Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Bad Boys of Dance“Die Ballett-Rebellen kommen

3 min

Weite Hosen und Hemden statt enger Leggings und glitzernder Trikots.

Köln – Manchmal gibt es in der Disco diesen magischen Moment: Dann tanzt jemand so unglaublich, dass seine Mitfeiernden einen Kreis um ihn bilden und selbst nur noch herum wippen, weil sie die Augen nicht von diesem Tänzer abwenden können. Ungefähr so fühlt es sich an, wenn man dem Ensemble von „Rock the Ballet“ auf der Bühne zuguckt. Die „Bad Boys of Dance“ verbreiten so viel Spaß und Energie, dass man am liebsten die Bühne stürmen würde, um wirklich ganz nah dran zu sein. „Wir sehen nicht nur so aus – wir haben tatsächlich viel Spaß“, sagt Solist Kenny Corrigan. Doch auch, wenn die US-amerikanische Tanzshow kein klassisches Ballett zeigt – das Maß an Perfektion ist hoch. „Diese Art zu tanzen ist körperlich so anstrengend, es fühlt sich an, als würde man einen Marathon laufen“, sagt Kenny Corrigan.

Die Tanz-Show „Best of Rock the Ballet“ gastiert über Karneval in der Kölner Philharmonie. Von Freitag, 13., bis Dienstag, 17. Februar, zeigt das Ensemble fünf Vorstellungen.

Die Karten kosten zwischen 44 und 75 Euro, ermäßigt ab 24 Euro, und sind an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Weitere Informationen im Internet:

www.rock-the-ballet.de

Die sieben Tänzer – sechs Männer und eine Frau – mischen den klassischen Tanz ordentlich auf. Zwar bilden die traditionellen Ballett-Bewegungen die Grundlage, werden aber mit Elementen aus anderen Tanz-Stilen wie HipHop, Jazz oder Salsa und Akrobatik gespickt. Doch im Gegensatz zum zeitgenössischen Tanz, der das Ballett ebenfalls revolutioniert hat, ist „Rock the Ballet“ viel massenkompatibler: Statt enger Leggings tragen die Tänzer hier weite Hosen, bunte T-Shirts und Jacketts, aus den Boxen schallen nicht Tschaikowsky oder Strawinsky, sondern Queen, Michael Jackson und Coldplay. Zwischen Pirouetten und Spagatsprünge mischen sich Saltos und Luftgitarren-Bewegungen. „Ich wollte damals eine Show machen, die all das vereint, was ich mag: Ballett, HipHop, Akrobatik und Modern Dance“, sagt Choreographin und Tänzerin Adrienne Canterna. Doch für die klassisch ausgebildeten Tänzer ist der Stil-Mix manchmal eine Herausforderung. Bei neuen Ensemble-Mitgliedern brauche es schon ein wenig, bis sie sich an Canternas Choreographien gewöhnt hätten, erzählt der leitende Tänzer Robbie Nicholson: „Aber das macht es spannender“. Gemeinsam mit ihrem Mann, Rasta Thomas, hat Canterna die Show vor acht Jahren entwickelt. „Wir haben keine Angst, Neues auszuprobieren – aber wir hätten nie gedacht, dass die Show so lange touren würde.“

Die aktuelle Aufführung zeigt die besten Tänze der vergangenen Jahre und neue Choreographien. Im ersten Part erzählen die Tänzer eine Liebesgeschichte, untermalt von Songs wie „I Don’t Wanna Miss A Thing“ von Aerosmith oder „American Woman“ von Lenny Kravitz. Im zweiten Part jedoch geht es vor allem um eins: Party. Ein Song-Klassiker reiht sich an den nächsten: „Bohemian Rhapsody“, „Smooth Criminal“, „Baby I’m A Star“. Die Tänzer wirbeln und springen, wechseln Kostüme und Positionen. All das geschieht in einer solchen Geschwindigkeit, dass man sich kaum noch zurückhalten kann mit dem Bühne-Stürmen. Aber gleichzeitig wünscht man sich doch, die Pause-Taste zu drücken. Um diese Performance in ihrer ganzen Schönheit genießen zu können. Da hilft nur eins: Zweimal hingehen.