Auch auf kürzeren StreckenAuto bleibt das liebste Verkehrsmittel zum Pendeln in NRW

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Stau Innere Kanalstraße RAKO

Stau auf der Inneren Kanalstraße (Symbolbild)

Köln  – Alle öffentlichen Debatten über den Klimawandel und eine dafür dringend benötigte Verkehrswende können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Verkehrsmittel Nummer eins der Deutschen nach wie vor das eigene Auto ist. Das gilt nicht nur bundesweit, sondern auch für Nordrhein-Westfalen, wie eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes ergab.

Ans Steuer auch auf kurzen Strecken

Die große Mehrheit der Erwerbstätigen (68 Prozent) fährt nach eigenen Angaben mit dem Pkw in die Firma oder ins Büro –  auch auf kürzeren Strecken. Gerade einmal gut 13 Prozent nutzten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2020 regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel wie Bus, Straßenbahn, U-Bahn oder Zug für den Arbeitsweg. Auf das Fahrrad für die Fahrt zum Arbeitsplatz setzt sich regelmäßig jeder zehnte Erwerbstätige.

ÖPNV liegt deutlich zurück

Der Bundestrend zeigt sich auch in Nordrhein-Westfalen. Hier nutzen rund 70 Prozent das Auto für längere Wegstrecken.   Und immerhin noch knapp 52 Prozent fahren Auto für kürzere Strecken zwischen zehn und 30 Minuten.  Öffentliche Verkehrsmittel schneiden dagegen deutlich schlechter ab: Nur insgesamt 12,5 Prozent nutzen sie, wenn sie zur Arbeit fahren.

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Im Vergleich zur letzten bundesweiten Erhebung für das Jahr 2016 sind die Prozentanteile der einzelnen Verkehrsmittel nahezu unverändert – trotz aller Appelle von Klimaschützern und Bemühungen der Politik, mehr Menschen dazu zu bringen, das Auto stehen zu lassen.

Das wird auch deutlich, wenn man auf die Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes schaut. Die „ungebrochene Dominanz des Autos als Beförderungsmittel“ spiegele sich in aktuellen Daten zum Kraftfahrzeugbestand wider, stellen die Wiesbadener Statistiker fest: Zum Stichtag 1. Januar 2021 waren demnach 48,2 Millionen Pkw in Deutschland zugelassen und damit 14 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor (1. Januar 2011: 42,3 Millionen). 

Trend zum Zweit- und Drittwagen

„In den privaten Haushalten ging der Trend in den vergangenen zehn Jahren offenbar zum Zweit- oder Drittwagen“, folgern die Statistiker. Der Anteil der Haushalte, die mindestens ein Auto besitzen, war 2020 mit 77,4 Prozent ähnlich hoch wie 2010 (77,6 Prozent). Im selben Zeitraum nahm jedoch die Zahl der Pkw pro Haushalt zu: Kamen 2010 auf 100 Haushalte 102 Autos, waren es zehn Jahre später schon 108.

Auch für Kurzstrecken setzen sich viele Menschen in Deutschland lieber hinters Steuer: Fast die Hälfte aller Erwerbstätigen (48 Prozent) hat nach eigenen Angaben weniger als zehn Kilometer zum Arbeitsplatz zurückzulegen. Für 29 Prozent ist der Weg zur Arbeit 10 bis 25 Kilometer lang, 14 Prozent legen 25 bis 50 Kilometer zurück.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes basieren auf einer alle vier Jahre durchgeführten Pendlererhebung. Die Angaben für das Jahr 2020 beziehen sich nach Angaben der Behörde auf die gut 38,9 Millionen der insgesamt 41,6 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland, die bei der Befragung Angaben zur Entfernung vom Wohnort zum Job sowie zu Zeitaufwand und Verkehrsmittel für den Arbeitsweg gemacht haben..

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