieb es auch Samstagabend, allerdings denkbar knapp. Mit ungläubigen Blicken sahen die 19.500 Zuschauer in der ausverkauften Halle ein 22:22 gegen den krassen Außenseiter Österreich im zweiten EM-Hauptrundenspiel. Nichts lief zusammen beim deutschen Team, das nun nicht mehr aus eigener Kraft das Halbfinale erreichen kann.

Die Ausgangslage war eindeutig. Der Auftaktsieg in der Hauptrunde gegen Island durfte nur der Anfang sein, wenn der Traum vom Halbfinale bei der Heim-EM Wirklichkeit werden sollte. Wir brauchen vier Siege, hatte Trainer Alfred Gislason klargestellt. Er nahm für das Spiel gegen Österreich Nils Lichtlein für Renars Uscins in den Kader.

Doch das war nur ein Randaspekt. Denn sein DHB-Team brachte Gislason dazu, bei einer Auszeit kurz vor Ende der ersten Halbzeit verbal auszurasten. Der Trainer faltete seine Mannschaft nach allen Regeln der Kunst zusammen. Deutschland lag zu diesem Zeitpunkt mit zwei Toren hinten und spielte einfach nur schlechten Handball.

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Überragender Constantin Möstl

Vor allem im Angriff fehlte jegliche Leichtigkeit und jegliches Selbstverständnis, sowohl im Herausspielen von Chancen als auch bei der Verwertung. Österreichs Keeper Constantin Möstl, der kurz vor der Pause bei einem Rettungsversuch böse mit den Rippen in den Pfosten krachte, aber weiterspielen konnte, hatte nach weniger als 20 Minuten Spielzeit schon neun Würfe pariert. Er spielte eine Wahnsinnspartie und wurde Man of the match.

Das Kölner Publikum raunte zunehmend, versuchte aber auch immer wieder mit positiver Energie der Mannschaft zu helfen. Doch es half nicht. Dass es zwischenzeitlich bei nur vier Toren Rückstand blieb, war Andreas Wolff im deutschen Tor zu verdanken, der mal wieder hielt, was irgendwie zu halten war. 

„Es ist ein unangenehmes Spiel, wir kriegen kein Selbstvertrauen, weil wir zu viele Chancen liegenlassen“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zum ersten Durchgang. „Respekt für Möstl, aber wir müssen souveräner abschließen. Dass wir nur mit einem Tor hintenliegen, ist ein Wunder bei dieser Wurfquote.“ In der Tat war der Pausenstand von 11:12 noch das Beste an der Partie.

Frankreich oder Island müssen helfen

Die Hoffnung, dass sich im zweiten Durchgang etwas ändern würde, erfüllten die Hausherren - zumindest zu Beginn. Nach vier Minuten glich Deutschland zum 13:13 aus und die Wende war nah. Doch kurz darauf führte Österreich wieder mit drei Treffern. Es lief an diesem Abend einfach nichts zusammen im deutschen Team.

Doch am Ende verspielte Österreich erst eine 22:18-Führung und warf dann auch beim Stand von 22:22 den Ball im letzten Angriff der Partie weg.

Um doch noch das Halbfinale zu erreichen, muss das Gislason-Team die beiden Spiele gegen Ungarn (Montag, 20.30 Uhr, ZDF) und Kroatien (Mittwoch, 20.30 Uhr, ARD) gewinnen und Österreich muss eines seiner Duelle gegen Frankreich oder Island verlieren.

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