Wirbel um Yacht von Schäfers Nas

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Kölns Halbweltgröße Schäfers Nas auf seiner Yacht

Kölns Halbweltgröße Schäfers Nas auf seiner Yacht

Die Yacht von Schäfers Nas, einst über eine Million Mark wert, ist für 13 500 Euro unter merkwürdigen Umständen versteigert worden. Sein zweites Schiff sank im Rheinauhafen.

Die „MS Colorado“ war der Stolz von Kölns Halbweltgröße Schäfers Nas: 22 Meter lang, 328 PS, eines der letzten Kriegsschiffe, die 1945 vom Stapel liefen, umgebaut zur Luxusyacht mit goldenen Wasserhähnen und künstlichem Kamin vor einem riesigen Bett mit Leopardenbezügen. Jetzt wurde das ehemalige Torpedo-Abfangboot zum zweiten Mal zwangsversteigert.

Neue Besitzer sind Karl Wilhelm Müller und Ingo Bahlmann, beide Funktionäre des Kölner Autbord- und Motoryacht-Club, der den Rheinau-Sporthafen betreibt. Das Boot hat nach dem Tod von Schäfers Nas im Jahre 1997 eine höchst bemerkenswerte Geschichte hinter sich. „Richtig mies“ findet Altstadt-Hotelier Wolf Hönigs, was die Clubfunktionäre angestellt haben, um in den Besitz der Yacht zu kommen. Hönigs, der das Schiff gerne selbst gekauft hätte, prüft eine Beschwerde bei der Anwaltskammer. Er wirft dem Rechtsanwalt Müller vor, gleich mehrere Rollen im Poker um Boot, Pfändungsrechte und Hypotheken gespielt und widerstreitende Interessen verfolgt zu haben. Müller sagt, er habe „nur im Interesse des Schiffs“ gehandelt.

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Tatsache ist: Die erste Aufgabe des Vereinsvizepräsidenten bestand darin, als Rechtsbeistand des Hafens ausstehende Liegegebühren bei der Witwe von Schäfers Nas einzutreiben. Jetzt, acht Jahre später, ist der Privatmann Müller Mitbesitzer des Bootes - ersteigert in einer Zwangsversteigerung, bei der er gleichzeitig als Gläubiger saß. Die Geschichte ist kompliziert: Damit ihm das Finanzamt nicht das Boot wegpfänden konnte, hatte Schäfers Nas eine Hypothek über 600 000 Mark für eine alte Freundin im Seeschiffsregister eintragen lassen. Der Rheinau-Sporthafen wäre angesichts dieser Forderung bei einer Zwangsversteigerung leer ausgegangen. Da kamen Müller und Bahlmann auf eine lukrative Idee: Sie luchsten der Gläubigerin die Forderung für „ein paar Mark“ ab, so Müller. Allerdings nicht als Vertreter des Rheinauhafens sondern als private „Gesellschaft bürgerlichen Rechts“, die der Vereinsvize und der Vereinssportleiter gegründet hatten. Damit waren sie Gläubiger bei der kommenden Zwangsversteigerung.

Ein Rentner aus Bonn bekam den Zuschlag für 41 000 Euro - für Müller ein ganz normales „Spekulationsgeschäft“. Doch der Renter konnte nicht zahlen. So kam das Schiff jetzt erneut untern Hammer. „Da haben wir auf die eigene Forderung geboten“, sagt Müller amüsiert. „Jetzt zahlen wir 13 500 Euro an uns selber.“ Außerdem könnten die neuen Besitzer der Yacht immer noch rund 30 000 Euro bei dem Bonner Rentner einklagen. Dass sein Verein noch etwas von den ausstehenden Liegegebühren bekommt, glaubt er nicht.

Ein böses Ende hat derweil Schäfers Nas zweites Boot „Petra“ genommen. Zwei Tage vor der Versteigerung der MS Colorado versank das ebenfalls zwangsversteigerte Schiff unter noch ungeklärten Umständen im Sporthafen. Die Polizei vermutet einen „technischen Defekt“. Im Yacht-Verein gibt es auch andere Meinungen.

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