Umsatz von rund zehn Milliarden EuroKreativität kurbelt die Kölner Wirtschaft an

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IMM-Moebel

Die Internationale Möbel- und Einrichtungsmesse IMM lockt jährlich viele Besucher.

Köln – Schon Großveranstaltungen wie die Spielemesse Gamescom oder die Internationale Möbel- und Einrichtungsmesse IMM lassen es erahnen: Die Kreativbranche hat in der Stadt Köln einen besonderen Stellenwert. Ob Design, Architektur oder Medien – die Sparte ist hier besonders groß. „Köln hat einen höheren Anteil an Kreativwirtschaft. Das ist für die DNA der Stadt sehr wichtig“, sagt Frank Obermaier von der Köln Business Wirtschaftsförderungs-GmbH.

Was Köln besonders gut könne, sei Content. „In vielfältiger Hinsicht. Vor allem auch in den Bereichen Comedy und Games.“ Bedingt sei das durch die Offenheit der Stadt. Außerdem „ist Köln eine der Musikmetropolen Deutschlands. Hier war schon immer gutes Klima für Kreativität.“ Das schlägt sich auch auf die Statistik nieder. „Wir haben hier viele Selbstständige im Design und hohe Start-up-Zahlen“, sagt Obermaier.

Zwölf Märkte in der Branche

Konkrete Werte nennt die IHK. Rund 12.600 Selbstständige und Unternehmen mit 38.500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat es 2016 in der Branche im Bezirk Köln gegeben. Ende 2018 waren es bereits 23.526 Unternehmen. Die Branche machte 2016 9,9 Milliarden Euro Umsatz. Das entsprach 3,8 Prozent der Gesamtwirtschaft.

Die IHK unterteilt den Bereich in zwölf Teilmärkte: Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Kunst, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt, Software- und Games-Industrie sowie Sonstige.

Netzwerken ist Erfolgsfaktor

Obermaier setzt für den Erfolg insbesondere auf den Faktor Netzwerken. „Das ist beruflich und privat der Schlüssel, um durchs Leben zu kommen“, sagt er. Man müsse „Räume schaffen, in denen Netzwerken funktioniert. Das ist entscheidend. Denn beim dritten Kölsch läuft das noch mal besser.“ Viele Unternehmer, berichtet Obermaier, gingen nur zum Netzwerken auf Veranstaltungen. „Es müssen geringe Einstiegshöhen geschaffen werden“, fordert er. „In Köln gibt es eine große Offenheit. Das ist notwendig, damit etwas Neues entsteht. Köln ist dafür prädestiniert.“

Wie wichtig Design und Kreativität sind, sei aber noch nicht überall angekommen, sagt Obermaier. „Es ist eine große Herausforderung, den etablierten Handel für digitale Entwicklung zu sensibilisieren“, betont er.  Eine der Aufgaben der Wirtschaftsförderung sei es, die Kommunikation zwischen der Wirtschaft und jungen Start-ups herzustellen. „Es kommt ein Wettbewerb auf uns zu. Da muss die Wirtschaft reagieren. Es ist unser Auftrag, da die Augen zu öffnen.“

Kontakte fördern Aufträge

Auch, um das Netzwerken innerhalb der Branche zu ermöglichen, gibt es Initiativen wie „KölnDesign“. 1997 wurde der Verein gegründet. „Die Vision ist, alle Akteure, die mit Design zu tun haben, zusammenzubringen und dadurch an Stärke zu gewinnen“, sagt Vorstandsvorsitzender Uli Kreifels. „KölnDesign bietet Möglichkeiten der Kommunikation. Eines der Angebote ist die Chance, an den ’Passagen’ teilzunehmen. Das wäre für einige Designer ohne die Unterstützung des Vereins nicht machbar.“ Die Passagen sind ein Designfestival, das parallel zur Möbelmesse läuft.

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Unterstützt von der Stadt Köln und der Wirtschaftsförderung veranstaltet KölnDesign einmal jährlich den „Future Talk“. Ein Abend, an dem Personen aus der Kreativbranche zusammenkommen und sich austauschen können. In diesem Jahr war auch hier Netzwerken das Thema. Dem spricht wie schon Obermaier auch Kreifels eine hohe Bedeutung zu. Er sagt, dass Selbstständige dadurch an Aufträge kommen könnten, die gar nicht ihrer Sparte entsprechen. Eben dadurch, dass sie in ihrem Netzwerk jemanden haben, der die Aufträge durchführen kann. „Es entstehen Connections, die zu Kooperationen und Aufträgen führen“, sagt der Vorstand.

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