Abo

Büro als AuslaufmodellWie Unternehmen aus der Region zu Homeoffice stehen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Büros werden in der Pandemie unwichtiger.

  • Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus und die Infektionszahlen steigen erneut. Das bedeutet für viele Menschen eine Umstellung im Alltag.
  • Zur Arbeit zu gehen, fällt für einige Arbeitnehmer inzwischen aus. Vielmehr wird oft von zu Hause aus gearbeitet.
  • Wie Unternehmen aus der Region zum Thema Homeoffice stehen und welche Strategien sie haben, lesen Sie hier.

Köln – Hätte uns vor einem Jahr jemand gesagt, dass ein Großteil der Deutschen seinen Job allein von zuhause, eventuell in Trainingshose und Flipflops absolviert – man hätte ihn wohl für verrückt erklärt. Doch das Homeoffice ist für sehr viele Menschen inzwischen Realität. Das wird auch nicht durch die Tatsache verfälscht, dass die Politik darüber diskutiert, ob es ein Recht auf Heimarbeit geben soll.

Die zweite Welle der Corona-Pandemie verstärkt den Trend seit Köln, Düsseldorf, Leverkusen und viele rheinische Landkreise zu Corona-Risikogebieten erklärt wurden. Doch jede Firma findet nach mehr als sechs Monaten Erfahrung mit dem Homeoffice und Schichtmodellen eigene Wege, mit der neuen Arbeitswelt umzugehen. „Für die Mitarbeiter in den Großgebäuden wie zum Beispiel unserer Hauptverwaltung gilt aktuell ein 4+10-Modell. Das heißt, die Mitarbeiter  arbeiten vier Tage im Büro und bleiben danach zehn Tage zu Hause und arbeiten von dort aus“, sagt ein Sprecher der Targo-Bank, die ihren Hauptsitz in Düsseldorf hat. 

Rückkehr schien im Sommer möglich

Zudem gelte in allen Bürogebäuden und Filialen  Maskenpflicht und die notwendigen Mindestabstandsregeln.  „Darüber hinaus verfolgt unser hausinterner Krisenstab die Entwicklungen“, so der Sprecher. In den Sommermonaten, als sich eine deutliche Verlangsamung der Covid-19-Ausbreitung in Deutschland abzeichnete, sah es in den meisten Betrieben so aus, als kehre man nach den Sommerferien wieder zur normalen Büroarbeit zurück.

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Doch der Wiederanstieg der Fallzahlen machte bei den allermeisten Firmen der Region einen Strich durch die Rechnung. Nun wird das Homeoffice in vielen Betrieben wieder Standard, wie beim Lockdown im März dieses Jahres. Bei der Telekom etwa schickt man in den besonders betroffenen Regionen die Mitarbeiter für zunächst zwei Wochen ins Homeoffice. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben auch einen Tarifvertrag zum Homeoffice. In der Spitze waren 18.000 Mitarbeiter aus dem Kundenservice Heimarbeiter.

Volksbank nutzt Split-Business

Bei der Volksbank Köln-Bonn wählt man einen geteilten weg. „Für alle kritischen Prozesse innerhalb der Bank ist Split-Business angeordnet. Das heißt, die dort tätigen Mitarbeiter wurden auf unterschiedliche Standorte verteilt oder nutzen mobile Arbeitsplätze in Form von Laptops – entweder zuhause oder an einem anderen Standort“, sagt Sprecher Wilhelm Wester. Ähnlich bei Lanxess. „Eine Mischung aus Präsenz im Büro und Arbeiten von zuhause hat sich bei uns   gut etabliert“, so eine Unternehmenssprecherin.

Bei der IHK Köln arbeiten 189 von 264 Mitarbeitern ganz oder teilweise von zuhause aus. Beim Flughafen Köln/Bonn sind alle Mitarbeiter soweit es geht angehalten, von zuhause zu arbeiten. Bei der Sparkasse Köln-Bonn gibt es eine Empfehlung von „im Durchschnitt bis zu zwei Tagen mobiles Arbeiten“. „Angesichts der aktuell steigenden Coronazahlen gibt es seit Mitte Oktober die Empfehlung, dort, wo es möglich ist, den Zeitanteil für das mobile Arbeiten zu erhöhen“, sagt Sprecher Christian Schilling. Bei der Rheinenergie arbeiten 50 Prozent der Beschäftigten zuhause, so Sprecher Christoph Preuß.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch bei Ford nutzt man eine Mischung. „Für die meisten Bereiche fahren wir ein Hybrid-Modell, das heißt  eine Kombination aus Homeoffice und tageweiser, anlassbezogener Anwesenheit im Büro. Das ermöglicht, die Abstandsregeln einzuhalten  und vermeidet negative Auswirkungen durch fehlende soziale Kontakte“, so ein Sprecher. Bleibt Homeoffice nun für immer? Nach Schätzungen der Unternehmensberatung Bain & Company könnten künftig 20 bis 30 Prozent der Büroarbeitsplätze  in den Unternehmen überflüssig werden.

KStA abonnieren